zu 1.: Sehe ich anders, für mich ist das eine moralische Frage und keine religiöse. Mag sein das unsere Moral religiös geprägt ist, aber das ist dann ein Teil der Religion den ich als gut erachte. Religiös argumentiert könnte ich aber auch sagen: Auge um Auge, Zahn um Zahn, so dass auch Todesstrafe religiös gerechtfertigt sein kann.
Nur weil du es gut erachtest, wird es noch lange nicht moralischer oder gerechter, es sei denn, du kannst es philosophisch begründen.
zu 2.: Genau ist aber das was viele Menschen wollen durch die Todesstrafe: Rache. Sonst würde ja 5. greifen können.
...was ich extra angefügt habe. Rache ist kein philosophischer Grund.
zu 3.: Ein Strick und ein Baum langen aber nicht für eine gesetzlich legitimierte relativ humane (wenn man sowas in dem Zusammenhang sagen kann) Todesstrafe.
Ab etwa einem Meter Fallhöhe bricht das Genick, der Tod dürfte augenblicklich eintreten. Wenn die Fallhöhe steigt, reisst der Hals und du hast gleichzeitig eine unschöne Enthauptung. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht human sein sollte - weitgehend schmerzfrei für den Verurteilten. Ein Luxus, den die Opfer oft nicht genießen konnten.
zu 4.: Kann ich nachvollziehen, verweise aber einerseits auf 5. und andererseits darauf, das nicht sicherzustellen ist, in welchen Fällen sowas angewendet werden muss. Nicht jeder Mörder wird wieder zum Mörder. Wer will sowas einschätzen?
Man kann das teilweise auch ohne Psychologie studiert zu haben einschätzen. Ein Blick auf manche Gesichter reicht da teilweise aus. Zumal die Gefahr, die der Täter durch den ersten Mord darstellt, eine Haft bis zum Ableben oftmals rechtfertigt. Besondere Brutalität der Tat und ein langes Vorstrafenregister mit Körperverletzung würde ich als starken Hinweis darauf betrachten, dass ein Besserungswille nicht erkennbar ist.
zu 6. Wenn der Staat den Tod eines Menschen als legitime Strafe darstellt, dann führt das dazu, das Gewalt als legitimes Mittel zur Strafe angesehen wird, bzw. das die Bereitschaft ein Menschleben zu beenden steigt, da der Staat es ja auch einsetzt.
Der Staat sieht auch das Verprügeln von Demonstranten als gerechte Strafe für das Demonstrieren an. Ein hübscheres Milieu könnte ich mir kaum vorstellen. Zumal die Argumentation nicht schlüssig ist, da ein Individuum etwas anderes ist als der Staat. Ich verhafte auch nicht einfach Verbrecher, nur weil die Polizei das auch darf.
Und was macht diese Menschen besser als den Mörder? müssten dann nicht die Menschen die über den Tod des Mörders entscheiden auch darüber entscheiden lassen ob sie nicht den Tod "verdient" hätten?
Der Mörder handelt in einer anderen Absicht. Statt einem Menschen das Leben als Strafe für begangene Straftaten auf humane Weise zu nehmen, haben Mörder (zumindest diejenigen, welche die Todesstrafe verdient haben) aus niederen Beweggründen brutal und ohne Skrupel das Leben Unschuldiger aus einer Laune heraus beendet.
Das ist der definierte Unterschied zwischen Henker und Mörder, ebenso wie es einen Unterschied zwischen Soldaten und Mördern gibt. Und ein Stück Rasen zu verteidigen, ist wirklich kein legitimer Grund, anderen Leuten das Licht auszublasen.
übrigens finde ich es bescheuert immer bei "solchen" Fällen wieder mit der Todesstrafe zu kommen, wenn bei den andern hunderten von Morden im Jahr keiner was dazu sagt. Wo ist da der Grund?
Die meisten Menschen besitzen eine Kategorisierung, in die sie Menschen einteilen:
Kinder (weil schwach und auf Hilfe angewiesen)
Frauen (weil körperlich meist Männern unterlegen)
Männer (weil evolutionär zum Jagen und Verteidigen der Sippe mit kräftigerem Körperbau gesegnet)
Ein Mord an einem Kind, noch dazu mit eventuell sexuellem Hintergrund, ist ein Verbrechen an einem schwächsten Mitglied der Gemeinschaft, also per se feige und nicht zu tolerieren. Die Zukunft der Gemeinschaft wird damit angegriffen, das kann sich kein Lebewesen erlauben, das wie die Menschen stark zu Sippenbildung und gegenseitiger Unterstützung neigt. Deshalb die Todesstrafe, weil die Zukunft der Gemeinschaft höher wiegt als ein nicht vertrauenswürdiges Mitglied.