Folgender Leserbrief geht in den nächsten Tagen an RockHard und Metal Hammer raus, mehr kann ich leider nicht tun.
Ich hole kurz aus: Seit Mai versuche ich einen Shop im Bereich Metal aufzubauen. Und ja: Den 1000ten neben den großen. Aber nach 25 Jahren als Fan war es einfach an der Zeit, den Schritt zu wagen.
Hauptabsatzweg ist das INet und kleinere Festivals. Bis vor ein paar Wochen, als mir der vermeintlich große Fisch ins Netz ging: Philip Hanfland von Burden Of Grief machte mich auf das Christmas Metal Meeting aufmerksam, so dass ich zwei Tage später die Orga anschrieb und mich nach einer Möglichkeit für einen Stand erkundigte. Eine Telefonat später war klar: ich konnte aufbauen. Super: Ich kleiner Händler mit einem minimalistischen Umsatz, der bis zum November daran interessiert war, sein Sortiment langsam aufzubauen und nicht allzu weit in den roten Bereich zu rutschen, hat die Gelegenheit, den Dezember mit positiven Zahlen zu verlassen.
Also ab ins Outback, Bad Arolsen zu Arch Enemy, Leaves Eyes, Mercenary, Sister Sin, Burden Of Grief und noch einer lokalen Band!
Stand aufgebaut, extra abgeklärt, um dem Merch Stand der anwesenden Bands nicht in die Quere zu kommen. Zwei Stunden früher fertig, alles gut. Bis 45min vor Einlass.
Dann fiel Arch Enemy ein, mich aus der Halle werfen zu lassen. Grund? Ist halt so, man will keinen Fremdhändler in der Halle. Tour läuft schlecht – und ich schien daran schuld zu sein. Ich nenne so etwas Vertragsbruch und Hinderung an der Berufsausübung. Doch was sollte es mir bringen, auf dem Recht zu beharren? Ich bleibe, AE geht? Meine Lebensvorstellung endet nicht damit, dass ich von einem wütenden Mob in der hessischen Pampa an den nächsten Baum geknöpft werde!
Nicht, dass ein Bandmitglied, nicht dass der Tourmanager zu mir kam – der Hallenpächter wurde vorgeschickt, um die Nachricht zu überbringen. Vielmehr verstellten mir dümmlich grinsende Amott Brüder noch den Weg, als ich die Halle räumte.
360km Fahrstrecke, Aufstockung des Sortiments um einige hundert Euro – effektiv gesehen riss mich dieses hocharrogante und unprofessionelle Verhalten mit ca. 500 Euro in die Miese, für geldgierige Geier Peanuts, für mich schlicht und ergreifend existenzbedrohend.
Haben jetzt Arch Enemy damit ihre Kassen weiter füllen können? Mit Sicherheit nicht! Sie haben nur meine geleert.
Eine Szene, die zusammenhält? Ich lache! Oder soll ich doch lieber heulen? Wohin haben uns unsere Stars wie Michael Amott gebracht? Wir jubeln unseren Helden zu, pfeifen auf gesellschaftliche Normen, grinsen über die Finanzkrise: soll der Geldadel doch zu Grunde gehen. Und dabei steht der gleiche Schlag Mensch vor uns auf der Bühne und spielt den guten Rockstar. Ich kann gar nicht so viel essen…
Ja, auch ich versuche mit der Szene mein Geld zu verdienen. Aber der Umgang, den man pflegt, ist bei mir sicherlich ein anderer: keiner meiner Kunden wurde und wird von mir über den Tisch gezogen, keiner wird belogen und betrogen – so wie es wohl in weiten Teilen der Szene Gang und Gebe ist.
Wer ist schuld an diesem speziellen Vorfall? Eine überforderte Orga? Vielleicht. Ein Tourmanager ohne Rückgrat? Sicherlich. Arrogante B-Promis? Mit absoluter Sicherheit!
Arch Enemy CDs wird es übrigens in meinem Sortiment bis auf weiteres nicht mehr geben, dass ist alles, was ich dabei tun kann.