So, da sich hier ja jetzt schon so einige über die Zustände in diesem Jahr beschwert haben, will ich auch mal meinen Senf dazu geben. Für mich war es bereits das sechste Wacken, doch nie zuvor sind mir so viele negative Dinge aufgefallen, wie dieses Jahr...
Toiletten:
Also entweder war ich einfach zu betrunken, oder blöd, um die Dixis auf "I" ausfindig zu machen, oder sie waren nicht existent. Jedes mal durfte ich nach "U" laufen, wenns um die Wurst ging (glaub irgendwer hatte das hier schon gepostet mit U). Da ich ja nun nicht lauffaul bin, störte mic der recht lange Weg eher weniger, der Zustand der Dixis jedoch umso mehr. Was war denn los da? Früher wurden die Dixis doch alle paar Stunden gereinigt/geleert, doch diesen Mal lief die ganze Suppe schon längst über den Rand hinaus, bevor da war gemacht wurde. So geht es definitiv nicht...
Die Spültoiletten auf "I" waren jedoch echt gut. Hab nachher statt den Dixis lieber den WC-Pass meiner Freundin mitbenutzt, wenn es gar nicht mehr ging.
Getränke:
0,3l statt 0,4l Becher, für einen nahezu identisch hohen Preis zu verkaufen ist echt schon hart am Limit. Der Fakt, dass dann Bier auch noch genauso teuer ist, wie ein Softdrink, bringt das Fass echt zum überlaufen. Gerade bei der Wetterlage muss man ja schon steinreich sein, um den ganzen Tag im Infield zu überleben.
Viele hier haben geschrieben, dass sie mit Tetra-Packs nicht reinkamen und dergleichen. Dieses Problem hatte ich erfreulicherweise nicht. Ich kam sogar mit einem Gemisch aus halber Liter Vodka und halber Liter Erdbeersaft rein. Keine Kontrolle, gar Nix! Also bitte, liebe Security, wenn man solche Regeln durchsetzen möchte, dann sollte man auch ALLE GLEICH BEHANDELN UND KONTROLLIEREN!
Der (Pool-) Shuttlebus:
Zugegebenermaßen noch das kleinste Problem. Aber das warten auf den ollen Bus dauert bei solchem Wetter einfach zu lange. Und ein Taxi zu bekommen war auch nicht so einfach...
Sanitätspersonal/Life Guards:
So kommen wir zum Punkt, der in mir blanken Hass hat aufkommen lassen. Es war Donnerstag und mein bester Freund, der ebenfalls mit dabei war fing schon gegen neun Uhr an, mit unseren Nachbarn ordentlich einen zu trinken. Sind dann alle ohne ihn zu Mysterious Priestess gegangen und anschließend zu Skyline, er wollte ja gerne weiterfeiern. Als wir wieder kamen lag er regungslos in seinem Zelt und schlief. Naja alles okay, dacten wir so, er schläft bestimmt nur seinen Rausch aus. Also haben ich und ein weiterer Freund uns einen Spaß draus gemacht, im anzumalen und etwas zu dekorieren. Dabei hat er allerdings überhaupt nicht reagiert, nicht mal gezuckt, oder so. Das Szenario kannten wir schon, oder glaubten zumindest es zu kennen. Wenn er schläft, dann richtig fest, vor allem in Kombination mit viel Alkohol. Als dann anderthalb Stunden später immer noch kein Lebenszeichen von ihm zu erkennen war, machten wir uns langsam sorgen. Die Sonne knallte erbarmungslos auf sein Zelt und es musste eigentlich unmöglich sein, bei diesen Temperaturen dort schlafen zu können. Wir also hin zu ihm, versucht ihn wach zu rütteln: Erfolgslos... nur ein leises Stöhnen. Okay, geben wir ihm noch etwas Zeit, er lebt ja noch, war unser Gedanke. Eine weitere Stunde gewartet, immer noch keine Besserung. Ich also hin so hart ich konnte an ihm gerüttelt und auf seine Oberschenkel geschlagen: Er wurde endlich wach... naja so halbwegs. Mit leiser, zittriger Stimme bat er mich, ihn aus dem Zelt zu ziehen, da er es nicht alleine schafft. Gesagt, getan. Danach hat es weitere zwei Stunden und mehrere Kotzanfälle seinerseits gedauert, ihn wieder soweit aufzupäppeln, dass er alleine überlebensfähig war. Dann konnte er uns auch endlich schildern, was vorgefallen war: Er war ordentlich am trinken, hat in das Zelt eines anderen gekotzt und ist dann weggetreten. Die Versuche der anderen ihn aufzuwecken bleiben erfolglos, also holten sie einen Sani ran. Der hat ihn allerdings nur wachgemacht, ohne irgendwelche weitere Hilfemaßnahmen und ihm dann gesagt, er soll in sein Zelt, sich hinlegen.
Lange Rede, kurzer Sinn. Was soll die scheiße? Da verreckt einer halb am Alkohol und er wird einfach ins Bettchen geschickt? Klar Schnapsleichen gibt's an jeder Ecke, aber für den ein, oder anderen besteht durchaus akute Lebensgefahr! Ist es denn so schwer einfach einen Promilletest durchzuführen und gegebenenfalls den Betrunkenen, auch gegen seinen Willen irgendwo an eine Kochsalz-Infusion zu hängen? Gerade bei solcher Hitzewelle, wo der Kreislauf sowieso schon stark beansprucht ist, einfach unverantwortlich...
Matsch:
Gut, für das Wetter kann der Veranstalter nichts und ja, ich weiß der Matsch gehört einfach dazu. Jedoch erinnere ich mich da an frühere Jahre (2009?), wo zumindest der Großteil des Infields wenigstens mit Rindenmulch einigermaßen befestigt war. Da muss definitiv auch mal was gemacht werden, ich habe genug Leute umknicken und/oder fallen sehen und Hand/Fußgelenke sind schnell mal verstaucht, oder gebrochen.
Santiano:
Was lief da schon wieder schief? Eine Band, die mittlerweile dermaßen bekannt und beliebt ist, auf der Wackinger Stage spielen zu lassen, ist doch organisatorischer Selbstmord. Vom Konzert habe ich so gut, wie nix mitbekommen, es war einfach zu voll. Wollt ihr Schandmaul vielleicht nicht nächstes Jahr auch dort spielen lassen? Viel Spaß schonmal...
Der Einlass beim Moviefield:
Wenn man schon vorne die Haupteingänge dicht macht, weil vor den Bühnen alles rappelvoll ist, sollte man das auch auf anderen Eingängen so machen. Beim Moviefield kam ich IMMER durch, wirklich IMMER! Das geht so nicht, sonst haben wir bald ne Loveparade 2.0.
Sonstige Einlässe/dämliche Security:
Die ganzen neuen "Mini-Einlässe", wie beim Wackinger Village (da neben dem Duschcamp) sind voll fürn Arsch! Freitag nach dem Besuch des Freibades war ich mit Freundin noch schnell bei Edeka einkaufen. Durch den Rückweg in der prallen Sonne waren wir bereits ordentlich erschöpft, also wollten wir selbstverständlich den Weg des geringsten Widerstandes wählen, nämlich direkt beim Moviefield da rein, über die Fressmeile, dann übers Wackinger Village schön Richtung "I". Leider gerieten wir in besagten Mini-Einlass, Wo die Security unsere Metal-Bags und die Edeka Tüte filzte und uns prompt wieder wegschickte, so dass wir genötigt waren, bei tropenähnlichen Temperaturen quer über das gesamte Gelände zu irren. In den Bags waren Handtuch, Duschgel, Shampoo, Spiegel, etc. drin, in der Edeka Tüte, eine 1,5l PET-Flasche Fanta, Milchbrötchen und was zu naschen. Jeder normale Mensch würde aus diesem Inhalt schlussfolgern, dass wir gerade irgendwo duschen/baden und einkaufen waren, mit der logischen Folge, dass wir den ganzen Kram wohl erstmal zu unseren Zelten bringen wollen. Aber nein, nicht dieser kompetente Herr! Als wenn wir mit dem ganzen Kram durch die Einlässe zu den Bühnen bekommen wären... man hätte uns in diesem Sinne also ruhig passieren lassen können... Mag ja sein, dass besagte kleine Einlässe irgendeinem höheren Sinn dienen, mir allerdings gingen diese gehörig gegen den Strich.
Und zu guter Letzt: Die Festivalbesucher:
Dieser Punkt richtet sich nicht unbedingt gegen die Veranstalter, es ist lediglich eine Feststellung. Es waren einfach so verdammt viele Arschlöcher dieses Jahr da! Ich mache ja jeden scheiß mit und bin auch für dämliche Scherze zu haben, aber dieses Mal, waren wir einige Menschen einfach viel zu "offensiv" in ihrem Verhalten und Gelaber. Um jetzt endlose Hasstiraden zu vermeiden, möchte ich einfach mal lediglich zwei Beispiele nennen (mir würden aber durchaus noch mehr einfallen):
Ich war mit Freundin auf dem Rückweg von den Toiletten zu unseren Zelten. Sie ging bauchfrei, da bölkte plötzlich irgend so ein verdammter Assi mit Mikrofon aus seinem Wohnmobil, dass sie Fett sei (sie ist normal schlank...). Sehen konnte ich denjenigen nicht, war aber sehr geneigt den Wagen zu stürmen und den Typ zu verhauen...
"Vorne" bei Rammstein (irgendwo links hinter dem Captain-Morgan Stand). Meine gesamte Gruppe steht rum, wir unterhalten uns noch, da Rammstein noch nicht spielte. Ungefähr gefühlte, alle zehn Sekunden rammte mich irgendwer hart zur Seite, weil er durchwollte, auch Ellenbogen kamen dabei häufig zum Einsatz. Danach: wir sitzen die letzten Minuten vor Rammstein auf dem Boden, um etwas Energie zu sparen. Drei Idioten kommen an, trampeln meinem Kumpel auf die Hand. Statt "Entschuldigung" kam nur "Man sitz hier nicht so scheiße im Weg rum!"
Äußerst freundlich...
So, hiermit beende ich meine Hassreden. Positiv anmerken möchte ich noch, dass das Essen, wenn auch teuer, äußerst lecker war. Auch das Freibad mit seinem überaus geduldigen und fähigen Personal gehörte zu den absoluten Lichtblicken in diesem Jahr.