Warum moralisch nicht und strafrechtlich schon? Ist bei dir Moral und (Soll-)Gesetz nicht ein und dasselbe?
Nein, weil Moral für mich etwas subjektives ist. Ich weiss, dass es nicht richtig ist einen Menschen aus Rache zu töten, weiss aber auch das ich es verstehen kann und kann für mich selbst nicht ausschliessen es selber zu tun. Dann würde ich mich aber den strafrechtlichen Konsequenzen stellen, obwohl ich der Meinung bin das richtige (für mich) getan zu haben. Für die Allgemeinheit ist aber meine Handlung schädlich und deshalb ist es richtig das ich dafür bestraft werde. Ich akzeptiere die Todesstrafe nicht weil es ein gesetzlich legitimierter Racheakt wäre, und eben keine Strafe, weil eine Strafe für mich immer das Ziel haben muss dem Täter die Möglichkeit zur Reue zu geben.
Das ist bei Vergewaltigern in vielen Fällen ein noch kompliziertereres Problem, denn selbst wenn sie ihre Tat bereuen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie es wieder tun würden. Ich bin der Meinung das viele dieser Menschen psychisch krank sind. In wiefern diese psychische Krankheit geheilt werden kann, kann ich nicht beurteilen. Ich verstehe das Problem, dass sie potenziell nicht geheilt sein könnten. Habe aber keine Lösung.
Ich find diese Doppelmoral ja herrlich. Ich werde gebannt, weil ich mich pro Todesstrafe ausspreche, aber die die hier pro-Verbannung sind, die finden es Legitim Menschen umzubringen um andere zu schützen.
hier geht es um Tyrannenmord, der ein Mord ist, aber eben keine Strafe. Tod als Strafe = falsch.
Mord als letzte Möglichkeit = eventuell vertretbar, je nach Meinung und Philosophie
Im Grunde teilen diese Personen, die Meinung für die ich gesperrt werde.
Ich bin auch pro Todesstrafe, weil es die einzige Möglichkeit ist eine 100%ige Sicherheit zu haben, dass die Person der Gesellschaft nicht noch mal schadet.
Und hier unterscheidet sich das: Der Tyrannenmord unterbindet einen aktuellen Schaden, du willst mit der Todesstrafe einen rein potenziellen zukünfigen Schaden verhindern.
Im Grunde will ich damit auch nur einen Menschen Opfern um viele Menschen zu schützen.
Eine Form des negativen Utilitarismus halt (der in Deutschland nicht gern gesehen wird).
Hier wieder das Problem: Wir wissen nicht, ob derjenige wieder straffällig wird, und ihn profilaktisch zu killen halte ich für falsch.
Bei den Nürnberger Prozessen hat keiner auch nur eine Träne nachgeweint als die 9 gehängt wurden, aber wenn man einen Vergewaltiger oder mutwillig mordenden die Todesstrafe anhalsen will (welche in ihrer einzeltat, verglichen mit den Nazis keinen Deut besser sind), dann kommt man hier gleich in die "Meinungshölle" und wird gebannt für nen knappen Monat.
Also erstmal möchte ich Vergewaltiger nicht mit Massenmördern gleichsetzen, auch wenn ich beide für verabscheuenswürdig halte. Das würde die Taten der Nazis relativieren.
Zweitens waren die Todesstrafen damals reine Racheakte. Ich kann sie nachvollziehen, heisse sie aber nichtmal gut. Wirkliche Lebenslange Haft mit der Möglichkeit zum Selbstmord hätte es auch getan (überhaupt eine Interessannte Alternative, warum will man eigentlich nicht das sich Lebenslang Verurteilte aus Konsequenz ihrer Reue, weil sie mit Ihrer Schuld nicht leben können, selbst entscheiden sich das Leben zu nehmen? Warum versucht man sowas zu verhindern? Ist aber ne ganz andere Thematik, da fängts an generell um das Recht auf Freitod zu gehen.)