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Die US-Regierung ist wie keine zuvor mit der Öl- und Energiewirtschaft personell verflochten, was erhebliche Auswirkungen auf die Irak-Politik der einzigen Supermacht hat. George W. Bush ist "selbst Mitglied des texanischen Ölclans", Vizepräsident Dick Cheney war zuvor "Vorstandschef von Halliburton, dem weltgrößten Materialzulieferer der Ölindustrie", US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice "saß zehn Jahre lang im Aufsichtsrat des Chevron-Konzerns, der 1995 sogar seinen größten Tanker auf ihren Namen taufte. Nach heftiger Kritik gegen die enge Verbindung von Bush´s Sicherheitsberaterin zu dem Ölmulti wurde die unter bahamaischer Flagge fahrende `Condoleezza Rice´ mittlerweile in `Altair Voyager´ umbenannt" (alle Zitate: Die Woche, 19.10.2001).
Wirtschaftsminister Donald Evans hat eine Karriere in der Erdöl-Branche hinter sich, ebenso Energieminister Spencer Abraham. Kathleen Cooper, Staatssekretärin für wirtschaftliche Angelegenheiten im Handelsministerium, war zuvor Chefökonomin bei Exxon (vgl. Jean-Charles Brisard und Guillame Dasquie, Die verbotene Wahrheit. Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden, Zürich, 2002, S. 60).
Rund 80 Prozent aller Spenden des US-Wahlkampfes 2000, insgesamt 33,3 Millionen US-Dollar, stammten aus der Öl- und Energiebranche. Der Politikwissenschaftler Chalmers Johnson, während des Kalten Krieges CIA-Berater und Strategieexperte, Autor des Buches "Ein Imperium verfällt", schrieb im "Spiegel", warum Georg W. Bush am 16.2.01 Irak bombardieren ließ: "Der neue Präsident ist in Wahrheit eine Bauchrednerpuppe. Ihre Stimme gehört ehemaligen hohen Amtsinhabern aus der Administration seines Vaters. Es hat sie ernannt, weil ihre Erfahrung angeblich seinen eigenen Mangel ausgleicht und weil sein Vater es so wollte. ... All dieses Leute (Anm.: Cheney, Powell, Rice; C.R.) schäumen vor Zorn, dass Saddam Hussein den Blitzkrieg überlebte, den sie 1991 gegen ihn inszenierten. Sie fürchten außerdem, dass ihr Hauptanspruch auf Geschichtsruhm, der Sieg im Krieg gegen den Irak, als erfolgreiches Mittel der Gewalt zur Erreichung politischer Ziele einmal der historischen und vergleichenden Analyse nicht standhalten wird. Zu den Hauptabsichten der neuen Administration gehört es, dafür zu sorgen, dass bei der Bewertung des Golfkrieges nicht die Revisionisten unter den Historikern die Oberhand behalten. Das Golfkriegssyndrom, der Einsatz von Uran-Munition, das Niedermetzeln irakischer Soldaten nach dem Waffenstillstand durch General Barry McCaffreys 24. Infanteriedivision und Saddam Husseins ungebrochene Macht in Bagdad lassen den Golfkrieg ohnehin schon anders aussehen als die lehrbuchreife Übung, für die General Powell ihn gerne hält. Georg W. Bush hat den Präsidentenposten gewissermaßen von seinem Vater geerbt. ... Der Luftangriff auf Bagdad war Georg W.s erstes Geschenk als Präsident an Daddy, eines von vielen, die da wohl noch kommen werden" (Der Spiegel, 9/2001, S. 141).