https://www.youtube.com/watch?v=yIVRs6YSbOM
Hier ist das Album.
Ich muss sagen, obwohl es anstrengend ist, das Ding am Stück durchzuhören, da das Songwriting wie ein Fähnlein im Wind von Song zu Song teils in eine völlig andere Richtung geht (die Songs dürften alle nach recht strengen Auflagen entwickelt worden sein, und nicht einem klassischen Songwriting-Prozess entspringen), überwiegt ein leicht positiver Eindruck. Dies dürfte allerdings auch an der unfassbar intensiven Überproduktion liegen, die ich im Bereich des Metal höchstens mal bei Nightwish oder so gehört habe, diese hilft einem über das schwierige Grundkonzept und die Sprachbarriere hinweg. Man hätte vermutlich aber aus den vielen Ideen und Anrissen in den Songs auch locker 2 Alben basteln können.
Es werden sehr viele Genres des Metal und auch nicht-Metal verwendet, jedoch jeweils meist eher oberflächlich. Es finden sich Death- und Black-Metal Einflüsse, kurze Shred-Passagen, drückende Riffs, breite Soundteppiche (Death, Megitsune, Gimme Chocolate), einige Songs bedienen sich aber auch ausgiebig bei seichten Dance-Rhytmen, Rap-Passagen, Dubstep-Gekrissel oder sogar Reggae, in diesen Songs werden Metal-Segmente nur als Verzierungen eingebracht. (Ganz schlimm ist hier Iine, aber auch Doki Doki Morning und Uki Uki Midnight).
Dann im nächsten Song (Akatsuki) wiederum werden epische Kompositionen verwendet, welche an europäischen Power-Metal erinnern. 2 Songs (Onedari Daisuken, Song 4) später wähnt man sich im Nu-Metal- oder Crossover-Land, irgendwo zwischen POD, Limp Bizkit und Rage against the Machine, in Song 4 finden sich dann sogar zwei Reggae-Inseln. Obs nun zum Rest des Songs passt oder nicht.
Danach (Catch me if you can) wird es wieder drückender und metallischer wobei die Unterbrechung durch einen poppigen Refrain natürlich nicht ausgelassen wird. Der Rest des Songs erinnert sehr entfernt an Bands wie "The Browning", die ja selber gerne bezichtigt werden, den Metal für alle kaputt zu machen.
Kurz darauf geht es zurück in die Power-Gefilde (Rondo of Nightmare). Durch die komplexe Produktion erwischt man sich bei Assoziationen wie Symphony X oder ähnlichen (ich weiß, da sollte ich hier besser aufpassen was ich schreib
).
Kurz darauf folgt mit Hedobangya der meiner Meinung nach beste Song, den das Album zu bieten hat, denn er kommt ohne exzessive Zurschaustellung irgendeines Features aus, und benötigt auch keine Zäsur-Passagen. Untermauert wird er von einem drückenden Riffing, es gibt sogar sowas wie ein Solo. Der Refrain kann sogar ohne Japanisch-Kenntnisse nach einigen Durchgängen mitgesungen werden.
Den Abschluss macht mit Ijime Dame Zettai erneut eine druckvolle Euro-Power-inspirierte Nummer, die eine ansprechende Lead zu bieten hat, aber auch leichte Assoziationen mit den Werken namhafter Komponisten von Videospiel-Soundtracks weckt.
Es ist nachvollziehbar, wenn jemand nach den Songs Iine, Doki Doki Morning oder Uki Uki Midnight motzt, dass die keinen Metal machen. Es ist den anderen Songs gegenüber aber auch eher falsch.
Das größere Problem ist die Charakterlosigkeit, die durch die viel zu vielseitige Einflussfarming, die massive Überproduktion und Effekthascherei zustande kommt. Ein Metal-Set von 45 Minuten wäre ohne die drei obigen Kandidaten allerdings feasible, würde ich schätzen.
Leider gehört mindestens Uki Uki Midnight eher zu ihrem Standard Programm