Einer gegen das Imperium
Wofür kennt man den italienischen Film? Wohl am ehesten für Western. Vielleicht noch Horror. Und Kannibalenfilme. In den Siebzigern und Achtzigern kam man da unten allerdings auf eine geniale Idee, die Jahre später von Asylum und Co. aufgegriffen wurde: Man dreht einfach mit wenig Budget, einem Stümperdrehbuch und mittelmäßigen Mimen große Blockbuster nach! Nach Star Wars kam Star Crash, nach Conan kam Ator mit seinen zwei Fortsetzungen; dazu eventuell später was. Antonio Margheriti kam aber auf die genialste Idee von allen: Wir schmeißen einfach Star Wars UND Conan in einen Topf und machen einen Film draus! Das Resultat ist Einer gegen das Imperium.
"Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis..."
Zum wohl
miesesten Titelsong der Filmgeschichte kraxelt also ein Aushilfs-He-Man namens Yor in Fellunterwäsche durch penisförmige Gebirgsformationen und starrt dann und wann verheißungsvoll in die Ferne. Auf seiner Reise begegnet er einer jungen Dame names Ka-Laa und ihrem Onkel, die von einem Dinosaurier angegriffen werden.
Er rettet die beiden, die weibliche Protagonistin verliebt sich unsterblich in ihn und ihr Stamm veranstaltet ein fest zu Ehren von Yor. Die Feierlichkeiten werden aber von einem blau angepinselten Stamm jäh unterbrochen, die Männer (bis auf Pag, besagtem Onkel) werden getötet, die Frauen verschleppt.
Rettungsaktion! Bei der Höhle des Schlumpfstammes verwandelt sich Yor in einen
Vorzeit-MacGyver, rettet seine Angebetete und bringt alle (auch die entführten Frauen) in der Höhle um, indem er diese flutet. Mit seinen Gefährten macht er sich nun auf die Suche nach seiner Vergangenheit, deren Schlüssel sein Amulett zu sein scheint, das er seit er denken kann um den Hals trägt. Es folgt Standard-Barbaren-Kost, eine Nebenbuhlerin, flammende Schwerter, Dinowrestling, Dörfer beschützen.
Bei letzterer Tätigkeit töten unsere Helden allerdings eine Person in einem Raumanzug, dessen Freunde nicht lange auf sich warten lassen und mit Raumschiffen und Laserkanonen das Dorf und dessen Bewohner platt machen. Das Barbarenhandbuch empfiehlt Rache! Also werden die Angreifer mit einem Floß verfolgt (inklusive genial getrickster Fahrt eines Korkfloßes mit Plastikpuppen drauf).
Gestrandet auf einer mysteriösen Insel und getrennt von Yor begegnen Ka-Laa und Pag einem Lord-Helmchen-Roboter-Verschnitt und Rebellen, die die beiden über die Situation aufklären: Auf der Insel leben die Überlebenden eines Atomkriegs, der Herrscher ist ein größenwahnsinniger Imperator, der sich selbst "Höchster" nennt und mit Yors Genen, der in Wahrheit der Sohn von Rebellen ist, eine Herrenmensch-Maschinen-Rasse züchten will. Yor entkommt und führt die Rebellion an. Laser gegen Steinbeil, Plastikrüstung gegen Fellunterhose! Natürlich gehen unsere Helden siegreich aus der Schlacht hervor und fliegen, mit der hoch entwickelten Technologie, in einem Raumschiff gen Vorzeit-Insel, um dort eine neue Gesellschaft zu erschaffen. Schön!
Leider hat der Film ein paar Längen, die deutsche Kauf-DVD hat auch ein paar ungünstige Schnitte, sodass gelegentlich halbe Sätze fehlen. Allerdings muss man dem Film zugute halten, dass die Urzeitviecher für ein derartiges Machwerk ganz passabel sind. Reb Brown, der Hauptdarsteller, macht in den Kampfszenen jedoch keine besonders gute Figur und gegen Arnie schaut er aus wie ein schwächlicher Lauch.
Unterm Strich bekommt man gute Trash-Unterhaltung, der Barbaren-Sci-Fi-Plot ist auch unverbraucht, wenn auch selten doof. Ich vergebe 3,5 von 5 Jon-Mikls.