Welche Bücher lest ihr...?

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Tiara

W:O:A Metalmaster
31 Jan. 2003
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MUC
Umberto Eco: Wie man eine öffentliche Bibliothek organisiert

1. Die Kataloge müssen so weit wie möglich aufgeteilt sein; es muß sehr viel Sorgfalt darauf verwandt werden, den Katalog der Bücher von dem der Zeitschriften zu trennen und den der Zeitschriften vom Schlagwort- oder Sachkatalog, desgleichen den Katalog der neuerworbenen Bücher von dem der älteren Bestände. Nach Möglichkeit sollte die Orthographie in den beiden Bücherkatalogen (Neuerwerbungen und alter Bestand) verschieden sein: beispielsweise Begriffe wie "Code" in dem einen mit C, in dem anderen mit K oder Namen wie Tschaikowski bei Neuerwerbungen mit einem C, bei den anderen mal mit Ch, mal mit Tch.

2. Die Schlagworte müssen vom Bibliothekar bestimmt werden. Die Bücher dürfen im Kolophon keinen Hinweis auf die Schlagworte tragen, unter denen sie aufgeführt werden sollen.

3. Die Siguaturen müssen so beschaffen sein, daß man sie nicht korrekt abschreiben kann, nach Möglichkeit so viele Ziffern und Buchstaben, daß man beim Ausfüllen des Bestellzettels nie genug Platz für die letzte Chiffre hat und sie für irrelevant hält, so daß dann der Schalterbeamte den Zettel als unvollständig ausgefüllt zurückgeben kann.

4.Die Zeit zwischen Bestellung und Aushändigung eines Buches muß sehr lang sein.

5. Es darf immer nur ein Buch auf einmal ausgehändigt werden.

6. Die ausgehändigten Bücher dürfen, da mit Leihschein bestellt, nicht in den Lesesaal mitgenommen werden, so daß der Benutzer sein Leben in zwei Teile aufspalten muß, einen für die Lektüre zu Hause und einen für die Konsultation im Lesesaal. Die Bibliothek muss das kreuzweise Lesen mehrerer Bücher erschweren, da es zum Schielen führt.

7. Es sollte möglichst überhaupt keine Fotokopierer geben; falls doch einer da ist, muß der Weg weit und der Zugang beschwerlich sein, der Preis für eine Kopie muß höher sein als im nächsten Papiergeschäft unJ die Zahl der Kopien begrenzt auf höchstens zwei bis drei Seiten.

8. Der Bibliotbekar muss den Leser als einen Feind betrachten, als Nichtstuer (andernfalls säße er an der Arbeit) und als potentiellen Dieb.

9. Die Auskunft muß unerreichbar sein.

10. Das Ausleihverfahren muß abschreckend sein.
Die Fernleihe sollte unmöglich sein oder jedenfalls Monate dauern; am besten, man sorgt dafür, daß der Benutzer gar nicht erst erfahren kann, was es in anderen Bibliotheken gibt.
Infolge all dessen muß Diebstahl möglichst leichtgemacht werden.

11. Die Öffnungszeiten müssen genau mit den Arbeitszeiten zusammenfallen, also vorsorglich mit den Gewerkschaften abgestimmt werden: totale Schließung an allen Samstagen, Sonntagen, abends und während der Mittagspausen. Der größte Feind jeder Bibliothek ist der Werkstudent, ihr bester Freund einer wie Don Ferrante*, der seine eigene Bibliothek besitzt, also keine öffentliche aufsuchen muß und dieser die seine bei seinem Ableben hinterläßt.

12. Es muß unmöglich sein, sich innerhalb der Bibliothek irgendwie leiblich zu stärken, und es muß auch unmöglich sein, sich außerhalb der Bibliothek leiblich ZU stärken, ohne.zuvor alle ausgeliehenen Bücher zurückgegeben zu haben, um sie dann nach der Kaffeepause erneutt zu bestellen.

13. Es muß unmöglich sein, das einmal ausgeliehene Buch am nächsten Tag wiederzufinden.
Es muß unmöglich sein zu erfahren, wer das fehlende Buch ausgeliehen hat.

14. Es darf möglichst keine Toiletten geben.

15. Ideal wäre es schließlich wenn der Benutzer die Bib1iothek gar nicht erst betreten könnte; betritt er sie aber doch, stur und pedantisch auf einem Recht beharrend, das ihm aufgrund der Prinzipien von 1789 zugestanden worden ist, aber noch nicht Eingang ins kollektive Bewußtsein gefunden hat, so darf er auf keinen Fall, nie und nimmer, außer bei seinen kurzen Besuchen im Lesesaal, Zugang zu den Bücherregalen selbst haben.

Zusatzbemerkung:
Das ganze Personal muß an irgendwelchen körperlichen Gebrechen leiden, denn es ist Aufgabe jeder öffentlichen Institution, den behinderten Mitbürgern Arbeitsmöglichkeiten zu bieten (untersucht wird zur Zeit die Ausweitung dieses Prinzips auf die Feuerwehr). Der ideale Bibliothekar muß vor allem hinken, damit mehr Zeit vergeht zwischen der Entgegennahme des Leihscheins, dem Gang ins Lager und der Rückkehr. Bei dem Personal, das auf Sprossenleitern zu Regalen von über acht Metern Höhe hinaufsteigen muß, empfiehlt sich aus Sicherheitsgründen, daß der fehlende Arm durch eine Prothese mit Greifklaue ersetzt wird. Angestellte, denen beide obere Gliedmaßen fehlen, werden den gewünschten Band mit den Zähnen herausziehen und aushändigen (was tendenziell dazu führt, daß keine Bände mehr ausgehändigt werden, deren Größe das Oktavformat übersteigt).

:D
 

Motte

W:O:A Metalmaster
8 Dez. 2004
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Süden
Immernoch den Anhalter...
Komm nicht wieter, weil ich jeden Abend immer nur 3 Seiten les dann einpenn und am Abend drauf zwei Seiten wiederholen muss, weil ich nimmer schnall um was es ging... :mad:
 

Tiara

W:O:A Metalmaster
31 Jan. 2003
42.810
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MUC
MetalDave schrieb:
Dreamweaver - Einsteigerhandbuch

Ein zu einfaches Buch über ein sehr komplexes Programm.

ach, probieren geht über studieren ;):D



warum sind zur zeit die meisten bücher die ich lese nicht in schwarz gedruckt? :confused: