Geheime Zensurliste ist beschlossen, an der Wirksamkeit wird allgemein gezweifelt.
Es ist also soweit: die geheime, nicht öffentliche und durch keine richterliche Entscheidung gedeckte Internet-Zensurliste wird eingeführt. Zunächst sollen natürlich nur Kinderporno-Seiten gesperrt werden, was ja erstmal wie ein lobenswertes Ziel aussieht. Das Problem an der Sache:
Die Tat der Kindesmißhandlung selbst wird nicht verfolgt, der Server nicht stillgelegt, sondern nur die Verknüpfung zwischen www-Adresse und IP-Adresse umgeleitet. Kennt man die IP des Servers, oder nutzt man einen alternativen DNS-Server, ist die Seite weiterhin ohne Einschränkungen erreichbar. Da die wenigsten Besucher einen professionellen Kinderporno-Seite zufällig dort landen, sondern meist Mitglieder eines großen und gut organisierten Ringes sind, ist die IP-Adresse wahrscheinlich ohnehin direkt bekannt.
Unter dem hehren Ziel des Kinderschutzes wird ein nahezu wirkungsloses Mittel eingeführt, das durch keinen demokratischen Grundsatz legitimiert ist. Denn es wird eine Liste mit gesperrten Seiten angelegt, die nicht eingesehen oder kontrolliert werden darf. Wäre sie öffentlich, würde sie dabei sofort wirkungslos, da dort ja die echten Adressen der gesperrten Server angegeben sind, über die sie auch weiterhin erreichbar bleiben. Es kann also niemand kontrollieren,
auch kein Richter, was in dieser Liste steht. Zuerst ist es vielleicht wirklich nur Kinderporno... aber wer garantiert, daß es so bleibt? Daß nicht später auch andere unliebsame Seiten darin landen? Zuerst die Kinderpornos, dann politische Seiten des rechten Spektrums, anschließend andere unliebsame Elemente der Gesellschaft: Sportschützenvereine, "Killerspiel"-Seiten, "brutale Heavy-Metal-Musik", ... Wenn erstmal ein Instrument geschaffen wurde, dauert es nie lange, bis die Begehrlichkeit es zu nutzen über alle Zweifel siegt.
Sogar die Mißbrauchsopfer selbst haben einen Verein gegen die Sperrung von Kinderpornoseite gegründet:
Klick!