Ich lese hier im Forum eigentlich nur noch sporadisch mit, aber da musste ich jetzt doch nochmal meinen Senf ablassen. Dein Elan in allen Ehren, dich extra für die Vorstellung deiner Idee anzumelden, aber es ist schon ein wenig trügerisch, wenn man mit einer fabulierten Exoten-Stage die Leute fangen will, und vielleicht so eine Art Bildungs-Wacken etabliert sehen will, aber dann eigentlich nur Werbung für diese in letzter Zeit populäre J-Crossover-Schose haben will. Warum genau hat Brasilien seinen "Exotenstatus" verloren, weil mit Sepultura ja nun eine dolle Band von da existiert? Da gibts durchaus Material, das akut und heiß ist, z.B. Nervosa, oder "exotische" Veteranen, die kaum jemand im Publikum je gesehen haben dürfte, z.B. Viper mit Matos. Und dann stört mich konkret dieser Satz über Bands aus Afrika und Indien? Warum? Afrika ist ziemlich groß, und nicht alles ist Steppe und Dörfer ohne Strom. Im Norden und im Süden von Afrika gibt es teils richtig lebendige Szenen. Auch hier sind durchaus exotische Kandidaten theoretisch verfügbar.
Ich wünsche mir seit Jahren z.B. Myrath aus Tunesien. Und warum sollten Ägyptische Bands wie Nile oder Scarab nicht bereit sein für Wacken? Ganz zu schweigen von der indischen ICS-Inventarband Kryptos, die eigentlich schon mit Überanwesenheit auffallen.
Und dann kommen wir zu unserer mutmaßlich gemeinsamen Passion: Schwermetall aus Nippon. Hirni hat weiter oben ja schon einiges an Alternativen zum füllen der postulierten Japanstage genannt, da müsste ich schon noch einige Kandidaten ergänzen, allen voran
Seikima-II, auch wenn solche Vergleiche eigentlich Unsinn sind, quasi die japanischen Kiss. Keine Band vereint so viele Fans und hatte in Japan so konstant Erfolg. Leider gibt es jedoch auch nur Konzerte in homöopathischen Dosen. Direkt als zweites natürlich
Hamada Mari, die zwar eher im Rockbereich agiert, aber mit ihrer gigantischen Stimme die mangelnde Härte schon wettmacht. Dann als Vorprogramm kleinere Underground-Veteranen wie Metalucifer und Sabbat, die man übrigens dieses Jahr im Paket auf dem Detze bewundern darf, oder Veteranen, die man sonst nicht in Deutschland zu sehen bekommt, wie Bow Wow, Show-Ya oder Saber Tiger. Und das sind noch lange nicht alle, die man da vielleicht hinpuzzeln könnte.
Und was wird im Jahr nach dem Japanjahr gemacht? Einfach wieder einstampfen, weil es in anderen fremden Ländern keine Bands mit Schulmädchenlook gibt?
TLDR: Ich sehe überhaupt nicht ein, warum man Bands aus fremden Ländern eine spezielle Bühne einrichten soll, wenn dort am Ende nur gehypter Püppchen-Metal laufen soll, der schlimmstenfalls auch noch als japanischer Kulturexport etikettiert wird, obwohl die dortige Szene vielfältig und aktiv ist.