Eigentlich war auch alles perfekt ins Detail inszeniert: Die Sängerin hatte einen günstigen vorletzten Startplatz, sie brachte alles mit, was ein Supertalent braucht, hatte zudem die Unterstützung von Dieter Bohlen und der ganzen Jury.
Und wurde trotzdem nur knappe Zweite.
Den Gewinn holte sich nach fast fünf Stunden dauernder Show, endlosen Schnelldurchläufen und unvermeidlichen Wiederholungen der schrägsten Bewerber dann doch zwei Außenseiter: Es waren der 30-jährige Yvo Antoni und seine Hundedame "Prima Donna", die zusammen seilsprangen und durch den Saal turnten.
Ist das nicht toll?
Das Jahrzehnt der Castingshows endet mit einem Hund als Sieger, einem bodenständigen Herrchen und einer Präsentation, bei der es selbst Dieter Bohlen nicht schafft, eine Hit-Single daraus zu pressen. Es war eine Wahl der Zuschauer gegen die Fertigprodukte aus wenig Talent und viel Schicksal, die ihnen als fertige Show-Stars vorgesetzt wurden.
Der Star des Abends, Hundedame Prima Donna, hatte übrigens schnell keine Lust mehr. Kaum war sie als Siegerin gekürt, hielt sie es nicht mehr auf dem Arm ihres Herrchens aus, sprang hinunter und rannte aus dem Studio.
Es könnte ein Zeichen gewesen sein. Die Zuschauer wählen Hunde. Die Sieger rennen aus dem Saal.
Zeit, mal wieder ein Buch zu lesen.