Teil 2
Dante presste der Frau das Messer an die Kehle und zerrte sie tiefer in die dunklen schattigen Gassen. <<Geld und Schmuck!>> zischte er mit seiner kalten unheimlichen Stimme während er mit der der anderen Hand den Mund der der Frau zuhielt damit sie nicht schreien konnte. Sie leerte ihre Taschen und streifte sich Ringe und Armreife ab löste Ohrringe, Ketten und ließ alles auf den Boden fallen. Dante überlegte kurz ob er die Frau töten sollte der Ort schien im günstig aber er entschied sich dagegen, die nächsten Wachen waren weit genung entfernt sodass er genug Zeit hatte zu verschwinden und eine Leiche mehr die in diesem Viertel auftaucht würde nur dafür sorgen das sich noch weniger Leute hier her trauen. Er zog das Messer vorsichtig weg. <<Du gehst jetzt langsam aus der Gasse und die Straße hinunter. Sollte ich dich schreien hören werde ich persönlich dafür sorgen das du den Tag nicht überlebst.>> Die Drohung war keineswegs eine leere Phrase, er hatte ein besonderes Talent darin sich an Dinge, Personen und Geschehnisse zu erinnern und wenn er diese Frau wiederfinden wollte würde er es schaffen er folgte einfach seinem Gespür.
Er ließ sie los und sie lief langsam davon während Dante die Beute in einen Beutel stopfte und sich dann auf und davon machte. Ein paar Straßen weiter leistete er sich einen kurzen Überblick über seine Beute, er war zufrieden so viel hatte er lange nichtmehr gehabt.
Es wurde langsam dunkel und Dante entschloss sich den heutigen Tag mit einem warmen Essen und einem weichen Bett abzuschließen. Er ging auf eine der größeren Straßen und folgte dieser bis er vor dem Gasthaus Zum listigen Fuchs zum stehen kam. Wie die Wirte immer auf diese Namen kamen war ihm ein Rästel. Er ging hinein, bestellte einen Teller von diesem Fraß dessen zusammensetzung sich nicht so recht erkennen ließ, und setzte sich an einen leeren Tisch in der Ecke. Es war einer dieser Läden wo die Bänke wackelten die Tische dreckig waren und das Licht nur von spährlich verteilten Kerzen gespendet wurde.
Die meisten der Leute die hier verkehrten gingen dem selben oder einem ähnlichen Handwerk wie Dante nach und trotzdem unterschied er sich von ihnen, in seinen Augen waren diese Menschen Abschaum, heruntergekommene Wesen, nicht besser als die Ratten die sich in den Gemäuern dieses Hauses herumtrieben. Nein er war nicht wie sie er trug keine Lumpen am Körper und stank nicht nach Urin und sonstigen Fäkalien und sein Essen kaute er mit einem vollständig gesundem Gebiss. Die meisten hier waren abgemagert und schwächlich ihnen fielen die Haare aus und sie waren mit Narben übersäht. Er hingegen hatte einen stattlichen Körperbau. Er war kein Hüne vielemehr die perfekte Mischung aus Kraft und Agilität. Es geschah nich selten das er eine Abkürzung über die Dächer nahm wenn ihm die Situation günstig erschien.
Das auffälligste an ihm war allerdings sein Haar, es hing ihm etwa bis zu den Augen und war schneeweiß trotz seines noch jungen Alters. Er musste in etwa 17-18 Jahre denn er wusste nicht genau wie Alt er war. Er war ein Findelkind das von Bauern aufgezogen worden war ein ganzes Stück entfernt von Tireb der Hafenstadt in der er derzeit lebte. Vor etwa 2 Jahren waren seine Zieh-Eltern in kurzen Abständen verstorben und er fand heraus das sein Stiefbruder für ihren tot verantwortlich war. Warum er sie tötete ist ihm bis heute nicht klar, er schlug ihm den Kopf ab bevor er sich erklären konnte. Der Hof stand leer doch Dante war kein talentierter Bauer daher entschloss er sich für den Weg in die Stadt.
Und hier saß er nun und stocherte mit der Gabel, in seiner rechten Hand, im Essen rum. Er hielt inne als vor ihm an der Wand ein Schatten erschien. Es näherte ihm sich jemand. Er aß mit der rechten Hand weiter und ließ die linke unauffällig an seinem körper herab zu seinem Messer sinken. Als der Mann nah genug war zog Dante den Arm ruckartig nach hinten und hielt dem Mann das Messer an die Brust, dabei starrte er noch immer nur auf den Schatten an der Wand.
<<Was willst du?>> fragte Dante kühl. Der Mann schluckte deutlich hörbar. <<Entschuldigen sie das ich sie hier störe aber mir erschien es nicht so als ob sie einer dieser Halunken wären die hier sonst verkehren.>> sagte der Mann leicht verunsichert. <<Ich habe mich wohl geirrt.>> fügte er leise aber für Dante noch deutlich hörbar hinzu.
<<Und was intressiert dich das?>> Dante ließ den Dolch in seiner Hand kreisen. <<Nunja, wenn sie wohl die Güte hätten sich umzudrehen und diesen dreckigen Dolch von mir abzuwenden dann würde ich mich gerne vorstellen.>> bat der Mann mehr als das er es forderte. Dante fragte sich was dieser Kerl von ihm wollte aber er erschien ihm nicht als jemand der auf Streit aus war, eher als ein neugieriger mit zuviel Mut. Er dreht sich um und ließ den Dolch sinken behielt ihn aber in der Hand. Der Mann der ihm gegenüber stand war recht klein, er ging Dante wohl nur bis zur Schulter. Er trug einen zu den Seiten gezwirbelten Schnurrbart und einen Spitzhut. Über die Schultern hing ihm ein langer brauner Mantel der wohl schon einiges mittgemacht aber dennoch recht ordentlich aussah.
<<Guten Tag werter Herr mein Name ist Nasher und ich bin der Besitzer des Schauspiel und Zauber Theaters welches derzeit in der Stadt gastiert. Ich war gerade auf der Suche nach neuen Talenten, als ich hier speisen wollte, doch da fielen sie mir ins Auge.>> der Mann schien sichtbar begeistert.
<<Ich ?>>
<<Ja doch! Sie sind genau das was ich suche! Ein gesunder stattlicher Mann. Und diese Haare sowas hab ich ja nochnie gesehen! Wenn sie noch ein wenig Talent mitbringen könnte ich ihnen viele Rollen geben.>> Dante guckte den kleinen Mann skeptisch an.
<<Ich sehe schon.>> meinte Nasher <<Sie haben wohl vorbehalte gegenüber der Schauspielkunst. Das ist natürlich verständlich bei den ganzen schlechten Schauspielhäusern die meinen mit ein paar halbherzigen Bühnenbildern und Knalleffekten hier und dort lässt sich Geld verdienen aber nein mein Freund. Ich spreche hier von einem proffessionellem Haus! Dem Traditionstheater Eida & Aklim welche die Gründer dieses Orts des künstlerischen schaffens waren. Es besteht schon seit über 60 Jahren und ist unter meiner Führung wenn ich das betonen darf so erfolgreich wie nie! Es ist nur schwer zu erklären man muss diese Faszination selbst einmal miterlebt haben und ich würde ihnen gerne eine Demonstration unseres könnens geben doch leider Reisen wir morgen Mittag schon ab richtung Zida Ahlev und die letzte Vorstellung hat vor 2 Stunden geendet.>> Der kleine Mann geriet regelrecht in einen rausch als er so daher erzählte.
Dante der nochnie ein Theater von innen gesehen hatte runzelte nur die Stirn.
<< Ach ihr scheint kein Mann der vielen Worte zu sein was? Naja was solls ich kann halt nicht immer bekommen was ich will, falls ihr euch allerdings doch entscheiden solltet mein Angebot wahrzunehmen erscheint morgen vor dem Mittag vor den Toren der statt dort wird unsere Wagenkolonne stehen. Denkt noch einmal darüber nach ihr werdet es nicht bereuen!>>
Er verbeugte sich und verschwand hektisch in der Nacht.
Dante wusste nicht so recht was er von der ganzen Sache halten sollte doch ein Theater schien für ihn wohl der unpassendste Ort den es gab. Er blieb lieber im verborgenen und mied die Aufmerksamkeit. Nein das würde für ihn nicht in Frage kommen er stand auf und gab dem Wirt ein paar Münzen für ein Zimmer wo er sich zur Ruhe legte.