Wobei sowieso von jedem, der ein Handy mit sich rumträgt, Bewegungsprofile erstellt werden...
Und der Veranstalter hat das Interesse "Bewegungsprofil Kunde", und nicht "Bewegungsprofil Max Mustermann".
Mal exemplarisch für alle zitiert, die was dazu gesagt haben.
Mein Handy kann ich abschalten und im Auto oder sogar zu Hause lassen, wenn ich es möchte. Mein Festivalbändchen kann ich nicht ausziehen, während das Festival läuft.
Es geht nicht darum, was der Veranstalter (oder mein Handyprovider btw.) jetzt zu dem Zeitpunkt wo er sie erhebt mit meinen Daten macht, sondern dass jeder Datensatz, der erhoben und irgendwo abgespeichert wird, irgendwann von irgendwem, der aus irgendeinem Grund da ran kommt, auch für andere Zwecke verwendet werden kann, die nichts mit dem ursprünglichen Zweck zu tun haben. Dass es immer wieder Datenlecks auch bei großen bekannten Unternehmen gibt zeigt, dass man nicht davon ausgehen kann, dass nur der Veranstalter die Daten zu sehen bekommt (EDV Sicherheit bringt kein Geld ein, kostet nur). Nur Daten, die man nicht erhebt, werden sicher nicht missbraucht.
RFID Fans könnten sich durchaus in 20 Jahren wundern, wenn ihre Krankenkasse ihnen mit Verweis auf ihren aus den Daten ersichtlichen hohen Alkoholkonsum in ihrer Jugend einen teureren Tarif aufbrummt. Ansätze dazu sehen wir heute schon, wenn man dafür belohnt wird, sich eine Fitness Tracking App aufs Handy zu ziehen. Noch dürfen die Versicherer diese Daten nicht auslesen und für die Abrechnung benutzen, aber das dürfte eine Frage der Zeit sein.
Ein einfaches Beispiel für unmittelbaren Missbrauch bei einem nicht ablegbaren RFID Chip am Band wäre übrigens, dass ein Bösewicht (getarnt als Zufallsbesucher mit zwei Dosen Bier in der Tasche) sich mit der entsprechenden Hardware ansehen kann, welche Chips in einem Camp "wohnen", und dann am nächsten Tag gemütlich die Zelte ausräumt, wenn keiner von denen in der Nähe ist.
"Höhö, Aluhut lol" ist übrigens eine ganz tolle Entgegnung auf Bedenken gegen das stetig ausufernde (und leider von der Politik unterstützte) Ansinnen kommerzieller Unternehmen, sich zur Mehrung des eigenen Profits meine Daten anzueignen. Die ständige Überwachung durch Staat und Konzerne ist heute keine Verschwörungstheorie mehr, sie ist Fakt, und die Beweise liegen allerspätestens seit den Snowden Veröffentlichungen vor.
Wenn ihr für euch persönlich entscheidet, dass ihr euch gerne gläsern machen möchtet, schadet ihr damit nicht nur euch selbst, sondern ihr normalisiert dadurch auch dieses Verhalten weiter, und tragt dazu bei, dass auch die, die nicht überwacht werden möchten, dem irgendwann nicht mehr entgehen können. Macht doch bitte nicht aktiv das Leben eurer Mitmenschen schlechter, nur weil Plastikkarte wischen minimal bequemer ist als Münzen zählen.