Das mag ja alles sogar sein, aber woher will der Veranstalter bzw. die Security mit hochprozentiger Gewissheit wissen, ob du richtig auf dein Kind Acht gibst oder nicht? Und wie handhabt das dann der oder die nächste, die mit Kind in der Schlange zum Infield steht? Das ist ein Fass ohne Boden. Ich glaube nicht, dass es ihm darum ging, dass du dich mitsamt Kind jetzt zuhause eingraben und erst ab dem 18 Lebensjahr mit dem Kind wieder an die Erdoberfläche zurückkehren sollst. Eher ging es wohl darum, dass es für ein Kind zwischen dem Alter von mind. 1-12 bzw. 1-16 wahrscheinlich Trilliarden Orte und Veranstaltungen gibt, die besser geeignet als ein derb lautes Metal-Festival mit explizitem Alkoholkonsum, z.T. heftigen Bands und roundabout 80000 Zuschauern sind. Genau deshalb wird der Veranstalter wohl auch schreiben, dass man Kinder zwar nicht ausschließen wolle, man diese von dieser Veranstaltung trotzdem besser fernhält.
Der Veranstalter kann das nicht wissen, und das muss er auch nicht, es wird eben gehandhabt, so wie es aktuell ist.
Auf dem Gelände gibt es Sicherheitspersonal und Polizei sowie Seelsorger, wenn es also "echte" Probleme gibt sind da Anlaufstellen vorhanden, glaube mir, die diskutieren bei erkannten Gefährdungen auch nicht lange mit irgendjemandem.
(PS: So weit, dass diese aktiviert werden müssten, würde ich es persönlich für niemanden kommen lassen, der mit mir unterwegs ist, wenn ich intervenieren und selbst helfen kann, und schon gar nicht für mein Kind.)
Die geltenden Regeln sind bereits in den AGB 2022 (
https://www.wacken.com/de/rechtliches/agb-2022/) unter Punkt 1.13 festgelegt.
Die Haftung übernimmt immer der Sorgeberechtigte, der ist nämlich tatsächlich Aufsichtspflichtig, das ist gesetzlich, sowie auch in den AGB geregelt.
So wie es ist, ist es eben "einfach ausreichend" und gut, da muss man nichts ändern.
UND nein, wenn ein Elternteil absolut versagt in seinen Erziehungsaufgaben, kann ein Veranstalter dagegen schlicht überhaupt nichts unternehmen,
es nützt da auch nichts allen die Teilnahme zu verbieten, damit man dann sein eigenes Ego besser durchsetzen kann, damit ist einem Kind, das vernachlässigt wird nicht im Ansatz geholfen und die Ansage, dass dies ja "für alle" besser wäre ist schlicht weg falsch (und manchmal auch "nur" egoistisch). Natürlich ist ein Kind nicht wie ein anderes, das ist "menschlich", das sind unsere Kinder nämlich tatsächlich auch, kleine Menschen. Kinder sind genauso individuell wie Erwachsene, manche mögen auf dem W:O:A sein, und finden die Erfahrung spitze, andere haben dort Probleme, und die nimmt man dann auch besser nicht mit. Kinder haften eben einfach nur nicht vollständig für ihr Handeln, sondern ihre Eltern, deswegen sind Kinder ja auch nicht alleine auf dem W:O:A erlaubt, sondern in Begleitung. "Hoffentlich" in fürsorglicher, und wenn nicht, gibt es Möglichkeiten, übrigens für jeden, dies zu unterbinden, bitte nach einem Gespräch, denn die eigene Wahrnehmung ist eben nicht immer absolut korrekt, manches Mal sogar "fatal falsch".
Kinder gehören in unsere Gesellschaft, das ist gut so, und eben auch mit Metal-Musik (oder sind jetzt echt alle wie meine Oma damals, ich meine, die habe ich lieb gehabt, aber manche ihrer Ansichten waren eben schon ein wenig veraltet und seltsam.).
Natürlich könnten wir die Texte der Lieder kontrollieren, die unsere Kids hören, den Kids alles verbieten, was in unseren Augen "böse" ist und meinen, das würde Ihnen helfen, das haben diverse Menschen ja bereits versucht, das war jedoch tatsächlich noch nie erfolgreich. Das ist halt, wie das Entfernen von "Bösen Büchern" aus Bibliotheken, es hat null wert. Menschen, und insbesondere Kinder, müssen aufgeklärt werden (erzogen), die Eltern und Erzieher müssen mit ihnen reden und individuell auf sie eingehen, damit sie sich entwickeln können (PS: Derjenige der Erzieht lernt dabei auch sehr viel, das ist keine Einbahnstraße).
Natürlich muss der Erziehungsberechtigte sich kümmern, das muss er tatsächlich überall, er muss situationsbedingt handeln und natürlich muss dieser auch auf sein Kind / seine Kinder aufpassen, speziell in "besonderen Umgebungen", also eigentlich alles "wie immer" (mal mehr, mal weniger, je nach Ort und Situation).
Das W:O:A ist jedoch generell nicht gefährlicher als der normale Straßenverkehr in Berlin (oder einer anderen Großstadt) oder der Berliner oder Hamburger Hauptbahnhof.
(Es ist da, meiner Auffassung nach, sogar ein wenig gefährlicher. Metaller sind in der Regel keine Bahnhofs-Jungs, es liegen auf dem Gelände in der Regel keine Spritzen herum und der "Verkehr" über 50 Km/h ist auf dem W:O:A quasi nicht vorhanden)
Es ist leider gesellschaftlich üblich Kindern und Jugendlichen einfach alles zu verbieten, anstatt zu schauen, diese sinnvoll zu integrieren. Wir als Gesellschaft brauchen Kinder, ohne die haben wir Menschen einfach keine Zukunft, auch wenn das schwierig zu verstehen sein mag.
Auch wenn ich mich wiederhole, was geeignet ist, für das eigene Kind, das entscheiden die Eltern dieses Kindes und niemand anders.
(Im entsprechenden Rahmen und Gefährdungsarm. Es gibt leider auf unserer Welt kein Gefährdungs-Frei.)
Das ist bereits alles vom Veranstalter so geregelt, und so wie es geregelt ist, ist es gut.
Wenn ich meinen würde, dass Dildo-Weitwurf für mein Kind ein Problem wäre, oder lallende Menschen, oder Menschen, die "Ficköööön" rufen oder fluchen, weil es mit diesen Eindrücken nicht umgehen kann, würde ich mein Kind einfach nicht mitnehmen. Da meine Aufmerksamkeit auf dem Festival aber eben auch immer auf meinem Kind ist, sehe ich, wenn mein Kind Gesprächsbedarf hat oder unglücklich ist, spreche dann mit meinem Kind, und handele danach entsprechend, das ist doch wohl normal so.
Für die Lautstärke gibt es "Mickey-Mäuse", welche von vielen Securitys am Eingang sogar mit überprüft werden
"wahrscheinlich Trilliarden Orte und Veranstaltungen gibt, die besser geeignet als ein derb lautes Metal-Festival mit explizitem Alkoholkonsum"
Das mag man glauben, ist aber leider nicht so. Die von mir erfahrene Wahrheit ist hier eher, dass alle möglichen Möglichkeiten von Teilhabe für Kindern, die nicht "explizit für Kinder" sind, Teilnahmen verbieten. Das führt dann zu völlig ahnungslosen Jugendlichen, die "nie Grenzen" oder von der Norm abweichendes Verhalten erfahren haben. Was wiederum zu sehr heftigen Verhaltensweisen in der Pubertät führen kann.
Nach wie vor, es geht mir nicht um ein "unreflektiertes" mein Kind muss mit, es geht mir um ein "sehr reflektiertes" teilnehmen, gemeinsam, mit meinem Kind, und der besonderen Betrachtung seiner Wünsche und Eindrücke "im Fokus".
LG