Neros, Kaiser von Rom 54 - 68 n. Chr., vor und berichtet über das Leben des Mannes, den man als Brandstifter Roms, Wahnsinnigen, Muttermörder und Christenverfolger bezeichnet.
Was ist richtig an diesen Betitulierungen und wer war der Mann, der schon im Alter von siebzehn Jahren die Herrschaft über das Römische Reich übernahm?
Seine Mutter Agrippina verhalf ihm zur Kaiserwürde und war doch eine Gefahr für die Herrschaft. Er liebte Kunstwerke, Gesang und Theater, verabscheute Kämpfe, aber dennoch baute er zahlreiche neue Arenen, in denen dem Volk blutige Schauspiele und Gladiatorenkämpfe geboten wurden. Unter seiner Regierung gab es eine der wenigen Zeiten, in denen im gesamten Römischen Reich Frieden herrschte. Dies sind nur einige der Aspekte von Neros Leben.
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oder besser hier ein Ausschnitt aus
http://www.info-antike.de/fach-nero-brand.htm
. Welche Rolle spielt Nero bei dem Brand von 64
In der Antike wie auch in der modernen Deutung gibt es viele unterschiedliche Meinungen und Interpretationen darüber , wie der Brand von Rom vonstatten gegangen ist, was die Ursachen des Brandes waren und was Nero damit zu tun hatte.
4.1. Deutung in der Antike
Der Brand brach in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli in einem Laden des Circus Maximus aus. Durch den heftigen Wind angefacht verbreitete er sich sehr schnell im ganzen Circus.
Erst nach sechs Tagen konnte das Feuer eingestellt werden, jedoch brach es an einer anderen Stelle wieder aus und brannte noch drei weitere Tage (vgl. TACITUS Annalen 15, 14,1).
Von den 14 Bezirken Roms blieben bei dem Brand nur vier unversehrt, drei Bezirke wurden völlig zerstört und in den übrigen sieben blieben nur wenige Häuser stehen, jedoch mit Rissen und halbverbrannt (vgl. TACITUS Annalen 15, 40,2).
Insgesamt wurden 4000 Mietshäuser aus Holz und 132 Häuser zerstört (vgl. JAKOB-SONNABEND 1990, S.106).
Laut TACITUS (vgl. Ann. 15, 38,7) wurden die Löscharbeiten durch Drohungen von verschiedenen Leuten behindert. Es gab auch welche die Feuerbrände warfen und dabei schrien, dass es ihnen befohlen wurde so zu handeln.
Bei Tacitus‘ Bericht hat man das Gefühl, dass er an Neros Schuldhaftigkeit zweifelt.
TACITUS betont, dass es nicht feststeht, ob der Brand durch Zufall oder auf Anstiftung des Kaisers ausgebrochen ist. Nero befand sich beim Ausbruch des Brandes in Antium und konnte deshalb unmöglich selber der Brandstifter sein. Auch dass Nero während des Brandes den Untergang Troias besungen haben soll, hält Tacitus nur für ein Gerücht. ,,..., quia pervaserat rumor ipso tempore flagrantis urbis inisse eum domesticam scaenam et cecinisse Troianum excidium,...“(TACITUS Annalen 15, 39,4).
Tacitus beschreibt sehr genau die guten Anordnungen, die Nero nach dem Brand erlassen haben soll. ,,Als Trost für die obdachlose Bevölkerung gab er das Marsfeld, die Bauten des Agrippa und sogar seine eigenen Parkanlagen frei und ließ Behelfsbauten errichten, die die hilflose Menge aufnehmen konnte“ (TACITUS Annalen 15,39).
Des weiteren schaffte er Lebensmittel aus Ostia herbei und senkte den Preis für das Getreide. Als die Stadt wieder aufgebaut wurde geschah das nicht planlos, sondern man traf einige Vorkehrungen, die ein weiteres Feuer dieses Ausmaßes verhindern sollten (vgl. TACITUS Annalen 15,43).
Für Sueton, der ein bis zwei Jahrzehnte nach Tacitus schreibt, steht die Urheberschaft Neros eindeutig fest (vgl. HEINZ 1948, S.43).
(vgl. für den folgenden Abschnitt SUETON 38,1-3).
Nero habe noch zu seinen Lebzeiten den Untergang Roms mitansehen wollen. Er konnte die Schäbigkeit der alten Gebäude und die engen Gassen nicht länger ertragen und ließ deshalb die Stadt in Brand stecken. Seine Kammerdiener wurden von einigen ehemaligen Konsulen mit Pechkränzen und Fackeln gesehen.
Nero ließ einige Speicher mit Kriegsmaschinen zum Einsturz bringen und danach erst anzünden, denn ihre Mauern bestanden aus Stein und er wollte diesen Platz unbedingt für seine neuen Bauten haben.
Es wird erwähnt, dass Nero, während des Brandes, in seinem Bühnenkostüm, vom Palast des Maecenas aus, ein Lied über die Eroberung Troias besungen haben soll. Er ließ die Leichen und den Schutt nach dem Brand kostenlos abtransportieren, um einen möglichst großen Beute- und Gewinnanteil sicher zu haben. Niemand durfte das von seinem Besitz übriggebliebene betreten.
Auch Cassius Dio beschuldigt Nero als den Urheber des Brandes (vgl. HEINZ 1948, S.43).
(vgl. für den folgenden Abschnitt DIO 62,16,1-18,5). Nero habe den stets gehegten Wunsch gehabt, noch zu seinen Lebzeiten die ganze Stadt Rom und das Reich zu vernichten.
Nero habe deshalb heimlich Männer geschickt, die sich als betrunken darstellten. Diese sollen in verschiedenen Stadtteilen Gebäude in Brand gesteckt haben..
Während des Brandes sei Nero auf das Dach seines Palastes gestiegen und habe in dem Gewand eines Kitharaspielers die Einnahme von Troia besungen.
Nach dem Brand hätte Nero sowohl von Privatleuten als auch von ganzen Gemeinden Geldsummen herbeigeholt, teils durch Gewalt, indem er den Brand als Vorwand benutzte, teils durch freiwillige Beträge.
Auch in der Spätantike gibt es verschiedene Meinungen zu dieser Katastrophe.
(vgl. für den folgenden Abschnitt JAKOB-SONNABEND 1990, S.107-114). Die drei Autoren Eutrop, Hieronymus und Aurelius Victor sind sich alle einig, dass Nero der Brandstifter gewesen sei, wobei sie aber alle von einem unterschiedlichen Motiv sprechen.
Eutrop und Hieronymus nennen als Grund, dass sich Nero eine Vorstellung von dem Brand Troias habe machen wollen und deshalb Rom anzündete.
Aurelius Victor gab an, dass Nero die Verschwörungen entdeckt habe und darüber so ärgerlich gewesen sei, dass er Rom und das Volk der Stadt vernichten wollte.
Orosius benutzt Sueton als Vorlage.
Er gibt als Motiv für die Brandstiftung an, ,,der Princeps habe ein ,spectaculum‘ veranstalten wollen“ (JAKOB-SONNABEND 1990, S.111)
Orosius schreibt auch von den Kriegsmaschinen, mit denen man Häuser zerstören ließ.
Und ebenfalls tritt bei ihm die Geschichte vom singenden Nero, während des Brandes, auf. Auch er spricht, genau wie Sueton davon, dass sich Nero nach dem Brand noch an den Trümmern der Gebäude bereichern wollte.
Ein weiterer Autor, der sich mit Nero beschäftigt hat, ist Sulpicius Severus, der, obwohl er den Text von Tacitus als Vorlage hat, davon überzeugt ist, dass Nero den Brand legen ließ (vgl. JAKOB-SONNABEND 1990, S.114).
,,Neben den Motiv für Brandstiftung, nämlich Verschönerung und Wiederaufbau der Stadt nach eigenen Plänen, erscheint bei beiden Autoren die Überleitung zur Christenverfolgung...“(JAKOB-SONNABEND 1990, S.116).
Insgesamt fällt auf, dass die Berichte der antiken Historiker immer genauer, ausführlicher und eindeutiger werden, je weiter das Ereignis zurückliegt (vgl. FINI 1994 S. 151; VANDENBERG ; S.225).
Tacitus stellt die Geschichte nur als Gerücht dar. Für Sueton und Dio steht schon fest, dass Nero der Urheber der ganzen Sache ist (vgl. FINI 1994, S.151; VANDENBERG, S 226).
Doch gerade von den ersten christlichen Schriftstellern wird die Brandstiftung Neros nicht erwähnt, obwohl es eigentlich für sie an Interesse gewesen sein müsste (vgl. FINI 1994, S.152).
Der Bischof Clemens von Rom berichtet einige Jahrzehnte nach Neros Tod über die Christenverfolgung, erwähnt aber mit keinem Wort die Brandstiftungstheorie.
Auch Tertullian und Lactantius, die beide nach Tacitus schreiben, beschäftigten sich ausgiebig mit Neros Regierungszeit, bringen aber ebenfalls die angebliche Brandstiftung Neros nicht zur Sprache (vgl. FINI 1994, S.152).
Auch alle zeitgenössischen Autoren, selbst so kritisch eingestellte Autoren, wie Cluvius Rufus, Flavius Josephus und Martial halten Nero für völlig unschuldig (vgl. FINI 1994, S. 151).
Betrachtet man die gesamten Erzählungen und Berichte über Nero, wird deutlich, dass von keinem antiken Autor behauptet wird, Nero hätte Rom selber in Brand gesteckt, sondern höchstens habe er Brandstifter geschickt. Die Meinungen über die angebliche Brandstiftung Neros gehen in den Berichten der Autoren sehr auseinander. Die meisten antiken und auch spätantiken Autoren halten Nero für den Brandstifter, dabei geben die Historiker verschiedene Motive für die Brandstiftung an.
Der antike Autor Tacitus jedoch zweifelt sehr stark an der ganzen Sache und schildert in seinem Bericht Dinge, die gegen eine Brandstiftung Neros sprechen.
Auch bei allen zeitgenössischen Autoren gilt Nero als unschuldig. Von den ersten christlichen Autoren wird die angebliche Brandstiftung nicht einmal erwähnt. Der erste christliche Historiker, der Nero der Brandstiftung beschuldigt hat, war Sulpicius Severus.