Haare und Bund (Diskriminierung)

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Andi

W:O:A Metalhead
24 Nov. 2001
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Also ich würde mal sagen, kämpf das durch. In den 70ern waren lange Haare ja auch erlaubt, weil es damals Mode war.
Das würde als Prozess sicher einige Gerichte beschäftigen. Vielleicht schaffst du damit einen Präzedenzfall. Viele Metaller wären Dir sicher dankbar.
 

Abaddon

W:O:A Metalmaster
26 Nov. 2001
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Kiel
Kannst du dich vielleicht für 2-3 Jahre zurückstellen lassen (berufliche Gründe, simulierte Krankheit oder sowas)? Es sieht danach aus, daß die Wehrpflicht bald abgeschafft wird, dann können dir die Leute den Buckel runter rutschen.
Ich weiß wie du dich fühlst. Vor 2 1/2 Jahren mußte ich wegen einer 7TÄGIGEN RESERVEÜBUNG meine Haare, die nach dem Grundwehrdienst wieder eine akzeptable Länge hatten, auf Befehl schneiden lassen.
Wenn du das irgendwie schaffst wäre das echt ein Präzedenzfall. In dem Fall bauen wir die ein Denkmal :)
 

Banshee

W:O:A Metalmaster
29 Nov. 2001
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Hamburg
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Ich habe in einem anderen Thread mich schon mal zu dem Thema geäussert. Wenn du den Nerv und `nen guten Anwalt hast, würde ich `ne Klage einreichen. Ich glaube einfach, dass es bisher einfach keinem Mann wert war, wegen der Haare einen Rechtsstreit anzufangen. In den frühen Siebzigern sah das anders aus, aber da durften Frauen ja auch noch nicht zum Bund, somit konnte man nicht auf Gleichbehandlung klagen.

Die meisten Männer wählen doch die bequeme Moglichkeit Zivieldienst zu leisten oder fügen sich ins Unvermeidliche ("wächst ja nach").
 

WildCat

W:O:A Metalhead
6 Dez. 2001
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59269 Beckum
Naja, leider bin ich nicht mitbesonders viel Geld gesegnet (Mutter Sozialhilfe, Vater... naja, lassmer das :D)
AusKlagen wird daher wohl nix :(
 

frost

W:O:A Metalhead
7 Jan. 2002
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Wasserburg (Bayern)
Uhm... gib dich halt einfach als Frau aus :D
Aber das mit dem Klagen ist wohl in deinem Fall auch nicht die optimale Lösung... :(
Wie gesagt, mir gings genauso (fällig zum 5. oder 6. August - direkt nach Wacken :D) aber ich mach Zivi - ein weiterer Grufti der im Krankenwagen rumfährt.. :)
 

Lord_Helmchen

W:O:A Metalhead
25 Nov. 2001
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an der A23
Original geschrieben von Banshee
Die meisten Männer wählen doch die bequeme Moglichkeit Zivieldienst zu leisten oder fügen sich ins Unvermeidliche ("wächst ja nach").

Und wozu das führen kann , sieht man ja bei mir ... ;)

Aber mal im Ernst :

Ich wäre echt mal gespannt , wie so ein Prozess ausgehen würde.
Ich erinner mich noch ganz genau an den Schmerz , als meine Haare abgeschnitten wurden. Es war ungefähr zu der Zeit , als die ersten Frauen im Sanitätsdienst eingesetzt wurden , ich komme also in der Kaserne an und das erste was ich sah ist eine Soldatin mit einem Zopf bis zum Allerwertesten - boah , hab ich einen Hals bekommen.
Mir wurde damals von einem Vorgesetzten (...) erklärt , daß kurze Haare bei Soldaten etwas mit Hygiene zu tun hat (!!!) - worauf ich ihn natürlich fragte , ob er meint daß alle langhaarigen Männer ungepflegt sein ?!?
Die "Diskussion" wurde sofort als beendet erklärt mit einem lapidaren " das war schon immer so"...
Kein Kommentar!!

Ich würde mich wirklich freuen , wenn du das durchziehen würdest und auf stur schaltest - hol dir einen Rechtsbeistand der die Problematik wirklich versteht.
Toi Toi Toi... ;)
 

WildCat

W:O:A Metalhead
6 Dez. 2001
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59269 Beckum
Soo, hab die lang erwartete Antwort vom Wehrbeauftragten des Bundestags bekommen (also ein Politiker der Regierung, der den Auftrag hat sich um genau sowas zu kümmern)

Sehr geehrter Herr Kemper,
für Ihre Eingabe vom 25. Februar 2002 an den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Herrn Dr. Penner, bedanke ich mich. Er hat mich beauftragt, Ihnen zu antworten.
Aufgrund mehrerer gleich gelagerter Eingaben zum Haar- und Barterlass des Bundesministeriums der Verteidigung habe ich bereits eine Überprüfung eingeleitet, die jedoch noch nicht abgeschlossen ist.
In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen zunächst mitteilen, dass ich Ihre Argumente, mit denen Sie sich gegen die geltende Regelung aussprechen, nachvollziehen kann. Die Öffnung aller Verwendungs- und Dienstbereiche für Frauen zum 1. Januar 2001 bedeutet eine entscheidende Zäsur für die Bundeswehr, die auch nach meinem Dafürhalten eine kritische Auseinandersetzung mit der gängigen Praxis erforderlich macht.
Dies habe ich gegenüber dem Bundesministerium der Verteidigung zum Ausdruck gebracht, nachdem mir von dort zunächst mitgeteilt wurde, dass kein Anlass gesehen werde, von der bisherigen Linie abzuweichen. Insbesondere halte ich den Hinweis des Bundesministeriums der Verteidigung auf die „gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Wertmaßstäbe der überwiegenden Mehrheit“, die die Ungleichbehandlung rechtfertigen sollen, angesichts der vielen mir vorliegenden abweichenden Äußerungen von Soldaten und Soldatinnen in dieser Pauschalität für nicht nachvollziehbar.
Das Bundesministerium der Verteidigung hat mir daraufhin mitgeteilt, dass es die Regelungen zur Haar- und Barttracht und zum Tragen von Schmuck in Uniform wiederholt eingehend mit den militärischen Organisationsbereichen erörtert und einer rechtlichen Bewertung unterzogen habe und betonte nochmals, dass im Ergebnis einvernehmlich festgestellt worden sei, dass zurzeit kein Anlass gesehen werde, die geltenden Vorschriften zu ändern.
Allerdings räumt das Bundesministerium der Verteidigung ein, dass es nicht auszuschließen sei, dass die derzeit geltenden Bestimmungen im Laufe der Zeit Veränderungen erfahren würden. Die Streitkräfte würden auch weiterhin die Sachlage beobachten und ggf. steuernd eingreifen. Aus diesem Grunde habe man das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr beauftragt, ein Gutachten zur Haar- und Barttracht und zum Tragen von Schmuck in Uniform zu erstellen. Nach Vorliegen dieses Gutachtens würden die Bestimmungen zum äußeren Erscheinungsbild der Soldaten in Uniform einer erneuten Überprüfung unterzogen.
Ich werte dies als eine Lockerung der bisher strikt ablehnenden Haltung des Bundesministeriums der Verteidigung. Im Rahmen des Aufgabenbereichs des Wehrbeauftragten werde ich die weitere Entwicklung kritisch beobachten und sehe dem zu erwartenden Gutachten mit besonderem Interesse entgegen.
Falls Ihrerseits Interesse besteht, werde ich Sie über den weiteren Ausgang des Verfahrens gerne informieren. Hierfür bitte ich um Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

gez. Axel Wiemann

Naja, ich lese daraus dass der Bund sich weiterhin weigert lange Haare zu erlauben, er aber weiterhin versuchen wird da etwas zu ändern.
4 Möglichkeiten :
1) Der Bund lenkt ein und erlaubt es (unwarscheinlich)
2) Der Bund lenkt nicht ein und es wird irgendwann einen Prozess geben.... der kann dann
a) dem Bund recht geben und alles bleibt wie vorher (unwarscheinlich)
b) dem Bund recht geben und Frauen werden wie Männer behandelt (Haare ab und kein Schmuck) (unwarscheinlich)
c) dem Bund nicht recht geben und lange Haare werden grundsätzlich erlaubt (natürlich mit Einschränkungen,z.B. dass die Haare weiterhin irgendwie gehalten werden müssen dass sie nicht im Gesicht hängen (ist ja auch verständlich... irgendwo))

Hoffen wir mal auf das beste....

PS:
Wenn ich erst beim Bund bin (in einem Monat) werde ich nichts mehr machen können..... Da habe ich mich schon bei vielen leuten erkundigt, die beim Bund waren. Wenn ich den Befehl, mir die Haare schneiden zu lassen nicht beachte und somit eine bestehende Vorschrift breche habe die leute mich in der Hand - will heissen schlimmstenfalls könnten sie mich auch in den Bau stecken.....
Will heissen beim Bund bleibt mir nicht übrig als Schadensbegrenzung zu begehen (nur das abschneiden was MAXIMAL sein muss, damit ich sie noch unterm Hut/Helm verstecken kann.
Befehlsverweigerung zu begehen wäre selbstmord, da momentan halt noch die (ungerechten) vorschriften gelten und der Bund daher die Justiz auf seiner Seite hat....
 

NecroPhil

W:O:A Metalhead
25 Nov. 2001
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In A gabs da angeblich mal nen Präzedenzfall, ein Typ is mit langen Haaren eingerückt, sie ham ihm dieselben in der Kaserne geschnitten, er ging gleich darauf zur Polizei und erstattete Anzeige wegen Körperverletzung. Angeblich is er damit durchgekommen und wurd auch noch gleich darauf untauglich geschrieben...

aber über die Auswirkungen is mir nix bekannt...