Original geschrieben von Suwarin
Sauber wieso schreiben die Reiseführer nicht so sondern so dröge......
Schön das es dir gefällt. Jetzt geht es weiter mit Lettland.
Lettland, oder Latvija wie wir krankhaften Einheimischenimitierer sagen, präsentiert sich völlig anders als Eesti. Sehr zergliederte Landschaft (Ich tipp mal Endmoränen hab aber null Schimmer von sowas
), überall geile Seen und anmutige Hügel, die Küste ein endloser Sandstrand. Sauber gemacht, Lette, Hochachtung!
Wir aber interessieren uns heute nicht für Natur, sondern für Unkultur, und erreichen zügig Riga. Und dann ab zur zentralen Eurovisionsgroßleinwandfeier an der dortigen Donau (Ich hab mich schon immer geweigert Flüssenamen zu lernen), vorher kurz noch in einem viel zu noblen Hotel abgestiegen. Riga ist völlig überbucht, um uns herum im Hotel Scharen von schwulen Deutschen, Holländern und Briten. Allle sind gut drauf also wir auch und die Letten sowieso. What a Volksfest! Wir kommen gerade rechtzeitig zum Auftritt einer lettischen Gothic-Metal-Band im Getümmel an. Kein Witz - was da so am Nachmittag für Sound dargeboten wird ist eher untypisch. Von jeder Musikrichtung die lettische Ausgabe. Leute aller Altersstufen finden alles gut und freuen sich das die Welt mal in Riga vorbeischaut. Vom Selbstverständnis her sieht sich Riga als internationale Metropole, kann man ja zu sagen.
Schön wäre es dann allerdings wenn Bild und Ton bei der Übertragung synchron währen - 5 Sekunden Unterschied reichen ja da völlig aus um selbst den geübtesten Tänzer aus dem Takt zu bringen.
Den Letten ist natürlich alles egal, sie sind sehr laut für jeden, auch als wir ihnen erklären das der deutsche Beitrag durchaus ein Kriegsverbrechen ähnlich der Irakokkupation ist. Wir verbrüdern uns mit ein paar sehr betrunkenen Belgiern (die uns für Letten halten und auch keine andere Erklärung akzeptieren, schlimm wenn man dann als Dolmetscher für die hübschen Lettinnen missbraucht wird und diese Sprache dann nicht wirklich faken kann
), und sind fortan stramm für Belgien. Ansonsten machen wir alles mit, kollektives Ausflippen beim österreichischen Beitrag (Ich hab keine Ahnung warum, die Letten fanden den jedenfalls grossartig), anerkennender Beifall für den kriecherischen Zusammenbringsong aus Polen in deutscher Sprache, angestrengtes Lächeln beim leider völlig bodenlosen Beitrag aus Lettland. Zwischendurch geschickt den Taschendieben klargemacht das wir schon in Marseille, Neapel und New York waren und die Jungs dort besser trainiert sind
, dann sie vor den Belgiern gerettet die da weniger Spass verstanden. Hier ist Riga im internationalen Vergleich noch rückständig!
Am nächsten Tag mal alles angeguckt, große, schöne Stadt mit pompösen Plätzen, vorzeigbaren Parks, schickem Jugendstil und dem üblichen Brimbamborium. Kann man schon länger durchlatschen ohne das es doof wird. Gutes Essen, gutes Bier, völlig billig, nette Cafes und Restaurants, blablablub. Wir haben beide einen hangover und setzen uns immer wieder schnell wo rein und konsumieren wie blöd um die sympathische einheimische Wirtschaft anzukurbeln. Abends in einen von diesen Läden wo der russische Wirt die alten Damen noch ansingt, wir kommen dem Wodkau aus, thank god.
Ausflug ins Kurland am nächsten Tag, in den USA dauert Leihauto organisieren 3-24 Stunden und man hat nur mit Faschisten zu tun. In Riga geht das in 5 Minuten und man hat danach eine Karre mit 180km auf der Anzeige und ordentlich Sound. Junge Balten sind so effektiv wie wenig sonst auf der Welt. Anderes Thema: Marduk haben ja einen Song namens "Todeskessel Kurland" und da wollten wir mal hin. Da Landschaften beschreiben tierisch sucks, hier die Kurzfassung: Was ein Strand, das geht auf keine Kuhhaut, sehr idyllisches Hinterlied, extrem hoher Niedlichkeitsfaktor, Spitzengegend für verliebte Pärchen die gerne an verschiedenstenen einsamen Orten ficken. Soviel zu Kurland.
Der nächste Teil führt uns dann nach Litauen, auf kurische Nährungen, in Teufelsmuseen und Metalkeller.