bei uns drüben gibt es keine probleme mit ausländern
sind ja keine da ne so nun auch nicht
haben öfters leute aus unserem asylantenheim bei uns im club und die sind immer gut am feiern und super nett
wir haben dafür das faschoproblem
noch was zum thema integration
Seit zehn Jahren in Deutschland, noch nie einen Cent Unterstützung vom Staat bekommen, die Kinder sprechen gutes Deutsch - eigentlich sit Familie Landus ein Musterbeispiel für Integration. Doch jetzt müssen sie gehen.
Was könnte das für ein Bild sein. Was für ein Signal. Eine afrikanische Familie mit drei Kindern, daneben Politiker, die sagen: Wähler, seht her, so funktioniert Integration. Gut zehn Jahre sind sie in Deutschland, die Eltern haben Arbeit, noch keinen Cent Unterstützung vom Staat gebraucht, die Kinder gehen zur Schule, sprechen sehr gut Deutsch, die Älteste macht heuer den Quali, und die Klassenkameraden mögen sie.
Doch die Freunde von Lokilo, 14, haben geweint, als sie erfuhren, was ihr bevorsteht. Es gibt kein frohes Gruppenbild mit Politikern, sondern ein trauriges mit Paragraphen. Die sind unsichtbar, aber sie fauchen: Ihr müsst zurück in den Kongo, weil alle Asylanträge abgelehnt sind und ihr kein Aufenthaltsrecht habt. Familie Landu steht offenbar vor der Abschiebung in die Demokratische Republik Kongo, auch wenn der Protest aus der Bevölkerung immer lauter wird.
Eltern aus der Klenzeschule haben an Oberbürgermeister Ude geschrieben: „Wir sind bestürzt, empört und traurig. Die Familie Landu ist ein Teil unseres Stadtviertels.“ Schüler der Wittelsbacher-Schule haben eine Petition an den Landtag gerichtet: „Unserer Meinung nach sollte ein Kind, das in Deutschland geboren wurde, auch in Deutschland leben dürfen.“
Die achtjährige Bobette ist gemeint, die in ein paar Wochen Erstkommunion hätte. Sie ist gesundheitlich angeschlagen, ihre medizinische Versorgung im Kongo, in einem Lager womöglich, wäre höchst fraglich. Die Familie stünde im ehemaligen Zaire, zerrüttet vom Bürgerkrieg, vor dem Nichts, Bobette hat ihre „Heimat“ noch nie gesehen. 1992 ist der Vater geflohen, hat später die Familie nachgeholt.
Pfarrer Rainer Schießler, der alle drei Kinder getauft hat und in St. Maximilian Unterschriften sammelt, sagt: „Ein Gesetz kann nicht jeden Einzelfall regeln.“ Er wünscht sich „Gnade vor Recht“. Und Barmherzigkeit.
Barmherzigkeit ist kein juristischer Begriff – Abschiebung schon. Anwältin Barbara Geiger hat mit immer neuen Anträgen versucht, der Familie zu einem Bleiberecht zu verhelfen. Ausgerechnet ein uneheliches Kind des Vaters lässt noch einen letzten Funken Hoffnung glimmen.
Das Mädchen ist zweieinhalb, die Mutter eine Holländerin, und man hofft, vor Gericht eine „Beistandsgemeinschaft“ anerkannt zu bekommen, damit dieses Kind nicht für immer vom Vater getrennt wird. Einmal wurde das schon abgelehnt, jetzt läuft noch eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof.„Es ist unmenschlich, wie man mit den Leuten umspringt“, schimpft Rechtsanwältin Geiger. „Die Stadt könnte mit gutem Willen helfen.“
Nein, sagt Claudia Vollmer, Chefin der Ausländerbehörde im Kreisverwaltungsreferat (KVR), es gebe keinen Entscheidungsspielraum für ihre Behörde. „Wir stecken die Prügel ein für Entscheidungen, für die wir nicht zuständig sind.“ Vollmer sagt auch, von den Unterstützern sei es „unfair“, bei der Familie immer wieder Hoffnung auf ein Bleiberecht zu wecken. So verhinderten sie, dass sich Eltern und Kinder mit der bevorstehenden Ausreise auseinander setzten.
Neulich, erzählt Mathy Landu, 33, habe die Polizei schon geklingelt. Nachts um vier war das, als schon einmal eine Frist gesetzt war. Seither hat er Angst, wenn er auf der Straße einen Polizeiwagen sieht. Im Januar hat er ein Schreiben vom KVR bekommen, „Ausreise aus Deutschland“ steht drüber, und dass er verpflichtet sei, das Bundesgebiet am 15. Februar zu verlassen. Das Papier ist vom vielen Herzeigen zerknittert. Seit er es hat, darf er auch nicht mehr arbeiten. Ein Beamter hat einen blauen Stempel draufgedrückt. „Gewerbeausübung und Arbeitsaufnahme nicht gestattet.“