Stolzes Thema für 05.11 Uhr.
Hier meine 2 cents:
Keine Angst vor Religion (in dem Fall!). Ich spreche da mal aus meiner eigenen Erfahrung raus: Ich bin seit meiner frühesten Kindheit das mehr oder weniger volle evangelisch-lutherische Programm in meiner Heimatgemeinde durchgelaufen...will sagen Kindergottesdienst, kleine und große Jungschar, Teeniekreis, Teestube, Freizeiten, selbst mitgearbeitet usw. usw.
Und auch wenn ich heute nur noch eine lockere Verbindung mit meiner Heimatgemeinde habe, aber auf dem Laufenden bin über einige Dinge, und auch, wenn ich heute im Gegensatz zu früher mich nicht mehr als gläubig bezeichne, sondern das Ganze mehr oder weniger als "glaub ich nicht so richtig dran, ist mehr oder weniger die Hoffnung, daß mit dem Tod nicht alles vorbei ist" definiere, so bin ich ziemlich sicher, daß a) MIR das auf meinem Lebensweg enorm geholfen hat, mich zu einem halbwegs ordentlichen und moralischen Mensch zu entwickeln und b) auch heute in der Gemeinde noch viele gute Dinge passieren, die vielen Leuten helfen, sowohl jung als auch alt. Ich war selbst auch Zivi in der Gemeinde und habe da auch viele positive Erfahrungen gemacht.
Nun denn. Worauf ich raus möchte: Auch wenn die Weltgeschichte zeigt, daß im Namen der Religion viel Scheiße passiert ist und immer noch passiert und auch die ganzen Ekelhaftigkeiten, die in INternaten etc. passieren, sollten sicherlich nicht außer Acht gelassen werden - ABER: MIR hat´s genützt, ich find´s gut und denke auch, daß es nicht schadet, wenn Kinder da so einen gewissen Moralkanon mitbekommen. Plus Allgemeinbildung.
Thema Religionsunterricht: Ich hab lange Jahre aufm Gymnasium bei einem Lehrer Reli gehabt, der Theologe ist und ne 1/4-Pfarrer-Stelle hatte. Der hat den Pfarrer aber nicht so raushängen lassen und so war der Unterricht interessant, aber nicht missionierend. Hätte genauso gut Ethikunterricht sein können und die Überschneidungen waren, was ich damals so gehört habe, enorm groß.
Thema Snob- und Lobbyisten-Schule: Tja, Edelschule? Dann Gegenfrage: Schickst Du Dein Kind dann lieber auf eine Schule, für die was gemacht wird, egal von wo es kommt - oder sagste Dir: Okay, Protest, mit so Spießer-SNobs wollen wir nichts zu tun haben und schickst es auf die Gesamtschule, für die weniger Mittel fließen. Ich sage: Sieh´s pragmatisch, mehr Kohle, mehr Förderung, mehr Bonus für Dein Kind!
Und als Protestant sage ich: Der eine oder andere is recht brauchbar. Wenn ich mir Margot Käßmann versus Ratzi anschaue, fühle ich mich gut aufgehoben.
Und ach ja: Bin nach wie vor Kirchensteuerzahler und auch im CVJM Mitglied. Warum? Weil ich weiß, daß damit gute Sachen gemacht werden...