Alice Cooper & Whitesnake Live in Hannover - Konzertreview

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DeNiro89

W:O:A Metalhead
17 Okt. 2007
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Goslar
thefan.oyla20.de
Gestern stand also das Event an, auf das ich mich seit mehreren Monaten gefreut habe. Alice Cooper & Whitesnake in der AWD-Halle. Nach unspektakulärer Autofahrt kamen wir dann ca. 90 Minuten zu früh am Veranstaltungsort an und gammelten im Auto ab, da es wirklich derbe geschüttet hat in Hannover. Gegen 19:00 wurden dann die Türen geöffnet. Als erstes ging es natürlich an den Merchandisingstand. Dort erwarteten uns schön gestaltete Tourshirts der beiden Musiklegenden. Leider waren die Preise auch legendär, aber eher im negativen Sinne. Ein Shirt für 30 € ist schon recht happig. Habe mich dann für ein Alice Cooper-Tourshirt entschieden. Später hat sich dann gezeigt, dass dies auch gut war. Außerdem gabs noch nen netten Alice Cooper Schlüsselanhänger, auch von der aktuellen Tour für einen 5er. Da konnte ich ebenfalls nicht nein sagen.

Dann die übliche Warterei – Trinken, in die Halle schauen, trinken, strullen gehen, trinken. Gegen 19:15 (?) ging es dann endlich mit ein wenig Musik los. Die Supportband „Five and the red one“ betrat für 30 Minuten die Bühne. Musikalisch meiner Meinung nach nicht wirklich erwähnenswert und auch nicht mein Geschmack. Dennoch keine schlechte Musik von noch recht jungen Nachwuchsrockern.

Gegen 20:00 betraten dann Coverdale & Co. die Bühne. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung noch außergewöhnlich gut und die Halle war ganz gut gefüllt (meiner Meinung nach ca. 2.000 Personen). Das sollte sich aber schnell ändern, denn bereits nach zwei Liedern schlug die Stimmung ab. Was war da los? Coverdale schien seinen Mund nicht ganz synchron zum Gesungenen bewegen. Erste Unruhe macht sich breit und nach Song Nummer drei war sich der großteil des Publikums bereits recht sicher – die Band und die Hintergrundgesänge waren Live, aber Coverdale singt nicht live. Es war zwar eine nicht vom Album stammende Tonspur, sondern mit Sicherheit eine neue, aber Live war es dennoch nicht! Ein paar Leute verließen bereits nach dem dritten Song wütend die Halle. Die Stimmung wurde immer schlechter, da immer mehr Leute an dem versprochenen Live-Konzert zweifelten. Ich muss zugeben, dass ich es nicht glauben wollte. Viele andere schienen es auch nicht zu glauben. Aber wenn man im Nachhinein darüber nachdenkt, dann waren einige Dinge wirklich unglaubwürdig. Bis zur Hälfte des Konzertes war Coverdales Gesang definitiv Playback (mit Ausnahme des zweiten Lieds „Fool for your loving“, zumindest kam es mir so vor.). Danach schien er aber aus unerklärlichen Gründen anzufangen Live zu singen. Als ihn ein wohl recht wütender Fan ein Bierbecher entgegen geworfen hat und er nass wurde, merkte man, zumindest war ich der Meinung, dass es Live war. Denn genau in dem Augenblick stoppte der Gesang. Ich denke nicht, dass die Mischer so schnell reagieren könnten und die Tonspur auf die Sekunden genau ausstellen könnten. Zum Schluss wurde die Stimmung definitiv wieder besser. Wahrscheinlich weil einige gemerkt haben, dass er nun wirklich singt. Im Grunde genommen hat sich einer der größten Rockstars aller Zeiten somit sein Grab gestern selbst geschaufelt. Gerade in der Metal/Rock-Szene – und das muss Coverdale wissen – gibt es nichts Schlimmeres als ein als live angekündigter Auftritt, der aber nur halb live ist.
Der restlichen Band muss man aber ein großes Kompliment machen. Die neuen „Begleitmusiker“ Coverdales haben einen grandiosen Auftritt hingelegt. Das etwa 5 minütige Gitarrenduell war ein absoluter Kracher und auch das Basssolo von Uriah Duffy, der mir übrigens ein Plektrum zugeworfen hat, hehe, war echt toll. Das Konzert war im Grunde genommen, bis auf die live gesungen Songs ein totaler Reinfall. Ich muss aber zugeben, trotzdem dauerhaft mitgesungen zu haben, da ich es in dem Augenblick einfach nicht glauben wollte. Ich verstehe nicht warum solch ein Superstar wie Coverdale es nötig hat Playback zu singen. Dafür gibt’s keine Ausrede. Wenn er ne scheiß Woche erwischt hat und und meint er hätte nicht live singen können, dann hätte er die Konzerte absagen sollen oder er hätte es durchziehen müssen. Wenn jemand live unterdurchschnittlich singt, dann ist es immer noch besser, als wenn jemand gar nicht live singt.
Die Meinungen waren, wie man an einigen Reaktionen erkennen konnte, recht gespalten. Es gab diejenigen die richtig angepisst waren, diejenigen denen der Auftritt im Grunde genommen gefallen hat, die dann aber trotzdem enttäuscht waren (zähle ich mich zu) und diejenigen die Whitesnake trotzdem abgefeiert haben.
Soviel dazu. Das dürfte das musikalische Ende von der ehemaligen Legende Coverdale sein.


Nach knapp 45 Minuten Pause ging dann endlich der Auftritt los, für den, so schien es zumindest, 90 % der Leute gekommen waren. Der Alice Cooper Vorhang der 08er Tour schmückte die Bühne. Das Licht ging aus. Gitarren ertönten, Coopers Lichtbild war hinter dem Vorhang zu sehen – er tötete mal wieder jemanden, hehe, und dann knallte es. Der Vorhang fiel und Cooper stand mit gezücktem Stock oben auf der Bühne und wurde, wie es sich für solch einen Weltstar gehört, von den mittlerweile geschätzten 3.500 Personen grandios empfangen. It’s hot tonight wurde für ca. 1 ½ Minuten gespielt, bis dann in das erste Highlight des Abends übergeleitet wurde – No more mr. Nice guy war ein absoluter Publikumsreißer! So muss sich ein Publikumschor anhören. Leider wurde ich dann für einen Song lang von einem Security-Mann hinausgebeten, da ich die ersten zwei Songs durchgehend gefilmt hatte (hatte ich bei Whitesnake auch, da schien es niemanden zu interessieren) und dies ja im Grunde genommen verboten ist. Naja ich hab dann oben die Kamera schnell abgeben müssen, hab ne Nummer bekommen und sie mir am Ende des Abends wieder abgeholt. War keine wilde Aktion. Habe trotzdem rund 25 Minuten Videos von Cooper und Whitesnake, hehe.
Cooper zeigte eine wirklich tolle Show und zeigte, dass er auch mit 61 jährigen ein verdammt guter Livesänger ist. Songs wie Vengeance is mine, Schools out, Poison und Steven schlugen ein wie eine Bombe. Aber es ging wirklich nichts über die Bühnenshow. Cooper tötete Babiepuppen, Frauenpuppen, würgte seine blutbeschmierte Tochter, ließ Dämonen auf die Bühne kommen, schickte riesige Ballons bei Schools out in die Menge, schmieß seine Stöcke und die Mikrofonständer durch die Gegend, und schlussendlich wurde er feierlich zu dem Lied I love the death gehängt – grandiose Bühnenshow. Besser geht es mit Sicherheit nicht! Er versteht es dass Publikum in seinen Bann zu ziehen. Doch nicht nur er war hervorragend, sondern auch seine ganze Band und besonders hervorzuheben natürlich Eric Singer. Das Schlagzeugsolo hat einen im wahrsten Sinne des Wortes weggepustet. Meine Freundin und ich hatten nach dem Konzert von der wirklich heftigen double Bass extreme Magenschmerzen. Die war so heftig wie ein Tritt in den Bauch!
Schlussfolgernd kann man nur sagen dass Coopers Auftritt (Performance sowie Bühnenshow) absolut geil war und er jeden Cent des Eintrittsgelds wert ist.

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El Barto

W:O:A Metalmaster
26 März 2008
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www.lastfm.de
Netter Bericht! :)

Die Gerüchte, dass Coverdale Playback singt, werden laut Rock Hard dementiert:

Das WHITESNAKE-Management sieht sich genötigt, explizit darauf hinzuweisen, dass David Coverdale noch immer Herr seiner Stimme ist und keineswegs auf Playbacks zurückgreift. Solche Gerüchte seien wegen Coverdales Mikrofon-Technik aufgekommen. Ganz im Gegenteil mache der Haustechniker einen exzellenten Job und lasse Davids Stimme immer optimal klingen, ganz gleich in welcher Entfernung vom Mund sich das Mikro befindet.
 

satani08

W:O:A Metalhead
27 Aug. 2008
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also ich hab Whitesnake und Alice Cooper in Berlin gesehen und muss sagen: David Coverdal singt KEINESWEGS playback! Wer meint, er singe Playback, kennt die Studio-Versionen der Titel nicht! Man merkt zwar, das Coverdale in bestimmten Stimmlichen lagen (besonder die hohen Töne) nicht mehr ganz so nah an die Studio-Titel rankommt, wie früher, aber das kann man ihm auf grund seines Alters verzeihen. Lange sollte er jedoch nicht mehr machen, damit's nicht so grausam wird wie bei Deep Purple in Berlin, als Gillan selbst Perfect Strangers (oder war's Knocking at your backdoor, k.A., hab's nur im Review gelesen) stimmlich nicht mehr hinbekam und die Band komplett bei fast der Hälfte der Songs aushelfen musste. Alice Cooper hingegen war entgegen meiner erwartungen erstaunlich Heavy. (Was wahrscheinlich auch an der derzeit jungen Besetzung und Eric Singer von Kiss/Avantasia an den Drums lag.)