Die verbliebenen Mitarbeiter setzen ihre Gesundheit, wenn nicht sogar ihr Leben aufs Spiel. Sie arbeiten unter den widrigsten Umständen in dem Atomkraftwerk, dessen Infrastruktur erheblich zerstört ist. In weißen Strahlenanzügen bewegen sich die 50 Arbeiter nach dem Stromausfall in völliger Dunkelheit, berichtet Spiegel-Online. Sie tragen Sauerstofftanks auf dem Rücken, Masken vor dem Gesicht. Immer wieder gibt es Explosionen und Brände. Niemand weiß, wann die Lage wieder eskaliert.
Die Welt schaut gebannt auf diese Männer. Viele fragen sich, warum sie diese gefährliche und vor allem ungewisse Situation aushalten. Einerseits sind sie Experten, die mit den Gefahren und Risiken der Arbeit in einem Atomkraftwerk vertraut sind. Andererseits beweisen sie enormen Mut. Natürlich sind sie auch geleitet von ihrer Mentalität, von Disziplin und Pflichtgefühl. Doch sie wird auch das Wissen vorantreiben, dass nur durch ihre Arbeit eine noch größere Katastrophe verhindert werden kann. Sie machen weiter - für die Menschen in Japan.
Der Präsident der deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz, Sebastian Pflugbeil, empfindet tiefes Mitgefühl für die Männer, die arme Teufel seien. "Schutzanzüge helfen nicht gegen radioaktive Strahlung", sagte er dem Nachrichtenportal n-tv.de und äußerte die Vermutung, dass die Arbeiter bereits jetzt erhebliche gesundheitliche Schäden erlitten hätten. "Die Anlage ist Schrott - ob die da noch Leute verheizen oder nicht", fügte er hinzu. Er forderte den sofortigen Abzug der Techniker.
Fotos
Fukushima 1 - das japanische Pannen-AKW
Aus der Nähe ist die Zerstörung der Gebäudehüllen der Blöcke 3 und 4 deutlich zu erkennen. In der Nacht zum 16. März ist es im Block 3 erneut zu Bränden und Explosionen gekommen. Die Techniker mussten vorübergehend wegen zu hoher Strahlenbelastung das Gelände verlassen.
Die Satelliten-Aufnahme (GeoEye) vom 14. März zeigt Schäden an den Blöcken 1 bis 4.
Deutlicher zeigen dies die japanischen Satellitenaufnahmen (DigitalGlobe) der Anlage aus den letzten Tagen. Die Zerstörung des Blockes 3 (von links Bild 3 und 4) nach Explosion ist deutlich zu erkennen.
Fukushima 1 - das japanische Pannen-AKW
Kürzere Schichten
Am Mittwoch mussten zwischenzeitlich auch die letzten 50 das Werk räumen, die Strahlung war auf einen bislang unbestätigten Wert von 1 Sievert angestiegen und löste die Evakuierung aus. Als er nach einigen Stunden wieder auf die Hälfte absank, kehrten die Arbeiter zurück. Sie werden nun in kürzeren Schichten eingesetzt, um die Strahlenbelastung geringer zu halten. Die Anwohner im Umkreis von zehn und später zwanzig Kilometern hatten ihre Häuser schon Tage vorher verlassen müssen.
Am Morgen wurden am Reaktor immer noch 400 bis 500 Millisievert gemessen. Ab 100 Millisievert steigt das Krebsrisiko an, bei einer einmaligen Dosis von 1 Sievert bricht die Strahlenkrankheit aus. Für Mitarbeiter eines Atomkraftwerks war in Japan bis zum Mittwoch eine Höchstdosis von maximal 100 Millisievert zugelassen. Am Tag 5 der Katastrophe setzte die Regierung in Tokio die Höchstgrenze nun auf 250 herauf. Es ist eine Neuregelung eigens für die 50 Männer in Fukushima.