Der Märchen-Thread

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Rain

W:O:A Metalmaster
16 Nov. 2004
5.304
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Tiara schrieb:
ja, teilweise zumindest.
ich hab die reclam-ausgabe (letzter hand blabla), da sind im anhang z.B. die, die sie aus den kinderbüchern dann raus haben, weil sie die wohl für nicht mehr geeignet gehalten haben, und sie haben schon einiges verändert, um z.B. entschuldigungen zu finden, wenn der held andere betrogen oder bestohlen hat, usw. - die haben halt teilweise märchen aus verschiedenen gegenden genommen und sich dann das schönste rausgesucht etc.
aber naja... ich hab auch nirgends gelesen, dass sie irgendwo behauptet hätten, das literarisch wertvoll zu gestalten, also... ääh... mir fehlen grad die worte.... ich mein, dass sie das wirklich... äääh....
naja, egal.
immerhin ham sie sich die mühe gemacht und die sachen gesammelt und aufgeschrieben.
Ich sag ja auch gar nix, hat mich nur mal interessiert!:)
 

Rain

W:O:A Metalmaster
16 Nov. 2004
5.304
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Baskerville schrieb:
Och, ich hab hier schon noch so 150 in gedruckter Form da, wenn Kosmogonien auch gelten sogar noch mehr, ist nur immer ein wenig müßig die abzuschreiben.
Das stimmt! Ich hab zu Hause auch noch ein paar ganz tolle Märchen, die man im www nicht findet, aber da komm ich jetzt ja eh nicht ran!
 

Rain

W:O:A Metalmaster
16 Nov. 2004
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Das Märchen hab ich als Kind auch immer tierisch geliebt:


Der Robbenfänger und die Meerleute

An der Nordküste von Schottland lebte in einer kleinen Hütte ein Mann, der Fischfang trieb, vor allem aber Robben fing. Deren Felle wurden ihm gut bezahlt. Die Tiere kamen in großer Zahl aus dem Meere und legten sich auf die Felsen bei seinem Hause in die Sonne. So war es nicht schwer, ihnen beizukommen. Einige darunter fielen durch ihre Größe auf, und manche meinten, das seien überhaupt keine Robben, sondern Wassermänner und Meerfrauen, die auf dem Grunde der See wohnten. Aber der Robbenfänger lachte nur darüber und sagte, gerade damit mache man das beste Geschäft: je größer die Tiere, desto größer die Felle und um so höher die Preise.
Eines Tages hatte er beim Jagen ein Missgeschick. Das Tier, nach dem er stieß, entglitt ihm mit lautem Geheul ins Wasser mitsamt dem Jagdmesser, das in ihm steckte. Als er verdrießlich nach Hause ging, kam ein Fremder dahergeritten, der noch ein zweites Pferd mit sich führte. Er hielt den Robbenfänger an und sagte, er sei von jemand abgeschickt, der mit ihm einen Handel über eine Anzahl Seehundsfelle schließen wolle, und ob er mit ihm zu dem Auftraggeber gehen: es müsse aber sofort sein. Der Robbenfänger freute sich. Da war ein guter Handel in Aussicht, der konnte den Verlust mehr als wett machen. Er willigte also ein, bestieg das zweite Pferd, und der Fremde ritt mit ihm so geschwind los, dass der Wind, der, wie der Fischer wusste, doch vom Rücken her kam, ihm ins Gesicht zu blasen schien. Mit einemmal hielt der Fremde an, sie standen an einem Felsenhang, der in die See hineinragte und steil abstürzte.
"Hier ist es", sagte der Führer, packte dabei den Fischer mit übernatürlicher Kraft und stürzte sich ohne weiteres mit ihm gerade ins Meer hinein. Der Robbenfänger dachte schon, jetzt sei es aus mit ihm, da merkte er zu seinem Erstaunen, dass sich etwas mit ihm verändert hatte. Mitten im Wasser konnte er ganz leicht atmen, und dabei sanken sie immer tiefer und so schnell, wie sie vorher zu Land durch die Luft gesaust waren. Sie waren - er wusste nicht wie tief - hinabgetaucht, da kamen sie auf dem Grunde an ein großes gewölbtes Tor, das schien aus rosenroten Korallen gemacht und war besetzt mit Herzmuscheln. Es öffnete sich von selbst, und sie traten in einen großen Saal, dessen Wände aus Perlmutt waren und dessen Boden aus glattem, festem Seesand bestand.
Der Saal war voll von Gästen, lauter Robben, aber sie sprachen und zeigten an ihrem gebaren, dass sie wie Menschen empfanden. Sie schienen alle sehr traurig zu sein, bewegten sich lautlos durch den Saal, sprachen leise miteinander oder lagen schwermütig auf dem Sandboden und wischten sich mit ihren weichen felligen Flossen große Tränen aus den Augen.
Der Robbenfänger wandte sich zu seinem Begleiter und wollte ihn fragen, was das alles bedeutete - da sah er zu seinem Schrecken, dass der ebenfalls die Gestalt eines Seehundes angenommen hatte. Noch mehr entsetzte er sich aber, als er nun gewahr wurde, dass auch er selber nicht mehr den Menschen ähnlich, sondern in einen Seehund verwandelt war. Ganz benommen und verzweifelt war er bei dem Gedanken, dass er nun sein Leben lang in dieser schauderhaften Gestalt bleiben müsse.
Jetzt zeigte ihm sein Führer plötzlich ein langes Messer und fragte ihn: "Hast du das schon einmal gesehen?" Er erkannte sein eigenes, womit er am Morgen den Seehund getroffen hatte. Er erschrak so sehr, dass er auf sein Gesicht fiel und um Gnade bat. Er dachte nicht anders, als dass sie Rache an ihm nehmen und ihm ans Leben gehen wollten. Statt dessen aber umringten sie ihn und rieben ihre weichen Nasen an seinem Fell, um ihm zu zeigen, wie gut sie es mit ihm meinten, und baten ihn gar sehr, er solle nur ruhig sein; es würde ihm nichts geschehen und sie würden ihn ihr ganzes Leben lang lieben, wenn er nur täte, was sie von ihm verlangten. Sein Führer brachte ihn in einen Nebenraum. Da lag ein großer brauner Seehund auf einem Lager von blassrotem Seetang mit einer klaffenden Wunde an der Seite.
"Es war mein Vater", sagte sein Führer, "den Du heute morgen verwundet hast. Ich habe Dich hierher gebracht, damit du ihm die Wunde verbindest. Denn keine andere Hand als die deinige kann ihn gesund machen."
"Ich verstehe zwar nicht viel von der Heilkunst", sagte der Robbenfänger und war erstaunt über die Nachricht dieser seltsamen Geschöpfe, denen er solches Unrecht getan hatte, "aber ich will ihn verbinden, so gut ich nur kann. Es tut mir von Herzen leid, dass meine Hand ihm die Wunde schlug."
Er ging zu dem Bett, wusch und besorgte den Kranken, so gut er nur konnte. Kaum war er damit fertig, da schien sich die Wunde schon zu schließen und zu heilen. Nur eine Narbe blieb, und der alte Seehund sprang, so munter wie je. Da verwandelte sich die Trauer in allgemeine Lust und Freude, im ganzen Robbenpalast lachten sie, schwätzten sie, küssten sich in ihrer sonderbaren Weise, scharten sich um den Alten, rieben ihre Nasen gegen seine, als wollten sie ihm zeigen, wie glücklich sie über seine schnelle Heilung wären.
Der Robbenfänger stand die ganze Zeit in einer Ecke, bedrängt von finsteren Gedanken. Er sah wohl, sie wollten ihn nicht töten - aber sollte er nun sein ganzes übriges Leben lang als Seehund hier klaftertief unter dem Meere bleiben? Da nahte sich zu seiner großen Freude wieder sein Führer und sagte: "Nun steht es dir frei, zu Weib und Kindern heimzukehren. Ich will dich zu ihnen bringen, aber nur unter einer Bedingung." - "Und welche wäre das?" fragte der Robbenfänger begierig und war ganz außer sich vor Freude bei dem Gedanken, unversehrt wieder in die Oberwelt und zu seiner Familie zurückkehren zu dürfen. "Dass du einen feierlichen Eid schwören willst, nie wieder einen Seehund zu verwunden." Das wollte er gern tun. Wenn er damit auch den Robbenfang, seinen bisherigen Lebensberuf, aufgeben musste, so wusste er doch, nur so würde er seine richtige Gestalt wiedergewinnen können. Schließlich konnte er sich ja dann später auf irgendeine andere Art sein Brot verdienen.
So legte er den geforderten Eid mit aller Feierlichkeit ab, hielt seine Flosse hoch zum Schwur, und alle die anderen Robben stellten sich neben ihn als Zeugen. Ein Seufzer der Erleichterung ging durch die Säle, als die Worte gesprochen waren: denn er war der tüchtigste Robbenfänger im Norden gewesen.
Dann sagte er der seltsamen Gesellschaft Lebewohl. Mit seinem Führer zog er wieder durch das äußere Korallentor und hoch durch das schattenhafte grüne Wasser, bis es anfing immer lichter zu werden und sie zuletzt auftauchten im Sonnenschein der Erde. Mit einem Sprung waren sie oben auf der Klippe, wo die beiden schwarzen Rosse schon auf sie warteten und ruhig das grüne Gras abknabberten.
Als sie das Wasser verließen, fiel ihre seltsame Verkleidung von ihnen ab, und sie waren gerade so wie vorher, ehe sie ins Wasser hinabgetaucht waren: ein einfacher Robbenfänger und ein hochgewachsener gutgekleideter Mann im Reitanzug. Dann geschah alles wie vorher, die Pferde sausten dahin, und es dauerte nicht lange, da stand der Robbenfänger wieder wohlbehalten vor seinem Haus. Wie er dem Fremden die Hand hinhielt, um Lebewohl zu sagen, zog der einen großen Beutel Goldes heraus und reichte ihn hin: "Du hast deine Pflicht bei dem Handel erfüllt - wir müssen es ebenso machen", sagte er. "Man soll nie sagen dürfen, wir hätten eines ehrlichen Mannes Arbeit beansprucht, ohne uns erkenntlich zu zeigen."
Damit verschwand er. Als der Robbenfänger in seiner Hütte den Beutel auf dem Tisch ausleerte, war es so viel, dass er nicht bedauern brauchte, seinem Handwerk entsagt zu haben.
 

Baskerville

W:O:A Metalgod
16 Feb. 2004
66.181
5
123
Website besuchen
Die Warnung der Kuh

Tian Xianggu erzählte:
"Südwestlich der Stadt Jinghe ist ein Dorf gelegen, in dem dreißig oder vierzig Familien wohnen. Ein Gewisser Zou, der dort lebt, hörte einmal in der Nacht seinen Hund bellen. Wie er sich im Hinausgehen seine Jacke umlegt, nahm er im schwachen Mondlicht wahr, dass auf dem Dach ein riesiger Mensch saß. Tödlich erschrocken rief er um Hilfe, bis seine Nachbarn herausgelaufen kamen. Als sie genauer hinsahen, war es eine Kuh, die, den Kopf hochgestreckt, dort oben auf den Hinterbeinen saß. Niemand konnte sich vorstellen, wie sie auf das Dach gekommen war.
Binnen kurzem rief einer dem anderen zu, was geschehen war, so dass alle Männer und Frauen des Dorfes kamen, um sich das seltsame Schauspiel anzusehen.
Plötzlich brach in einem Haus ein Feuer aus. Heftiger Wind verbreitete die Flammen, die fast das gesamte Dorf in Asche legten. Da erkannten die Einwohner, dass die Kuh ein Unglücksbote des Feuergottes war."
Mein Vater, der ehrwürdige Herr von Yaoan, deutete den Vorfall so:" Damals wurde gerade die Ernte eingebracht. Bohnenkraut und Getreidestoh lagen bergeweise an den Bambuszäunen zwischen den Häusern. Die Haufen waren ohne Abstand voneinander angelegt worden. Die Bauern hatten bis zum Umfallen gearbeitet, so dass das ganze Dorf um Mitternacht in tiefstem Schlaf lag. Eine plötzlich ausbrechende Feuersbrunst hätte wohl kein Einwohner überlebt. Der Himmel hat die Leute aus Menschenliebe geweckt. Warum sollte das die Tat eines Dämons gewesen sein?"
 

Bluudy

W:O:A Metalmaster
7 Aug. 2005
18.067
0
81
39
Bremen
ein russisches volksmärchen

die mutter und der tote sohn

einst weinte eine frau lange ihrem verstorben sohne nach. "wenn ich ihn doch noch einmal wiedersehen könnte, und sei es auch nur als toten."
da rieten ihr die leute, nächtlicherweile zu der kirche zu gehen, wenn die toten dort zusammenkämmen, und für alle fälle einen hahn mitzunehmen. sie ging hin und stellte sich nahe bei der kirche auf. um mitternacht sieht sie: vom friedhof nahte ein großer haufen toter, unter ihnen auch ihr sohn. er geht und trägt einen eimer voller tränen, die seine mutter um ihn geweint hat. als sie ihn unter unter den toten erblickte, rannte sie vor entsetzen davon und lief nach hause. er spürte aber den geist seiner mutter und eilte ih nach! da fing sie an, sich die kleider vom leib zu reißen. und was sie hinwarf, das packte er und zerriss es! als sie bis zu ihrer schwelle gelaufen war, da krähte der hahn! der tote fiel hin, die mutter aber starb am nachsten tag.
es lastet einem sohn schwer auf dem herzen, wenn die mutter sich um ihn grämt; eine mutter aber ruht sanfter, wenn ihre kinder um sie weinen.

*gucken geht welches als nächstes abgeschrieben wird*
willst du irgendeine bestimmte kultur ? *fast alles dahab*
 

Rain

W:O:A Metalmaster
16 Nov. 2004
5.304
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Bluudy schrieb:
ein russisches volksmärchen

die mutter und der tote sohn

einst weinte eine frau lange ihrem verstorben sohne nach. "wenn ich ihn doch noch einmal wiedersehen könnte, und sei es auch nur als toten."
da rieten ihr die leute, nächtlicherweile zu der kirche zu gehen, wenn die toten dort zusammenkämmen, und für alle fälle einen hahn mitzunehmen. sie ging hin und stellte sich nahe bei der kirche auf. um mitternacht sieht sie: vom friedhof nahte ein großer haufen toter, unter ihnen auch ihr sohn. er geht und trägt einen eimer voller tränen, die seine mutter um ihn geweint hat. als sie ihn unter unter den toten erblickte, rannte sie vor entsetzen davon und lief nach hause. er spürte aber den geist seiner mutter und eilte ih nach! da fing sie an, sich die kleider vom leib zu reißen. und was sie hinwarf, das packte er und zerriss es! als sie bis zu ihrer schwelle gelaufen war, da krähte der hahn! der tote fiel hin, die mutter aber starb am nachsten tag.
es lastet einem sohn schwer auf dem herzen, wenn die mutter sich um ihn grämt; eine mutter aber ruht sanfter, wenn ihre kinder um sie weinen.

*gucken geht welches als nächstes abgeschrieben wird*
willst du irgendeine bestimmte kultur ? *fast alles dahab*

Grrr, das ihr immer nachts diese Spukgeschichten rausholt! Das is doch nix für so'n Weichei wie mich!
 

Bluudy

W:O:A Metalmaster
7 Aug. 2005
18.067
0
81
39
Bremen
die heirat der umm ijas

als 'amr ibn hudschr bei 'suf ibn mahllim asch-schaibani um die hand seiner tochter umm ijas anhielt, erklärte ihm dieser: "ja, ich gebe sie dir unter der bedingung zur frau, dass ich die namen der söhne bestimme und ihre töchter verheirtaten darf." 'amr ibn hudschr erwiederte: "unsere söhne pflegen wir unsere eigenen namen und die unsere väter und väterlichen oheime zu geben, und unsere töchter werden von ihren ebenbürtigen königen geheitatet. ich will ihr jedoch als morgengabe liegenschaften im stammesgebiet der kinda geben und will ihr die wünsche ihrer sippe in der weise erfüllen, dass keinem einzigen aus ihren wünschen verzagt wird." dieses angbot nahm ihr vater an, und gab sie ihm zur frau.
als nun die stunde hernarückte, da sie ihm als braut zugeführt werden aollte, zog ihre mutter sich mit ihr zurück und sprach zu ihr: "meinliebes töchterlein, du scheidest nun aus dem zelt, das du verlässt, und dem nest, in dem du flügge geworden bist, zu einem mann, den du nicht kennst, und einem gatten, der dir noch fremd ist. sei ihm eine magt, so wird er dir ein knecht sein, und bewahrem ihm zehn tugenden, so findest du in ihm einen schatz. die ersten beiden tugenden sind, dass du dich ihm in genügsamkeit fügst und gut auf ihn hörst und ihm gehorchst. die dritte und vierte, dass du ihn pflegst, was sich seinem auge und seiner nase bietet, so dass sein auge nichs hässliches an dir findet und er nur den köstlichsten duft einatmet. die fünfte und sechste, dass du daruaf aachtest, wann er schlafen und wann er essen will; denn ständiger hunger ist eine qual, und störung des schlafes ist ärgerlich. die siebte und achte, dass du sein ahb und gut zusammenhälst und seine angehörigen und hausgenossen beteust; denn beim hab und gut ist die hauptsache richtig darüber zu verfügen, und bei den hausgenossen, gut für sie zu planen. die neunte und zehte schleißlich sind, dass du dich keinem befehl widersetzt und kein geheimnis von ihm ausplauderst; denn wenn du seinem befehl widersprichst, erhitz du sein gemüt, und wenn du sein geheimnis ausplauderst, bist du nicht davor sicher, dass der treulos an dir ahndelt. im übrigen hüte dich davor, in seiner gegenwart heiter zu sein, wenn er bekümmert ist, und traurig, wenn er heiter ist."-
in der folge geabr sie ihm al-harith ibn 'amr, den großvater des dichters imra'lkais.
 

Rain

W:O:A Metalmaster
16 Nov. 2004
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Das les ich morgen, mein Hirn hat sich schon vor ner Weile abgeschaltet!:rolleyes:
 

Kate McGee

W:O:A Metalgod
13 Aug. 2002
76.479
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40
Kronach
franconianpsycho.blogspot.com
Bluudy schrieb:
die heirat der umm ijas

als 'amr ibn hudschr bei 'suf ibn mahllim asch-schaibani um die hand seiner tochter umm ijas anhielt, erklärte ihm dieser: "ja, ich gebe sie dir unter der bedingung zur frau, dass ich die namen der söhne bestimme und ihre töchter verheirtaten darf." 'amr ibn hudschr erwiederte: "unsere söhne pflegen wir unsere eigenen namen und die unsere väter und väterlichen oheime zu geben, und unsere töchter werden von ihren ebenbürtigen königen geheitatet. ich will ihr jedoch als morgengabe liegenschaften im stammesgebiet der kinda geben und will ihr die wünsche ihrer sippe in der weise erfüllen, dass keinem einzigen aus ihren wünschen verzagt wird." dieses angbot nahm ihr vater an, und gab sie ihm zur frau.
als nun die stunde hernarückte, da sie ihm als braut zugeführt werden aollte, zog ihre mutter sich mit ihr zurück und sprach zu ihr: "meinliebes töchterlein, du scheidest nun aus dem zelt, das du verlässt, und dem nest, in dem du flügge geworden bist, zu einem mann, den du nicht kennst, und einem gatten, der dir noch fremd ist. sei ihm eine magt, so wird er dir ein knecht sein, und bewahrem ihm zehn tugenden, so findest du in ihm einen schatz. die ersten beiden tugenden sind, dass du dich ihm in genügsamkeit fügst und gut auf ihn hörst und ihm gehorchst. die dritte und vierte, dass du ihn pflegst, was sich seinem auge und seiner nase bietet, so dass sein auge nichs hässliches an dir findet und er nur den köstlichsten duft einatmet. die fünfte und sechste, dass du daruaf aachtest, wann er schlafen und wann er essen will; denn ständiger hunger ist eine qual, und störung des schlafes ist ärgerlich. die siebte und achte, dass du sein ahb und gut zusammenhälst und seine angehörigen und hausgenossen beteust; denn beim hab und gut ist die hauptsache richtig darüber zu verfügen, und bei den hausgenossen, gut für sie zu planen. die neunte und zehte schleißlich sind, dass du dich keinem befehl widersetzt und kein geheimnis von ihm ausplauderst; denn wenn du seinem befehl widersprichst, erhitz du sein gemüt, und wenn du sein geheimnis ausplauderst, bist du nicht davor sicher, dass der treulos an dir ahndelt. im übrigen hüte dich davor, in seiner gegenwart heiter zu sein, wenn er bekümmert ist, und traurig, wenn er heiter ist."-
in der folge geabr sie ihm al-harith ibn 'amr, den großvater des dichters imra'lkais.
aber das is ja jetzt eher ein Lehr-Märchen...... :confused: