Jetzt ist die Frage, wieso du dich dann so angesprochen fühlst?
Aber jetzt würde mich doch mal interessieren, wieso jemand diesen Glauben hat, wenn die Frage gestattet ist?
Sehr gerne, denn ich bin sehr konversationsfreudig, was dieses Thema angeht:
Zuerst ist die Faszination zu nennen, welche von den alten Sagas ausgeht. Von den Island-Sagas, der Vöspula, der Edda ( auch wenn der Autor letzterem selbst Christ war). Lies einem Kind aus der Bibel vor und dann aus der Edda, du wirst meistens bei der Bibel in weniger faszinierte Gesichter schauen. Dann kommt noch hinzu, dass gerade in der nordischen Religion Gastfreundschaft, Respekt und Toleranz eine große Rolle spielten, die erste christliche Kirche auf deutschem Boden wurde schließlich von den Nordmännern in Haithabu für christliche Händler erbaut. Dass ein Wikinger jede Kirche niederbrannte, ist also schlicht falsch.
Ein vielleicht nicht allzu nachvollziehbarer Grund ist meine schon lange.vorhandene Ahnenverehrung. Ich finde den Gedanken faszinierend, dass die Möglichkeit besteht, dass meine Vorfahren in diesem Glauben gelebt haben, vielleicht für ihn sterben mussten.
Des weiteren finde ich die Betrachtung des Lebens als ein rein naturwissenschaftliches Phänomen zu wenig. Auch wenn unsere sterbliche Hülle vergeht, so leben wir durch unsere Taten in den Gedanken unserer Erben und Nachfahren fort. Ich denke, so lässt sich teilweise die Idee Walhalls erklären: ein Held, jemand der ehrenhaft sein Leben ließ, wurde nicht so schnell vergessen wie jemand anderes, denn seine Geschichte wurde erzähl.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich die Naturverehrung, denn es gibt wohl nichts majestätischeres als die Natur in ihrer Mannigfaltigkeit. Hier ist wohl ein Goethe- Zitat am besten geeignet, um meine Sicht der Dinge zu erklären:
Goethe schrieb:
Der harmlosteste Spaziergang kostet tausend tausend armen Würmgen das Leben, es zerrüttet ein Fustritt die mühseligen Gebäude der Armeisen, und stampft eine kleine Welt in ein schmähliches Grab. Ha! nicht die große seltene Noth der Welt, die Fluhten, die eure Dörfer wegspülen, diese Erdbeben, die eure Städte verschlingen, rühren mich!
Ob ich an die Götter als übernatürliche Wesen glaube, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, doch sie sind für mich Vorbilder, in gewisser Weise sind ihre Charaktere verehrenswert.
Auch lässt sich die nordische/germanische Mythologie oft sehr gut auf alltäglichen Situationen anwenden.
Ich denke, dass ich hiermit schon ein wenig Einblick in die Gedanken eines Asatruar gewähren konnte.