Da bin ich beruhigt.
Du hast teilweise Recht. Es stimmt schon, dass Polizeigewaltnicht selten als Mittel gegen friedliche Personen eingesetzt wird, teils auch zufällig anwesende. Jedoch ist auch hier die Schuld auf beiden Seiten zu suchen. Je mehr (potentielle) Gewalttäter, desto größer das Polizeiaufgebot. Dass gerade in Hundertschaften Grünschnäbel und ein paar schwarze Schafe bei sind, ist bekannt. Wenn auf beiden SeitenVerrückte sind, dann führt eins zum anderen
Ja, wenn ich so darüber rede, dann ist das natürlich erstmal so, dass die Debatte recht aufgeladen ist. Ich glaube auch nicht, dass 50 oder 70 oder 90% der Hundertschaftler gewaltgeil sind. Gewaltgeile gibt's da auch, das darf man nicht leugnen. Aber der Anteil wird schätzungsweise so hoch sein, wie in der Gesamtbevölkerung, also recht gering.
Nein, was Polizeigewalt vor Ort begünstigt, ist in meinen Augen eine Kombination aus:
- Angst vor Gewalteinwirkung durch den "Gegner",
- Unsicherheit in den Vorschriften betreffend die Anwendung der Hilfsmittel des Unmittelbaren Zwangs,
- Unsicherheit im Umgang mit Personen, die eine negative Einstellung zur Polizei zur Schau tragen,
- Viele Kollegen mit wenig Erfahrung werden in einem sensiblen Gefahrenbereich eingesetzt,
- Mangelhafte Kommunikation und Abstimmung untereinander,
- Überforderung des Einsatzleiters vor Ort,
- Mangelhafte Lageeinschätzung und daraus Einleitung ungeeigneter Maßnahmen.
Das sind alles strukturelle, organisatorische und vor allem Ausbildungsmängel. Es muss nicht zwingend immer alles vorliegen. Aber wenn man Polizeigewalt so sieht, dann ist es einfach zu sagen "die sind gewaltgeil". Allein, es stimmt nicht. Es wäre mal gut, wenn das weiter untersucht würde, denn das sind nur Vermutungen und Beobachtungen von mir persönlich und stammen aus Erfahrung, die ich in einem anderen, polizeinahen Bereich gesammelt habe.
Leider wird bei solchen Untersuchungen vor allem seitens DPolG und GdP sehr gemauert. Grundfalsch, das Ganze könnte nämlich diese komplette Debatte mal versachlichen, was allen Seiten dienen würde.
Worüber ich mich eigentlich auch nur aufrege ist, wenn seitens der Polizei Unrecht geschieht, dann hat man kaum Möglichkeiten, dagegen anzugehen, weil das Meiste im Sande verläuft. Fehlverhalten muss einfach konsequent geahndet werden, denn wenn sich die wenigen Gewalttäter in Blau sicher vor juristischer Verfolgung fühlen, hören sie von allein natürlich nicht damit auf.
Ich meine, im Gegenpart wird doch konkret ermittelt und als Bürger muss man fürchten, dass was passiert, wenn man sich nicht benimmt. Im Geiste der Gerechtigkeit und des Friedens ist es total legitim, wenn man umgekehrt dasselbe erwarten kann.
Edit: Deswegen mag ich auch Dr. Feltes so. Das ist derzeit einer der besten Experten auf dem Gebiet. Der stößt genau in dieselbe Richtung. Er unterstellt der Polizei auch nichts Böses, sondern prangert lediglich immer völlig sachlich und gerechtfertigt strukturelle und organisatorische Missstände an.