Bild Zeitung über Slipknot

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@ wildcat langer artikel, aber dennoch zustimmungswürdig *gg*
do steht alles drin, was ich auch schreiben würden, wenn ich net gerade so faul wäre :)
ACh ja, das ganze kenne ich auch nur zu gut aus meiner Gegend.... wir ham mal ne paar Fotos bei unerer Kirche Abends gemacht ( 2 BM Fans und eine Gothic )... und zwei Tage später war es das totale Gerede im Dorf... das wäre ja man noch gewöhnt. Das ganze ist aber dann total ausgeartet.... der Jugendgemeinderat hat ne Veranstaltung organisiert mit dem schönen Titel "Satanskult und Hexenjünger in Böhl-Iggelheim", dazu die Polizei, ne Pfarrer, ne Lehrer, Psychologen etc. eingeladen und dann kamen auch sage und schreibe gut 200 !! Leute zu dem Vortrag, zumeist besorgte Eltern... wir waren natürlich auch da, aber nachdem wir , als die Diskussion angfing, die meisten "Argumente" von den Hetzern wiederlegt hatten, wurden wir gar nicht mehr aufgerufen... am nächsten Tag stand dann in allen Regionalen/Überregionalen Zeitungen bei uns ein totaler Hetzartikel über die Veranstaltung, z.B. "Satansjünger trauten sich auf die Veranstaltung. Motiv : Sie wollten sie stören" etc. pp. und so weiter.... deswegen hat dann die Gothic üble Probleme auf ihrer Schule bekommen und mich haben so ne paar "Idioten" versucht tätlich anzugreifen, da ich ja so ein gefährlicher Satanist & Friedhofsschänder sei.... und dann wundern die sich, wenn jmd. mal Amok läuft... ne kleine Anekdote am rande dazu, die hälte von den Mitgliedern im Jugendgemeinderat waren/sind "rechts" eingestellt und zu der ZEit, als die Hetze gegen die bösen Satanisten begann, war kurz zuvor eine Diskussion enstanden über die, extrem, gewaltbereite Nazi Szene in unserem Ort... na ja, diese Diskussion wurden dann fallen gelassen, denn die "Satanisten" bzw. "faschistoiden Black Metaller" ( O-Ton des Polizeidirektors !! ) seien ja wichtiger und gefährlicher.... das ich nicht lache.... ich musste jetzt einfach mal meinen Frust hier abladen... daran sieht man, wie schnell "mythen" und "hassobjekte" aufgebaut werden , wenn man es richtig anstellt und forciert, und darin ist, um auf das aktuelle Thema zurückzukommen, die Bild Zeitung ja ein Meister....

@ wildcat ....mmm, jetzt hab ich doch ne längeren artikel geschrieben.... wenn man einmal anfängt
*gg*
 

Leci

W:O:A Metalhead
7 Apr. 2002
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Wesel NRW
mementomoris.de.vu
Also alles lesen hab ich keinen bock druff, weil ich gleich saufen und satanistische schwartz Gothic satans nazi mukke hören muss....

Zu dem thema denke ich, dass es auf jeden fall falsch is musik in irgendeiner weise zu Zensieren. Wenn sowas vorkommen sollte, dass bands wie slipknot (oder noch besser black metal bands) verboten werden, weil sie texte haben die meinchen nicht gefallen, dann könnte man besser direkt jegliche form von kunst verbieten.... man giebt der musik die schuld und was der Politik nich in den kram passt wird verboten. Also irgendwie hatten wir sowas in Deutschland doch schommal oder nich ?
Naja is wohl etwas krass das jetzt mit der Nazi zeit zu vergleichen, aber irgendwie finde ich die idee die deutschen jugendschutzbestimmungen noch zu verschärfen hirnrissig.
In den meisten Computerspielen geht es nicht um die bloße gewaltdarstellung sie ist ledeglich ein stilmittel, um eine sorry rüber zu bringen.

Wenn einer von millionen menschen nicht mit Computerspielen oder Musik umgehen kann, kann man diese dinge nicht den restlichen millionen wegnehmen.... da lohnt es sich fast mal nen ammoklauf zu starten und vorher sämtliche spuren zu beseitigen, so dass die welt ma sieht, dass es das auch ohne Counterstrike giebt. Fakt is nunmal das fast jeder Jugendliche gelegentlich mal ein ballerspiel spielt.....
Und der musik darf man auf keinen fall die schuld geben..
Menschen die ihre umgebung hassen werden wohl zu aggressiver musik hin gezogen, aber ich denke nich, dass aggressive texte zwangsläufig zu einem hass gegen andere führen. ich bin sogar eher sicher, dass dies nich so is.
Ich fühl mich irgendwie etwas angegriffen, wenn im unterricht über das thema geredet wird und meint "ja wir haben hier in unserer schule ja auch einen solchen exoten....
da wurde mir schon schlecht heute morgen, als ich daran dachte zur schule zu müssen !" hmmmmm ich hab mich dann zimlich aufgeregt... dank unserer lieben medien wird nun wohl jeder der sich ne lederhose an zieht als potentieller massenmörder verteufelt....


lol hier brauch ich das eigentlich ja niemandem zu sagen, aber ich denke ich könnt ma nen leserbrief oder so an ne Zeitung schiggn *kotz*
 

PanterAMann

W:O:A Metalmaster
7 Apr. 2002
5.500
2
83
39
Nrw
www.myspace.com
@ NocturnalDeath
häfftige story ...
@ leci
das mit der schule bzw. klassen unterricht kenne ich auch was meinste wie die jetzt über mich denken ich mach nichts und die denken ich wäre der totale satanist und würde auch irgend wann nur weil ich die geilste mukke der welt höre irgend wann ausrasten is das noch normal ? nur weil da sonen paar spinner sich nich auskennen und nur müll in die zeitung schreiben sind alle die metal hören putenzielle mörder und ach alles schei....
aber was will man machen ? wie in dem post von NocturnalDeath
siet man das reden nichts bringt da alle ja es besser wissen...
 
jup

@ leci..... erst mal viel spass beim saufen :) Ich mach heut ne "Ruhetag", weil gestern war des ganze doch ne bisserl ausgeartet, weil da halt ne paty war, auf die man gehen "Musste" und schwupp die wupp, voll war man ...hehehe

Aber ich denke schon, dass man was ändern kann ( damit auf die Idee einer Demo wieder hinweist )... vielleicht nicht langfristig, auch nicht überregional, aber im kleinen denke ich geht das schon.... acuh wenn das ganze Thema Amok & Musik spähtestens beim Wahlkampf wieder wech vom Fenster ist, da ja dann so tolle Themen wie "Überfremdung" oder "11.September" wieder In sein werden..... aber die paar Tage schlechte Presse gegenüber Metal/Spielen wird sich leider in das Gedächtnis manch einer Person eingraben und damit wird sich diese "Gesselschaft" wieder etwas mehr verschlechtern.... na ja, ich glaub ich geh heut doch einen saufen...
 

Banshee

W:O:A Metalmaster
29 Nov. 2001
10.015
1
83
65
Hamburg
Website besuchen
Ganz gute Reportage heute im Hamburger abendbaltt zum Thema (gibt doch noch anständige Journalisten):

ERFURT-BLUTBAD

Werte - Was hält uns noch zusammen?

Nach dem Amoklauf eines 19-Jährigen fragen wir uns einmal mehr: Was läuft falsch in unserer Gesellschaft? War früher alles besser? Und: Was können wir tun?

Von Holger Dohmen
Hamburg - Ältere Menschen neigen dazu, die Vergangenheit zu verklären. Der Autor dieser Zeilen ist selber nicht frei davon. So etwas wie das Blutbad von Erfurt hat es früher doch nicht gegeben, sagen wir uns und stellen Fragen. Was läuft falsch in dieser Gesellschaft? Gibt es noch Konsens über die Grundwerte, die diesen Staat zusammenhalten? Welches sind diese Werte überhaupt? Versagen Eltern und Lehrer gleichermaßen - und warum erreichen wir in vielen Fällen unsere Kinder nicht mehr?
Wir stellen diese Fragen immer erst dann, wenn es zu spät ist. Und so wird auch jetzt wieder diskutiert, psychologisiert und analysiert, bis neue Ereignisse unsere Aufmerksamkeit einfangen. Menschliches Schicksal, weil niemand ständig mit Angst und Tod und eigenem Versagen leben kann? Oder Oberflächlichkeit einer Gesellschaft, die sich in ihrer Kurzatmigkeit vom Studium des Menschlichen verabschiedet hat?
Versuchen wir eine Deutung. Alles Gute wünschen die Eltern des 19-jährigen Massenmörders am Tag der Tat ihrem Sohn für die Abiturarbeit. Sie wissen nicht, dass der junge Mann gar nicht mehr zur Schule geht. Hat es da nie Nachfragen gegeben? Kein abendliches Gespräch, in dem die Eltern wissen wollten, um welche Themen es in der Arbeit gehen könnte? Keine Zusammenarbeit von Klassenkameraden vorher bei schwierigen Aufgaben in ihrem Haus? Und auch keine Benachrichtigung der Schule, wie es um den Jungen stand? Offensichtlich nicht.
Ein junger Mann wächst ohne Kontakt zu seinen Nächsten heran, findet Gemeinschaft ausgerechnet in einem Schießclub. Die Schule informiert die Eltern nicht über die Relegation, schließlich ist der Junge volljährig. Wie es in seinem Innern aussieht, weiß niemand wirklich, interessiert offensichtlich auch niemanden. Selbst für starke, für gefestigte Menschen, kann das eine schwierige Situation werden.
Aber es ist keine neue Situation. Sage niemand, solche Schicksale seien ihm nicht bekannt. Wir finden sie in diesem Land täglich - in den so genannten besten Familien, genauso wie in sozialen Brennpunkten. Gott sei Dank entladen sie sich nur in Ausnahmen auf so grausame Weise wie in Erfurt.
Nein, unsere Jugend ist auch nicht schlechter als früher. Auch wenn wir Erwachsenen viel tun, um ihnen das einzureden. Konsumkids, Spaßversessene, Hedonisten - all dies sind eigentlich gedankenlose Charakterisierungen mit negativem Beigeschmack. Aber hinter diesen Metaphern stehen Geschöpfe, Kinder, die nur dann zu verantwortungsvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft heranwachsen können, wenn wir ihnen dabei helfen. Wenn wir, die Älteren, Erfahrungen weitergeben. Wir haben sie doch, die positive Erinnerung an die prägende Wirkung von Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder mit ihrem Regelwerk und Gemeinschaftssinn. Auch mit ihrem Verzicht.
Wir haben sie doch, die Erkenntnis, dass Mauern nur eingerissen werden sollten, wenn die Belastbarkeit neuer Fundamente geprüft worden ist. Doch was blieb übrig von der geistig-moralischen Wende wie sie anfang der 80er-Jahre groß angekündigt wurde? Weder von der Politik noch von den Kirchen wurde die Diskussion geführt, wie den neuen Herausforderungen begegnet werden sollte.
In dieser Situation wurde es Mode, für alle Erziehungsprobleme die Schule haftbar zu machen. Jene machen es sich aber zu leicht, die voreilig den Lehrern alle Schuld zuschieben. Schule als Reparaturbetrieb der elterlichen Verantwortung, darauf hat nie ein Pädagogikstudium vorbereitet. Und wo sollen die Spezialisten herkommen, die sich hauptberuflich mit Schülersorgen beschäftigen, wenn Schule jahrelang finanziell ausgetrocknet wurde?
Der Hamburger Erziehungswissenschaftler Peter Struck beklagte in dieser Zeitung, dass seit 1990 Lehrer- und Arbeitsplatzbeschreibung einerseits und Kinder- und Jugendkulturtrends andererseits immer weiter auseinander fielen. Die Schule habe den Anschluss an die gesellschaftliche Entwicklung verpasst.
Das mag den schulischen Teil unserer Wirklichkeit beschreiben. Doch die neue Unübersichtlichkeit, die mit der modernen Dienstleistungs- und Mediengesellschaft hereingebrochen ist, stellt weitergehende Anforderungen. Ellenbogenmentalität, Leistungsstress, Individualisierung heißen die Götter dieser Moderne, weniger Loyalität, Verlässlichkeit, ja Liebe.
Innenminister Otto Schily sprach in diesem Zusammenhang in den vergangenen Tagen immer wieder vom Verlust eines Wertekorsetts, das unsere Gesellschaft zusammenhält. Das ist die Bestandsaufnahme. Aber wo ist die Therapie dieser Krankheit?
Mehr Drill, mehr Disziplin? Gerade eben noch hat uns die Pisa-Studie ein Land wie Japan als vorbildlich bei der Weitergabe von Bildung empfohlen. Waren die Verfasser dieser Studie jemals in Fernost? In keinem Land gibt es so viele jugendliche Selbstmörder wie in Japan.
Nein, wir brauchen über die neue Unübersichtlichkeit unseres Lebens bitter nötig eine öffentliche Debatte, die nicht nur aufflammt, wenn Dinge wie in Erfurt geschehen. Wir brauchen diese Debatte in der Keimzelle unserer Gesellschaft, der Familie, wie auch in den Schulen. Wir brauchen sie auch in der Politik. Und wir brauchen sie permanent. Das wird Gewalt nicht vollständig beseitigen, kann aber helfen, Ordnung in das große Durcheinander zu bringen, in das Vereinsamung, verworrene Familienverhältnisse, übermäßiger gewaltorientierter Fernseh- und Videokonsum führen.
Der Direktor des Europäischen Medieninstituts, Professor Joe Groebel, hat gerade eben eine Studie vorgelegt, die nichts Gutes für die Zukunft verheißt. Danach sehen viele Jugendliche in der selbstverständlichen täglichen Gewaltpräsentation etwas Normales. Die Gewöhnung an extreme Formen der Gewalt führe aber zu einer Abnahme des Mitgefühls mit den Opfern und werde schließlich durch die mangelnde Trennung zwischen Realität und Fiktion langfristig das Welt- und Menschenbild vieler Jugendlicher verändern, schreibt Groebel. Damit es dazu nicht kommt, müssen die Ereignisse von Erfurt dauerhafte Mahnung sein.