Ich finde das ist doch mal nen thread wert!
HEAVY METAL
Viel Lärm um nichts
Akustische Umweltverschmutzungdiagnostizieren mudikalische Feingeister, wenn Metallica & Co. die E-Gitarren anschmeißen. Halb so wild, findet Robert Müller und erklärt, was Männer jenseits der Schallmauer suchen
Musik kann echt anstrengend sein, wie jeder bestätigen kann, der schon einmal eine Aufführung von Wagners "Ring der Nibelungen" beiwohnen durfte. Doch auch die leichte meint es mit unsMännern nicht allzu gut. Wenn Robbie & Co. zu Tanz bitten, müssen wir schließlich ständig aufpassen´, niemandem auf die Füsse zu treten und unsereKnochen halbwegs elegant durch die Landschaft zuschwingen. Dazu gleichzeitig Bier trinken geht auch nicht. Zum Glück hatte Gott ein Einsehen mit uns und erschuf den Heavy Metal. Genau genommen war es nicht Gott, sondern - die Historiker streiten sich da - irgendeine Horde langhaariger, lautstarker Kerle in den Sechzigern, wahlweise unter dem Namen Black Sabbath, Led Zeppelin, oder Steppenwolf. Nicht nur Historiker streiten darüber, ob man diese Mischung aus Urschreitherapie und einem Sound, der so klingt als würde man den Kopf in den Auspuff einer Harley Dawidson stecken, überhaupt als Musik bezeichenen sollte, aber das ist uns egal.
Schließlich kann man zu keinem von Menschen erzeugten Geräusch so herrlich die Sau rauslassen wie zu Heavy Metal - oder präziser gesagt, sich zum Affen machen. Da gibt es gar nichts zu lachen, denn wer sich die Rituale unter Melat-Fans einmal genauer anschaut, wird bestechende Parallelen zu "Gorillas im Nebel2 entdecken. Unter dem Einfluss von 129 Dezibel lauten Gitarrenentpuppt sichder Heavy Metal-Fan als "Missing Link" zwischenHomo sapiens und Primaten. Wenn diese Metaller auf einem Konzert laur brüllen und die Fäuste schwingend im Kreis hüpfen, sieht das zwar beunruhigend aus, dient aber wie in der Affenhorde der Standortbestimmung mit unblutigen Mitteln. Wobei das Alpha-Tier natürlich von vorneherein feststehen - unsere Helden sind Herren im kühnen Lederkostüm, die von uns zu dentriumphen angestachelt werden, die uns ammeisten beeindrucken: schneller, lauter, härter. Während wir uns einen Satz heiße Ohren verpasen lassen, klammern wir uns zufrieden an unser Bier und nicken freudig anerkennend mit dem Kopf. Headbangen nennt man das, weswegen lange Hare unter Metal-Fans auch immer noch so angesagt sind - ohne Matte macht das nur halb so viel Spaß.
Die meisten unter uns mussten ihre Zotteln allerdings irgenswann zwischen Schule und Studium den Chancen bei der Berufsfindung und den Frauen opfern, aber das hindert uns nicht daran, abends im Kreis Gleichgesinnerter unser Metallica-T-Shirt überzustreifen und ein imaginäres Gittarrenduell mit James Hetfield und seinen Jungs auszufechten. Anders als Klassik, bei zur geistigen Erbauungdient, und Popmusik, bei der die Verführung des anderen Geschlechts de entscheidene Daseinszweck zu sein scheint, macht Heavy Metal nämlich nir eins: Spaß. Und den haben wir bekanntermaßen am besten dann, wenn wir uns wie Tiere benehmen dürfen. Lassen sie sich also nicht von dem ohrenbetäubenden Äußeren täuschen - die harte Schale brauchen wir nur, um den weichen Kern Kern in uns auf Vordermann zu bringen. Danach is Streicheln duchaus erlaubt.
(Cosmopolitan, Juni 2004)
HEAVY METAL
Viel Lärm um nichts
Akustische Umweltverschmutzungdiagnostizieren mudikalische Feingeister, wenn Metallica & Co. die E-Gitarren anschmeißen. Halb so wild, findet Robert Müller und erklärt, was Männer jenseits der Schallmauer suchen
Musik kann echt anstrengend sein, wie jeder bestätigen kann, der schon einmal eine Aufführung von Wagners "Ring der Nibelungen" beiwohnen durfte. Doch auch die leichte meint es mit unsMännern nicht allzu gut. Wenn Robbie & Co. zu Tanz bitten, müssen wir schließlich ständig aufpassen´, niemandem auf die Füsse zu treten und unsereKnochen halbwegs elegant durch die Landschaft zuschwingen. Dazu gleichzeitig Bier trinken geht auch nicht. Zum Glück hatte Gott ein Einsehen mit uns und erschuf den Heavy Metal. Genau genommen war es nicht Gott, sondern - die Historiker streiten sich da - irgendeine Horde langhaariger, lautstarker Kerle in den Sechzigern, wahlweise unter dem Namen Black Sabbath, Led Zeppelin, oder Steppenwolf. Nicht nur Historiker streiten darüber, ob man diese Mischung aus Urschreitherapie und einem Sound, der so klingt als würde man den Kopf in den Auspuff einer Harley Dawidson stecken, überhaupt als Musik bezeichenen sollte, aber das ist uns egal.
Schließlich kann man zu keinem von Menschen erzeugten Geräusch so herrlich die Sau rauslassen wie zu Heavy Metal - oder präziser gesagt, sich zum Affen machen. Da gibt es gar nichts zu lachen, denn wer sich die Rituale unter Melat-Fans einmal genauer anschaut, wird bestechende Parallelen zu "Gorillas im Nebel2 entdecken. Unter dem Einfluss von 129 Dezibel lauten Gitarrenentpuppt sichder Heavy Metal-Fan als "Missing Link" zwischenHomo sapiens und Primaten. Wenn diese Metaller auf einem Konzert laur brüllen und die Fäuste schwingend im Kreis hüpfen, sieht das zwar beunruhigend aus, dient aber wie in der Affenhorde der Standortbestimmung mit unblutigen Mitteln. Wobei das Alpha-Tier natürlich von vorneherein feststehen - unsere Helden sind Herren im kühnen Lederkostüm, die von uns zu dentriumphen angestachelt werden, die uns ammeisten beeindrucken: schneller, lauter, härter. Während wir uns einen Satz heiße Ohren verpasen lassen, klammern wir uns zufrieden an unser Bier und nicken freudig anerkennend mit dem Kopf. Headbangen nennt man das, weswegen lange Hare unter Metal-Fans auch immer noch so angesagt sind - ohne Matte macht das nur halb so viel Spaß.
Die meisten unter uns mussten ihre Zotteln allerdings irgenswann zwischen Schule und Studium den Chancen bei der Berufsfindung und den Frauen opfern, aber das hindert uns nicht daran, abends im Kreis Gleichgesinnerter unser Metallica-T-Shirt überzustreifen und ein imaginäres Gittarrenduell mit James Hetfield und seinen Jungs auszufechten. Anders als Klassik, bei zur geistigen Erbauungdient, und Popmusik, bei der die Verführung des anderen Geschlechts de entscheidene Daseinszweck zu sein scheint, macht Heavy Metal nämlich nir eins: Spaß. Und den haben wir bekanntermaßen am besten dann, wenn wir uns wie Tiere benehmen dürfen. Lassen sie sich also nicht von dem ohrenbetäubenden Äußeren täuschen - die harte Schale brauchen wir nur, um den weichen Kern Kern in uns auf Vordermann zu bringen. Danach is Streicheln duchaus erlaubt.
(Cosmopolitan, Juni 2004)