- 24 Okt. 2007
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Mich ärgert es immer wieder, wenn viele mit Mühe geschriebene Zeilen verschwinden, wie im Bandwunschthread. Deshalb versuche ich es hier einmal, in der Hoffnung das Forum niemt den Thead als vernünftige Diskussionsgrundlage an und Interessierte schreiben ihre Meinung egal ob diese positiver oder negativer Art sind. Hauptsache vernünftig.
Hier ein Beitrag zur neuen Nostradamus CD: Quelle
Eines vorweg. Wer sich dem Opus "Nostradamus" wie einem normalen Priest-Werk nähert, dürfte aller Voraussicht nach enttäuscht aus der Wäsche schauen. Eine Metal-Oper - oder -Musical, je nach Sichtweise - musste es diesmal sein. Im Vorfeld zeigte sich bereits, dass nicht alle Priest-Fanatiker gewillt sind, diesen Weg mitzugehen.
Was das Thema des Konzeptalbums angeht, finden sich hier Parallelen zu den Haggard-Alben "And Thou Shalt Trust ... The Seer" und "Awaking The Centuries " in denen die deutschen Klassik-Metaller das Leben des mythenumrankten Franzosen bereits abgekaspert haben. Die Herangehensweise von Priest ist musikalisch kaum mit den ausgetüftelten Stücken der Bayern vergleichbar, bemüht aber nichtsdestotrotz einen ambitionierten Ansatz.
Die Kompositionen atmen jeden Buchstaben des Wortes 'Bombast' mit einer beeindruckenden Inbrunst. So, als wollten die Briten mittels instrumentaler Üppigkeit der epochalen Themenvorlage gerecht werden. Das funktioniert über weite Strecken erstaunlich gut. Da die Priester - was die textliche Seite anbelangt - bislang gänzlich unverdächtig waren, seriösen Stoff zu verarbeiten, nötigt ihr "Nostradamus" doch einigen Respekt ab.
Die Arrangements sind dem angepasst: ausufernd episch. Die Instrumentierung gestaltet sich ebenso vielseitig. Üppiger Streicher-Einsatz, Akustik-Gitarren und Synthesizer erweitern das Hartwurst-Programm um etliche Nuancen. Mit der gestiegenen Abwechslung im Soundkostüm kann Sänger Rob Halford nicht ganz mithalten. Da sein Organ in den Extrembereichen nicht mehr so zuverlässig ist wie noch vor 20 Jahren, belässt es der Shouter bei vereinzelten Schrei-Attacken, die nicht allzu heftig ausfallen, orientiert sich ansonsten am Stimmbereich, den er noch gut bewältigen kann.
Die typischen Priester offenbaren sich dem Hörer nur selten. Neben "Prophecy" verbucht man noch "Persecution" und besonders den ganz am Ende auftauchenden Titeltrack unter dem Aktenzeichen Metal. Dann aber auch richtig, mit ordentlich gniedelnden Tipton/Downing-Licks, schön wummernden Doublebass-Einsatz und einem Refrain mit Hymnen-Potenzial. Der überwiegende Rest des der Songs zuckelt im bedächtigeren Midtempo dahin.
Dass Judas Priest es nicht nur bei der Ambition belassen, sondern auch Taten folgen lassen, zeigen Beispielhaft Tracks wie "War". Düster, mit industrialartigen Tom-Attacken versehen, baut sich eine unheilschwangere Soundtrack-Atmosphäre auf, die dem apokalyptischen Text zur Ehre gereicht. Mit ordentlichem Schmackes hallen Samples von Kampfgetümmel und Donnergrollen von Links nach rechts und veredeln eine ohnehin schon wunderbare Komposition.
Dass Priest mit dem Doppelpack unter Umständen einige Fans überfordern, dürfte anhand der Vielseitigkeit des Materials letztlich kaum überraschen. Wer Dem Album jedoch eine faire Chance und einige Umläufe gibt, darf sich auf einen überaus unterhaltsamen Ohrenfilm gefasst machen, selbst wenn die musischen Ausdrucksmittel mit dem, was sich nicht wenige Priest-Anhänger gewünscht haben, kaum etwas gemein haben dürfte. Und selbst das Unwort 'Synthesized Guitars' ist nicht wirklich eines, denn im Gegensatz zu "Turbo"-Zeiten, als diese noch als tragende Säulen des Sounds agierten, sind sie Anno 2008 nur begleitende Elemente.
Statt des straighten Dampfhammers agieren Judas Priest in progressiveren Gefilden und machen dabei letztendlich eine gute Figur. Das Unternehmen Konzeptalbum geht letztendlich mehr als in Ordnung. Fehlt in letzter Konsequenz nur noch eine aufwändige Bühnen-Umsetzung, die dem Projekt Musical/Oper auf visueller Ebene ebenso gerecht wird.
Hier ein Beitrag zur neuen Nostradamus CD: Quelle
Eines vorweg. Wer sich dem Opus "Nostradamus" wie einem normalen Priest-Werk nähert, dürfte aller Voraussicht nach enttäuscht aus der Wäsche schauen. Eine Metal-Oper - oder -Musical, je nach Sichtweise - musste es diesmal sein. Im Vorfeld zeigte sich bereits, dass nicht alle Priest-Fanatiker gewillt sind, diesen Weg mitzugehen.
Was das Thema des Konzeptalbums angeht, finden sich hier Parallelen zu den Haggard-Alben "And Thou Shalt Trust ... The Seer" und "Awaking The Centuries " in denen die deutschen Klassik-Metaller das Leben des mythenumrankten Franzosen bereits abgekaspert haben. Die Herangehensweise von Priest ist musikalisch kaum mit den ausgetüftelten Stücken der Bayern vergleichbar, bemüht aber nichtsdestotrotz einen ambitionierten Ansatz.
Die Kompositionen atmen jeden Buchstaben des Wortes 'Bombast' mit einer beeindruckenden Inbrunst. So, als wollten die Briten mittels instrumentaler Üppigkeit der epochalen Themenvorlage gerecht werden. Das funktioniert über weite Strecken erstaunlich gut. Da die Priester - was die textliche Seite anbelangt - bislang gänzlich unverdächtig waren, seriösen Stoff zu verarbeiten, nötigt ihr "Nostradamus" doch einigen Respekt ab.
Die Arrangements sind dem angepasst: ausufernd episch. Die Instrumentierung gestaltet sich ebenso vielseitig. Üppiger Streicher-Einsatz, Akustik-Gitarren und Synthesizer erweitern das Hartwurst-Programm um etliche Nuancen. Mit der gestiegenen Abwechslung im Soundkostüm kann Sänger Rob Halford nicht ganz mithalten. Da sein Organ in den Extrembereichen nicht mehr so zuverlässig ist wie noch vor 20 Jahren, belässt es der Shouter bei vereinzelten Schrei-Attacken, die nicht allzu heftig ausfallen, orientiert sich ansonsten am Stimmbereich, den er noch gut bewältigen kann.
Die typischen Priester offenbaren sich dem Hörer nur selten. Neben "Prophecy" verbucht man noch "Persecution" und besonders den ganz am Ende auftauchenden Titeltrack unter dem Aktenzeichen Metal. Dann aber auch richtig, mit ordentlich gniedelnden Tipton/Downing-Licks, schön wummernden Doublebass-Einsatz und einem Refrain mit Hymnen-Potenzial. Der überwiegende Rest des der Songs zuckelt im bedächtigeren Midtempo dahin.
Dass Judas Priest es nicht nur bei der Ambition belassen, sondern auch Taten folgen lassen, zeigen Beispielhaft Tracks wie "War". Düster, mit industrialartigen Tom-Attacken versehen, baut sich eine unheilschwangere Soundtrack-Atmosphäre auf, die dem apokalyptischen Text zur Ehre gereicht. Mit ordentlichem Schmackes hallen Samples von Kampfgetümmel und Donnergrollen von Links nach rechts und veredeln eine ohnehin schon wunderbare Komposition.
Dass Priest mit dem Doppelpack unter Umständen einige Fans überfordern, dürfte anhand der Vielseitigkeit des Materials letztlich kaum überraschen. Wer Dem Album jedoch eine faire Chance und einige Umläufe gibt, darf sich auf einen überaus unterhaltsamen Ohrenfilm gefasst machen, selbst wenn die musischen Ausdrucksmittel mit dem, was sich nicht wenige Priest-Anhänger gewünscht haben, kaum etwas gemein haben dürfte. Und selbst das Unwort 'Synthesized Guitars' ist nicht wirklich eines, denn im Gegensatz zu "Turbo"-Zeiten, als diese noch als tragende Säulen des Sounds agierten, sind sie Anno 2008 nur begleitende Elemente.
Statt des straighten Dampfhammers agieren Judas Priest in progressiveren Gefilden und machen dabei letztendlich eine gute Figur. Das Unternehmen Konzeptalbum geht letztendlich mehr als in Ordnung. Fehlt in letzter Konsequenz nur noch eine aufwändige Bühnen-Umsetzung, die dem Projekt Musical/Oper auf visueller Ebene ebenso gerecht wird.