Ich bin da recht gespalten. Einerseits leigt es in der Natur einer Gemeinschaft, Fehlverhalten (bzw. das, was als Fehlverhalten bestimmt wird) zu bestrafen, und er hat sich sehr oft in verschiedenster Form daneben benommen. Schlussendlich ist eine Gemeinschaft ja ein Zusammenschluss von Menschen, die in bestimmten Aspekten einen Konsens geschlossen haben. Ein Mitglied, deren Verhalten/Ansichten dem Mehr ein Dorn im Auge sind, macht sich damit durchaus zu Recht zum Ziel von Sanktionen, und in dem Sinne finde ich die Bestrafung eigentlich auch in Ordnung.
Andererseits haben wir doch eine gewisse Doppelmoral hier, den wie Fee beschrieben hat, ein alteingesessenes Mitglied kann durchaus mit einem Verhalten davon kommen, das bei einem Neuling für allgemeinen Aufschrei sorgt.
Aber das wiederum ist auch ein wesentlicher Aspekt in einer Gemeinschaft, ein altgedienter hat seinen "Wert" bereits bewiesen, in welcher Form auch immer, und wird dementsprechend akzeptiert, während ein Neuling sich der Gemeinschaft erst beweisen muss, erst Akzeptanz erlangen muss. Eine Gemeinschaft braucht im Endeffekt ein gewisses "Konsensgerüst", um bestehen zu können, und dieser eigentlich selektive Aspekt dient dazu, dieses Gerüst zu bewahren.
Das mag ungerecht sein, da stimme ich durchaus zu, aber es ist in letzter Konsequenz auch essentiell für eine Gemeinschaft. Natürlich braucht es auch eine gewisse Toleranz, prinzipiell und auch, um die Gemeinschaft zu erhalten, aber etwas zu tolerieren bedeutet nicht, alles hinzunehmen.
Und zu guter Letzt: Wir haben hier im Forum seit geraumer Zeit eine angespannte Stimmung. Fakt. Es war schon mal schlimmer, aber trotzdem sind wir gebrandmarkt. Das führt leider zu verhärteten Fronten und damit zu extremeren Reaktionen. Wenn die Gemeinschaft einmal angegriffen wurde, dann wird man als Konsequenz automatisch misstrauischer/härter bei der Verteidigung.
Ich finde es alles in allem prinzipiell nicht gut, das jemand (temporär) gesperrt wird, aber ich kann es in diese Fall durchaus nachvollziehen, auch wenn ich stark bezweifle, dass es an zukünftigem Verhalten eine positive Änderung auslösen wird. Im Gegenteil, wahrscheinlich wird es aus Trotz und Märtyrergefühl schlimmer und aggressiver werden, wie man das ja auch durchaus bei Beispielen aus dem realen Leben beobachten kann. Deeskalation durch Aufklärung wäre an sich der bessere Weg, aber ich weiss jetzt auch nicht, ob dies schon versucht wurde und wenn ja, inwiefern.