Karsten
W:O:A Metalgod
Ich weiß nicht wie viel du jetzt wirklich von Musik verstehst...aber das kann ich nicht so stehen lassen.
Skyclad hat zwar einige Streichinstrumente drin, ab und zu tauchen im Hintergrund meines Wissens auch Holzbläser und Schilfrohrinstrumente auf....alles ganz nett. Aber es sind geringe Einflüsse, die sich zu interpretieren kaum lohnen. Es war immer ein Mittelding zwischen Rock und Metal mit folkkloristischen Einflüssen. Aber sieh dir beispielsweise die früheren In Extremo oder Luna Luna an - da steht der folkkloristische Einfluss im Vordergrund und verstärkt nicht den Lead.
Mit Tyr hast schon Recht, da sind auch noch wieder Melodic Einflüsse und viel schwieriger Kram...optimal sind sie nicht.
Genauso Finntroll....zuviel Pagan.
Skyclad steht für mich etwa so wie Ensiferum: geile Mucke, aber zuviel Elektro-Zeug.
Eluveitie sind da schon etwas besser...sie rutschen zwar oft in den Pagan Metal ab, aber bei ihnen steht die Folkklore klar im Vordergrund. Die dissonanten Akkorde sind zwar da, aber stehen deutlich im Hintergrund, insofern kann man das meiste mit Fug und Recht Folk Metal nennen. Zumal die Instrumentenvielfalt auch deutlich größer ist!
Ahhh, da kommen wir einer völlig unterschiedlichen Grundauffassung auf die Spur. Ob bei Bands nun der folkloristische Anteil mehr im Vordergrund steht oder nicht ist mir relativ wumpe. Skyclad haben auch durchaus eine eher "unelektrische" Phase durchlaufen. The Answer Machine? und Oui Avant- Garde A Chance loten da die folkigeren Bereiche schon recht gut aus.
Das was für mich die Band aus dem Bereich Folkmetal raushebt ist zum einen die Zahl an herausragenden Alben über sehr lange Zeit. Nicht 2-3 gute Scheiben und viel Füllmaterial, sondern immer wieder herausragende CDs mit großartigen Songs verbunden mit der gelungenen Gratwanderung Weiterentwicklung zu betreiben ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Letzteres war im übrigen der Grund für die Trennung von Martin Walkyier der die Band in deutlich kommerziellere Fahrwasser lenken wollte.
Das zweite sind die aussergewöhnlichen Lyrics. Zunächst Walkyier aber auf der letzten CD auch Riddley zeigen eine Fähigkeit Sachverhalte in Worte zu kleiden die im Metal so eine absolute Ausnahmestellung innehaben. Mir als jemandem der Englisch als Fremdsprache erlernt haben erschließt sich wohl nicht mal alles. Aber das was ich wirklich verstehe ist immer wieder ein Anreiz für mich mich mit der Sprache auseinanderzusetzen.
Tja und das wichtigste ist wohl die absolute Spielfreude und Begeisterung an Livekonzerten. Die Band ist bald 20 Jahre im Geschäft und ich habe noch nicht eine Sekunde bei grob geschätzten 35 Konzerten erlebt die etwas anderes als puren Enthusiasmus an den Tag legen. Ob vor ausverkaufter Halle, im Pub, auf Festivals wie in Wacken oder dem Dong oder mäßig besuchten Tourneen. Da ist mir Schilfrohr und Holzgebläse egal. Es geht um FolkMETAL.
Die Maßstäbe die du anlegst taugen in meinen Augen für Folkbands. Bei dem was ich beschreibe ist der Sinn Metal mit fokloristischen Einflüssen zu verbinden. Die Qualität hat nichts damit zu tun ob da nun Folk in reiner Form dargebracht wird. Wenn ich sowas wie die frühen In Extremo oder die von mir sehr geschätzten Garmana auflege ist das schon gut, aber eine völlig andere Baustelle. Hier ging es bei der Grundfragestellung ja durchaus um Metal.