Mir geht eine Begegnung der dritten Art nicht mehr aus dem Kopf.
Während ihr Freund vorsichtig einen Tausendfüssler vom Weg auf die Wiese trug, versuchten wir neulich jemandem zu erklären, wer eine bestimmte Person auf der Festlichkeit war, die inzwischen diese Festlichkeit verlassen hatte. Dass diese Person so aussieht wie zwei nicht überall bekannte Spartenmusiker ist die eine Sache - muss man nicht wissen. Dass er Gomez auf dem Shirt hatte ist die andere - man muss sich nicht für Fussball interessieren, aber über Gomez hätte man schonmal irgendwo stolpern können. Allerdings nicht, wenn man, wie die Dame ganz sanft anmerkte, "medienfrei" lebt.
Medienfrei.
Ein Wort zum auf der Zunge zergehen lassen.
Medienfrei. Nicht etwa ohne Fernseher, was ja inzwischen viele tun, oder ohne Handy, oder ohne Internet - gänzlich medienfrei. Kein TV, kein Radio, kein Handy, kein Internet, keine Tages-, Wochen- oder Monatszeitung.
Wie zur Hölle informieren sich diese Menschen?!
Woher erfahren sie, was in der Welt vorgeht?! Wie wissen sie, welche Parteien man wählen kann, sollte, nicht sollte?! Gehen solche Menschen überhaupt wählen?! Dürften diese uninformierten Menschen überhaupt wählen gehen?!
Wie kommen diese Menschen darauf, die Errungenschaften der modernen Welt, die einem immer mehr Informationswege eröffnet haben, abzulehnen?! Aufklärung, Revolution, Emanzipation - das funktioniert doch alles gar nicht ohne Information...
Solchen Leuten kann man doch Mumpitz erzählen, sie müssten es glauben, weil sie sich nicht andersweitig informieren können. Und wenn alle anderen Menschen um sie herum den gleichen Mumpitz erzählen, sieht es dann auch so aus, als ob dieser Mumpitz wahr wäre. Die Dame glaubte uns doch auch, dass Gomez ein Fußballspieler und Nikki Sixx ein Musiker ist.
Wieso katapultiert man sich freiwillig informationstechnisch ins Mittelalter?!
Das geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.