Serotonin hebt die Stimmung
Aber wie kommen wir durch das Herbst-Tief SAD? Die BGW rät zu viel Bewegung an frischer Luft, egal bei welchem Wetter. Eminent wichtig ist eine der Jahreszeit angepasste Ernährung. Vitaminreiche Kost mit Obst und Gemüse müssen genauso auf den Speisezettel wie Kohlehydrate. Man kann sich nämlich beinahe glücklich kochen: Nudeln und Kartoffeln sorgen im Hirn für eine verstärkte Produktion des Glückshormons Serotoin, dem "Gut-Fühl-Hormon" schlechthin. Vitamin B1 hilft gegen Reizbarkeit, Konzentrationsschwächen, Müdigkeit oder Kopfschmerzen und ist in Kartoffeln, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchte, Milchproddukte. Vitamin B2 bekämpft schlechte Laune und Müdigkeit, es kommt vor in Milch, Pilzen und Hühnerfleisch. Bananen, Leber, Fisch und Hefe enthalten Vitamin B6, das Depressionen und Hautproblemen vorbeugt.
Das über Jahrhunderte bewährte Mittel gegen Depressionen ist zudem die asiatische Wurzel Ginseng, bei uns erhältlich in vielen Darreichungsformen. Populärer dagegen ist in deutschen Büros Schokolade. Aber Vorsicht: Als wirklicher Stimmungsaufeller taugt der zarte Schmelz nicht, denn in den meisten Produkten ist zu wenig reine Schokolade enthalten. Die vermeintliche Belebung erfährt man duruch die Menge Zucker, der einen wahren Insulin-Schock auslöst - aber das Serotonin im Gehirn abbaut.
"Mehr Licht!"
Wenn das alles nichts hilft, gibt es immer noch einen Ausweg: Die Lichttherapie. Besonders in Skandinavien, wo die Jahreszeit bedingte Dunkelheit durch die monatelange Polarnacht noch heftiger ausfällt als in Mitteleuropa, wird diese Behandlungsmethode seit einiger Zeit erfolgreich angewandt. Die Patienten werden dabei jeden Tag in einem kahlweißen Raum 45 Minuten lang mit Tageslicht in einer Stärke von bis zu 10.000 Lux bestrahlt - und fühlen sich nach einer Weile bald besser. Bei so einer Therapie sollte die Lichtstärke nicht unter 2.500 Lux (etwa die zehnfache Intensität normaler Zimmerbeleuchtung) fallen und die Behandlungsdauer mindestens eine Woche betragen. Die BGW rät zum Einbau von so genannten Vollspektrumlampen, man kann sich damit 96 Prozent des Spektrums von Sommersonnenlicht ins Büro holen. Wenn man so will, hilft also auch ein Satz von Goethe gegen das Stimmungstief im Herbst: "Mehr Licht!"