Nacht.
Das eine oder andere Tabu ist eben doch Sinnfrei. Besonders wenn ein Volk es nach 65 Jahren immer noch nicht gebacken bekommt auf seine Vergangenheit klarzukommen. Wie ein Vampir auf Licht...
Kleiner Hinweis: Es gibt nicht umsonst Leute, die darauf allergisch reagieren.
Wie zum Beispiel ich. Du könntest jetzt einwenden, dass meine Familie und ich nicht zu diesem Volk gehören (die eine Hälfte aus Polen, die andere Hälfte aus Belarus, wo ich selbst geboren bin), aber damit würdest du dich schon schwer ins Abseits manövrieren.
(Edit: Ich setze "Volk" immernoch mit "Bevölkerung" gleich-schon allein auf Grund der Tatsache, dass es ein "deutsches Volk" nie gab, nicht gibt und nie geben wird ..)
Damit würdest du dich auf eine Stufe mit einem Herrn Schäuble stellen, der forderte, dass Ausländer, die in Deutschland leben wollen, auch Verantwortung für die deutsche Geschichte übernehmen.
(Edit: Das wird auch noch besonders spaßig, wenn ich meiner Partnerin erklären darf, dass sie sich (nach Schäuble) für die Schoah verantwortlich zu fühlen hat
)
Ich empfinde die Aufarbeitung dieses Teils der deutschen Geschichte (und die daraus resultierenden Tabus) als durchaus angemessen und zum Großteil auch vorbildlich.
Mit seiner Vergangenheit klarzukommen, bedeutet aber nicht, ein verbotenes Symbol mit einem eindeutigen Gehalt ohne Sinn und Verstand anzuwenden. Wie Karsten gesagt hat, in historischen Werken und Werken mit eindeutig satirischem Gehalt kann und darf dieses Symbol durchaus aufkreuzen, das bedeutet aber noch lange nicht, dass es immer und überall seinen Platz hat. Mesitens hat es in einem Diskurs nämlich gar keinen Platz.
Und nur so ganz nebenbei: Die Erinnerungskultur Deutschlands ist ein bemerkenswertes, einzigartiges Phänomen und es gibt ganz viele Staaten, die sich da ein Vorbild nehmen sollten. Das es dabei bei Zeiten Überreaktionen gab und gibt (man denke etwa an das durchgestrichene Hakenkreuz) ist klar, aber das gibt niemandem das recht, aus "Protest" dieses Symbol über Gebühr zu verwenden, egal wie "humoristisch" man dabei gedenkt zu sein. Schon gar nicht mit einem unglaublich konstruierten Zusammenhang.
Exakt.