Der 20.000er-Warrior-Thread

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FallenOne

W:O:A Metalgod
23 Apr. 2002
54.577
38
133
38
BO/FFM/usw.
Ich werde nie den Bericht vergessen über die AIDS-Bekämpfung in Afrika ...

Anleitung: "Wenn Ihr euere Kondome benutzt habt, vergrabt sie oder schmeisst sie ins Feuer damit eure Kinder nicht damit spielen können."

So traurig wie das Ganze ist. Ich konnte mich nicht entscheiden was ich ekliger finde. Kinder die mit gebrauchten Kondomen spielen, oder Suppe, die auf einem Feuer aus gebrauchten Kondomen vor sich hinköchelt.

Vor allem man stelle sich das mal vor ... die Dorfgemeinschaft sitzt ums Feuer ... dann kommt der Charlie aus seiner Hütte setzt sich hinzu und schmeisst nen gebrauchten Gummi ins Zentralfeuer :rolleyes: :rolleyes:
Tja, klingt eklig. Aber Kleinkinder nehmen ja auch bekanntlich gerne die Dinge in den Mund, mit denen sie spielen :eek:
 

FOREVER_MA

W:O:A Metalgod
14 Juni 2002
63.717
133
148
Altendorf/Oberfranken
Völliger Schwachsinn ...

... kan nur von ADAC-Fans kommen, aber iregndwie cool geschrieben:

To Bon
Es ist unglaublich, wie viel Spaß man auf einer Gedenkfeier haben kann. Am 16. Februar 2002, nach einem Kabarettbesuch, bereiteten zwei Freunde und ich uns darauf vor, ein wenig zu trinken, ein wenig zu essen, ein paar Spiele zu spielen, Schwachsinn zu reden und, natürlich, viel gute Musik zu hören, wobei unser Hauptaugenmerk selbstverständlich auf AC/DC-Songs der Siebziger lag.

Der Tag, der die Grundlage unseres Beisammenseins war, war zwar erst der 19. Februar, aber im Gegensatz zum Vorfeiern eines Geburtstages bringt das Vor"feiern" eines Todestages sicher kein Unglück. Was soll schon noch passieren?

So verbrachten wir also eine Nacht im engsten Freundeskreis, sangen, tranken und untermalten unsere Dart-Turniere mit hypothetischen "Was-wäre-wenn-er-auf-der-Seite-gelegen-wäre"-Diskussionen.

Gegen sieben oder acht Uhr morgens beschlossen wir, doch noch unsere Schlafsäcke zu besteigen. Schlafsäcke deswegen, weil wir nicht zu Hause waren, sondern in einer Bude, die uns ein befreundeter Motorradclub (thanx Mad Dogs) zur Verfügung gestellt hatte. Es war wieder eine magische Nacht gewesen, und wie schon in den Vorjahren hatten wir auch heuer Bon Scott würdig zu Grabe getragen.

Am Dienstagabend, dem 19.2., war ich dann alleine zu Hause. Einerseits war ich, gerade an diesem Tag, nicht gerne alleine, andererseits wusste ich aber, dass keiner von meinen Freunden, die meine Laune an diesem Tag verstehen würden, greifbar war, und so blieb ich gemeinsam mit meiner 19. Februar-Stimmung zu Hause und hörte die eine oder andere der Nummern, die mein Leben geprägt hatten. Natürlich ist es unumgänglich, diesen Tag nicht mit 'Ride On' ausklingen zu lassen. Tieftraurig hörte ich zum wiederholten Male den Mann davon singen, wie er seinen guten Vorsatz fasste: "One of these days I'm gonna change my evil ways." Und wie immer verstärkte sich meine Trauer noch, als diesem Satz sein humorloses leises Lachen folgte, mit dem er schon damals das prophezeite, was vier Jahre später Wirklichkeit werden würde. Er würde es nicht schaffen. Ich schämte mich nicht, noch schnell eine Träne zu zerdrücken, bevor ich einschlief.

Ich hatte sofort so etwas wie einen Adrenalinstoß, als ich aufwachte. Es war noch dunkel. Kennt jemand das Gefühl, das man hat, wenn man im Dunkeln aufwacht und genau weiß, die Nacht ist noch lange nicht zu Ende?

Jemand saß neben meinem Bett.

Ganz ruhig wollte ich zum Lichtschalter tasten, aber nicht, um zu sehen, wer es ist. Nein, natürlich nicht. Ich wusste, dass er lächelt, und ich wollte es sehen. Aber seine Hand berührte meinen Arm und er sagte: "Lass es. Dein Licht ist zu grell. Wir gehen dahin, wo das Licht hell und warm ist."

Seine Hand war kalt.

Ich zog mich an, während er wartete. Leise verließen wir das Haus und gingen zur Straße. "Ich fahre", sagte er. Ich kann nicht mit Sicherheit behaupten, dass er Deutsch gesprochen hat, jedenfalls habe ich ihn verstanden und schreibe deswegen in meiner Sprache.

Wir fuhren einige Kilometer in einer Gegend, die ich kannte. Die lang gezogene, leicht ansteigende Rechtskurve, die in den Wald führt. Die enge Links-rechts-Kombination, die, leicht abfallend, wieder aus dem Wald herausführt. Die lange Gerade, die...

Verdammt. - Wo waren wir?

Vor uns lag eine riesige Stadt, die taghell erleuchtet war. Ich sah den Tower und dachte: "Aha", aber da waren wir gerade an einem Ortsschild vorbeigefahren, auf dem nicht "London" stand.
Wahnsinn. Nie hätte ich das gedacht. Oft mitgesungen, ja, aber nie wirklich daran gedacht: "Where the lights are bright, do the town tonight..."

Da ging ich hin, nach Sin City. Noch bevor ich mich überhaupt richtig hätte umsehen können, blieben wir stehen. Wir waren mittendrin, er musste gefahren sein wie der Teufel, aber davon hatte ich nichts mitgekriegt. Er stellte den Motor ab und grinste mich an mit diesem charismatischen Lächeln, und da sah ich ihn das erste Mal in echt, im richtigen Licht. Hätte ich mich nicht freuen sollen? Oder hätte ich nicht vielleicht Angst haben sollen? Drei Tage vorher hatte ich mich seines Todes wegen besoffen. Egal, ich fühlte nichts.

Er stieg aus, ich folgte ihm. Was sollte ich anderes tun? Wir gingen in den Club. "Music Machine" las ich da, er legte mir den Arm auf die Schulter, machte mit der anderen Hand eine ausholende Bewegung, die den ganzen Raum erfasste, sah mich an und sagte: "Mein Leben. Sieh es dir mal an. Amüsier dich, es ist genug für zwei da!"

Und wieder lachte er. Seine Augen strahlten, und sofort war er in der Menge. Ich stand plötzlich allein und dachte: "Hey, was jetzt?"

Eine Weile blieb ich einfach stehen und wusste nicht weiter, aber dann realisierte ich seine Aufforderung. Also ging ich zur Bar. Ich sah mir die Reihe der Flaschen an und stutzte. Was war das? Der Barkeeper hatte meine Blickrichtung richtig gedeutet und stellte mir die Flasche mit einem Glas hin.

"Du bist mit Bon hier, was? Ich erkenne seine Gäste an ihrem Blick auf diese Flasche. Sieh mich nicht so entgeistert an, Junge. Du bist nicht der Einzige mit ungewöhnlichen Wünschen. Wenn du Blut willst, sollst du es haben!"

Die Flasche wurde entkorkt, und ich bekam ein Glas voll. Ich musste es einfach kosten, das versteht ihr doch, oder?

Den Geschmack kennt im Grunde jeder. Nein, nicht dieser komische, ekelhafte, mit einem Schuss rostiger Nagel. Es schmeckte nicht wie Blut, aber es schmeckte nach Leben. Ich nahm es in einem Zug, und schon war ich dabei.

Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr fremd. Ich redete mit Leuten, die ich nie gesehen hatte, lachte, hatte Spaß. Er war nirgends zu sehen. Aber dafür lernte ich einige Leute kennen, von denen er erzählt hatte. Einmal zum Beispiel hörte ich einen Mann lachend davon berichten, wie er dem Typen, den er unter seiner Frau gefunden hat, ein Loch in den Körper gemacht hat, "da, wo sein Leben gewesen ist."

"Und damit bist du davongekommen?", fragte eine Zuhörerin ungläubig.

"Fast", erwiderte der Mann und drehte sich um, damit wir das Einschussloch ansehen konnten, das die Gewehrkugel in seinem Rücken hinterlassen hatte.

"Mein Andenken an den Ausbruch", meinte er sarkastisch, als er sich umdrehte. Und dann, mit einem Grinsen, das ich nicht zu deuten wusste: "Was soll's? Es war alles im Namen der Freiheit."


Bon tauchte einmal kurz auf, als ich gerade auf einen Mann zuging, der einen sehr einsamen Eindruck machte, was in diesem Trubel unpassend schien. Aber bevor ich ihn auf seine offensichtlich trübe Stimmung ansprechen konnte, war plötzlich mein Fahrer neben mir und raunte mir ins Ohr: "Lass ihn. Das ist Leroy Kincaid." Schon war er wieder weg, und ich ging mit einer Gänsehaut zur Bar zurück.

Dort hatte ich nur wenig Zeit zum Gänsehautabschütteln, denn wie eine Erscheinung stand plötzlich eine ganze Menge Frau neben mir und lächelte lasziv, während sie mich von oben bis unten und zurück musterte.

"Was hältst du davon, einen auszugeben, Junge?"

"Was immer du willst, Rosie."

Und sie warf ihren Kopf zurück und lachte. Wir hatten noch viel Spaß.

Irgendwann tauchte Bon wieder auf. Ich hatte mich gerade umgeschaut und war zu dem Schluss gekommen, dass ich alles gesehen hätte.

"Es wird Zeit, dich nach Hause zu bringen." Und wieder dieses Lächeln.

"Okay." Es hörte sich einfach richtig an.

Ich weiß nichts von der Heimfahrt, aber zu Hause angekommen, stellte Bon den Motor ab und gab mir die Hand.

"Kommst du nicht mehr mit rein?", fragte ich verwundert. Wozu hatte er den Motor abgestellt, wenn er sich nun von mir verabschiedete?

"Ich kann nicht. Ich muss im Auto bleiben."

"Hey, Junge! Da tropft Wasser aus deinem Auge."

"Weißt du nicht, was heute Nacht mit dir im Auto passiert?", presste ich hervor und versuchte, meine Tränen zu schlucken.

"Doch, natürlich weiß ich das." Schon wieder dieses Lächeln. In diesem Moment hätte ich es nicht gebraucht.

"Aber warum? Ich meine, kannst du nichts dagegen tun?"

"Vergiss nicht, es ist 2002."

"2002? Ja, aber es war alles so echt. So wie du es erzählt hast. So wie früher."

"Es ist immer gleich. Ob es gut ist oder nicht, liegt nur an dir, nicht daran, ob es 1980 oder 2002 ist."

"Das ist nicht wahr! So eine Nacht kann man nur mit Bon Scott erleben!"

"Ach ja? Wie oft haben wir uns denn in diesem Lokal gesehen?"
 

FOREVER_MA

W:O:A Metalgod
14 Juni 2002
63.717
133
148
Altendorf/Oberfranken
Fortsetzung

...
Darüber musste ich etwas nachdenken. Er war nur einmal kurz aufgetaucht.

"Ich will nicht, dass das mit dir passiert, egal ob heute oder vor 22 Jahren", murmelte ich leise und verzweifelt.

Als Entgegnung kam eine komische Frage. "Warum nicht?"

"Warum nicht? Aber... du hättest noch so viele tolle Sachen erleben können."

"Ich habe mehr erlebt als die meisten."

"Schon, nur… Wäre noch mehr nicht noch besser gewesen?"

"Wenn es ständig bergauf geht, ist irgendwann der Gipfel erreicht. Danach geht's hinab. Ich starb lieber im Gefühl, es geht bergauf, als dass es abwärts geht. Du weißt ja, es ist besser zu verbrennen als zu verblassen."

Ich wollte noch nicht aufgeben. Ich wusste, dass ich es nicht verhindern konnte, aber ich wollte wenigstens wissen, warum es ihm nichts ausmachte.

"Stört es dich überhaupt nicht?"

"Nein, und zwar aus den Gründen, die ich dir eben erklärt habe. Aber nun habe ich selbst eine Frage: Warum stört es dich?"

Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. "Mich? Na hör mal! Es ist einfach schade, wenn ein toller Kerl wie du stirbt!"

"Aber du hast schon um mich getrauert, als du mich noch gar nicht kanntest. Wenn du um jeden "tollen Kerl", den du gar nicht kennst, weinst, wenn er stirbt, werden deine Augen nie mehr trocken."

"Aber ich kannte dich doch schon. Ich kannte deine Lieder."

Daraufhin wirkte er etwas traurig.

"Und deswegen kanntest du mich? Denkst du im Ernst, ich bin nicht mehr als meine Lieder? Glaubst du, da war nicht mehr?"

Da hatte er Recht, und es tat weh, als er das sagte. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Da fragte er mich noch einmal.

"Also: Warum stört dich, dass ich tot bin?"

"Was weiß ich, ich glaube, es wäre einfach ein gutes Gefühl zu wissen, dass du noch lebst und Spaß hast."

"Ich habe gelebt und hatte allen Spaß der Welt."

"Ja, aber mir fehlen deine Lieder."

"Du hörst sie dir doch ständig an."

"Schon, aber es kommt nichts Neues mehr nach. Ich hätte gern mehr von deiner Musik."

Da grinste er wie ein Pfarrer, der die Ministranten mit dem Messwein erwischt hat.


"Na endlich! Endlich rückst du raus mit der Wahrheit. Der wahre Grund, warum du meinen Tod wirklich betrauerst, ist, dass ich nicht mehr für euch arbeiten kann. Also nur, weil ich dadurch in meinem Schaffen gestoppt wurde und du keine Lieder mehr von mir bekommst!”

Er war nicht böse, als er das sagte. Im Gegenteil, er wirkte erleichtert.

Ich hingegen war natürlich geschockt. Vor allem, weil es sich wahr anhörte, nach allem, was wir vorher besprochen hatten.

Niedergeschlagen senkte ich den Kopf.

"Tja, dann hast du wohl Recht. Traurigkeit aus purem Egoismus."

Ohne ein weiteres Wort wollte ich aussteigen. Da hielt er mich zurück.

"Hey, Junge. So war das nicht gemeint. Ich weiß, dass da noch mehr Gründe für deine Trauer sind, die einfach schwer in Worte zu fassen sind. Und glaub mir: Da, wo mich meine Straße hingeführt hat, kann ich jeden Funken Freundschaft und Zuneigung brauchen. Aber ich wollte dir damit sagen: Ich habe mein Leben gelebt, und es war toll. Verschwende deine Zeit nicht damit, mir nachzutrauern." Und dann lachte er wieder. "Du wirst noch alle Hände voll zu tun haben, um das, was ich erlebt habe, in 70 Jahre zu packen."

Und als ich ihn so lachen sah, da wurde meine Brust, die sich wie eingeschnürt angefühlt hatte, wieder leicht, und ich lachte mit ihm. Ich fühlte mich wieder so gut wie vor einer halben Stunde, und als ich ihm noch mal die Hand reichte, grinsten wir einander an.

Ich stieg aus und sah noch, wie er sich auf den Beifahrersitz hievte und mit irgendetwas zudeckte. Auf die leicht beschlagenen Scheiben schrieb ich, so dass man es innen lesen konnte: "Ride on, Bon."

Als ich das nächste Mal wach wurde, wurde es gerade hell. Es war Mittwoch, der 20. Februar. Ich musste zur Arbeit. Während ich mich anzog, dachte ich über meinen Traum nach. Unwahrscheinlich! Es hatte so echt gewirkt. Ich fühlte mich so gut! Ich hatte ihm die Hand geschüttelt, wenn auch nicht in der Realität. Pfeifend verließ ich das Haus und bückte mich nach der Zeitung. Als ich sie aufhob, flatterte ein Zettel von ihr herunter.

"Ach ja, was ich ganz vergessen habe: Erzähl das auch meinen anderen Freunden. Es gibt noch mehr Leute wie dich."

Was ich hiermit getan habe.