Thordis V.
W:O:A Metalgod
Ich finde Humangenetik spannend und beschäftige mich sehr viel damit, auch wenn ich weder Biologie noch Genetik studiere (@ Fridi: ich hoffe trotzdem daß du nicht von Haus aus ausgehst, ich bin ein fachliches Kipferl ).
Eine Punktmutation reicht aus und man hat schon diverse Variationen, das finde ich ziemlich interessant (z.B. Sichelzellenanämie). Und andere brauchen wieder das Zusammenspiel einiger Chromosomenabschnitte...
Wenn in einer Familie vererbte Krankheiten vorkommen, ist eine genetische Beratung sicherlich hilfreich. Aber dann kommt ja vielleicht das Screening nach einer künstlichen Befruchtung. Was tun wenn jemand jetzt eine Krankheit mitvererbt wurde und voraussichtlich zum Ausbruch kommen wird? Kind auf die Welt kriegen, befruchtete Zellen vernichten?
Wohin führt das Ganze, werden dann auch 'harmlosere' Sachen wie Rot-Grün-Blindheit und Laktoseintoleranz auch mal ausselektiert?
Jedenfalls bin ich der Meinung, wenn es schon so ein Screeing gibt, muß jedes Paar selbst entscheiden und selbst die Verantwortung für ihre Entscheidung tragen.
Krankheiten behandeln finde ich sicherlich auch eine sehr positive Sache. Das Insulin, daß Bakterien produzieren, ist wesentlich verträglicher als das früher übliche gewonnene Insulin von Schweinen, da ja im diesem Fall m-RNA von den B-Zellen der Pankreas eingeschleußt wird und damit selbiges Insulin wie im menschlichen Körper produziert wird.
Pflanzen... hmmm... ja es ist schlimm, wenn die Artenvielfalt immer weniger wird. Viele Insekten z.B. ernähren sich nur von bestimmten Arten. Warum geht man so sorglos um? Die Natur braucht viele Jahre wenn nicht Jahrhunderte um eine Pflanze durch try and error so zu verändern, daß es eine konkurenzfähige Variation herauskommt und der Mensch läßt diese binnen kürzester Zeit verschwinden, weil er der Meinung ist, meine Laborkreuzungen sind viel mehr wert.
Bei Tieren die in eine Gegend eingeschleppt wurden und andere verdrängen, stopft man einen Haufen Geld rein, um die bedrohte Art zu schützen.
Außerdem, züchten ist auch nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Züchten heißt eben nicht, kreuzen und verpaaren auf gut Glück und schauen was mal rauskommt - das nennt man (planloses) Vermehren.
Da muß man auch Ahnung von Genetik haben und vor allem, viel Zeit. Man muß mal seine neuen Pflänzen beobachten, rückkreuzen, Feldversuche...
Bei Tieren ähnlich. Ich kenn's nur von Meerschweinchen *grins*
3. Welt... das Problem ist nicht, das es zu wenig Nahrung gibt, sondern das Problem ist 1) Überproduktion, ineffiziente Verteilung, ausgedörrte Böden etc.
1) Solange weiter soviel produziert wird, wird der Weltmarktpreis für bestimmte Güter nicht steigen, da ein Angebotsüberschuß vorliegt. Wer sich ein wenig mit Volkswirtschaftslehre beschäftigt hat, kennt sicher diese Angebots-Nachfrage-Diagramme. Der Preis wird gedrückt, die Produzenten erhalten immer weniger. Voraussetzung ist natürlich, das die Nachfrage gleichbleibt oder sinkt.
Wird in solchen Ländern fast nur für den Export produziert. Man baut lieber Kaffee an anstatt heimische Getreidesorten anzubauen, die die Bevölkerung versorgen könnten. Zahlreiche Zwischenhändler treiben den Preis nach oben, haben aber auch immer weniger Spielraum. Am Ende steht ein Supermarkt. In Österreich sind die Diskonter in den letzten Jahren stark gewachsen, alleine in der näheren Umgebung der Uni (Umkreis 1 km) kamen 2 Hofer (Aldi), 1 Zielpunkt (Plus), 1 Pennymarkt binnen weniger als 5 Jahre dazu. Der Konsument freut sich, der Großhändler hat immer weniger Spielraum und das geht zurück bis zum Produzenten, der weniger bekommt.
Dadurch daß man soviele Felder angelegt hat und Bäume gerodet hat und jede Menge Wasser zur Bewässerung gebraucht hat (siehe derzeit Spanien, die sogar Reis (!) und Tomaten (!) angebaut haben und jetzt jammern, daß das Wasser alle ist) - dann ist der Grundwasserspiegel gesunken und die Boden ausgetrocknet, erodiert, unfruchtbar geworden. Da helfen auch die resistentesten Sorten nichts. Denn das Saatgut wird wahrscheinlich wieder so teuer verkauft werden, daß es sich keiner leisten kann. Da bringt auch die ertragreichste Sorte nichts.
Pestizide, schön, brauchen wir weniger, ob sich Menschen in der 3. Welt das bißchen sich auch leisten können, nächste Frage....
Wer ein wenig gartelt weiß, daß man nicht einmal Chemie braucht. Meine Mutter arbeitet in einer Anstalt für Agrarbiologie und von daher weiß ich, z.B. Blattläsue kann man auch natürlich mit Rapsöl bekämpfen und man braucht nicht irgend eine Bombe. Oder Nützlinge einsetzen.
Aber das alles interessiert ja die konventionelle Landwirtschaft nicht, da zu teuer. Klar bei der herrschenden Überproduktion muß man die Kosten so niedrig wie möglich halten, damit man überhaupt noch einen Erlös erzielt. Der Markt regelt sich nicht von selbst, da die EU massig mit Subventionen eingreift. Normalerweise würde sich der Markt regulieren, die Anbieter würden solange weniger werden, bis Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind.
Bei uns jammern ja besonders die Milchbauern. Produzieren jährlich um 6% mehr als tatsächlich gebraucht wird und wundern sich, das der Preis sinkt.
Außerdem weiß man nicht, ob diese tollen genetisch veränderten Pflanzen wirklich so toll sind, das muß sich erst zeigen. Es kann sein, daß sich die bewußt mutierten Gensequenzen in 'Wildtyp'-Pflanzen (Wildtyp bezeichnet in der Biologie etwas ohne bestimmte Mutation) einbauen, weil natürlich auch der Pollen verändert ist. Ist Artenverarmung wirklich derartig erstrebenswert?
Was passiert, wenn die mutierte Pflanze dann vielleicht nochmal natürlich mutiert und dann vielleicht keinen Ertrag mehr abwirft oder so.... ja natürlich, kann in der Natur auch passieren, aber angenommen, es gibt auf der Welt nur noch eine Sorte von Super-Weizen. Der mutiert, die Mutation verbreitet sich dominant und aus ist es mit der Weizenesserei... ja das sind extreme Denkspielchen, klar, aber ich halte es für möglich das so etwas passieren könnte.
Danke, das war mein Senf für's erste!
Und ein Deix dazu
http://www.fortunecity.de/anlagen/hessischer/10/deix/deix_weekly44.jpg
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