Frau Landrätin als Domina
Die Landrätin als solche, gemeint ist selbstredend Gabriele Pauli aus Fürth, hat in den vergangenen Monaten als Jeanne d‘Arc der CSU die deutsche Zeitungslandschaft im Sturm erobert. Kein Blatt in der Republik, das sie nicht ablichtete: am Schreibtisch, am Rednerpult, mit Parteifreunden und ohne, mit Familie, mit Motorrad, im Faschingskostüm. Noch nie aber war die Frau, die manche als «schönste Landrätin Deutschlands» einstufen, in Latex und Augenmaske zu sehen.
Das holt Gabriele Pauli jetzt nach. In der April-Ausgabe des Lifestyle-Hochglanz-Magazins «Park Avenue» posiert die 49-Jährige in eingeölten Latex-Handschuhen, mit Perücke und einer ausgeprägten Augenbemalung. Ansonsten ist sie züchtig in schicke Kleider und Röcke gehüllt. Ganz normal halt. Sie selbst freut sich über die aus ihrer Sicht künstlerischen Fotos. Der Boulevard indes wittert mehr, wittert Unzucht, reiht die Bilder in die Rubrik «Erotik» ein, nennt sie «geheimnisvoll und sexy» und erkennt in der Gabriele aus Fürth gar eine Domina.
Achgodderla naa. In ihrem Landratsamt mag mancher Mitarbeiter zustimmend mit dem Kopf nicken: Domina, strenge Herrin nämlich, war sie dort schon immer. Dass sie dies jetzt gar konkret ins Bild umsetzt, ist zum einen wohl Geschmackssache, zum anderen ihr ureigenes Problem. Sie kann sich jedenfalls des Zorns und des ungezügelten Zynismus mancher ihrer Parteifeinde sicher sein. Sie wird‘s, wie immer, gelassen hinnehmen. Und, Geltungssucht hin, Geltungssucht her, zu Recht sagen: «Schlecht ist, wer Schlechtes dabei denkt».