
Das Konzert von Slipknot im heiligen Infield in Wacken war etwas ganz besonderes. Nachdem Fred Durst mit Limp Bizkit aus gesundheitlichen und Lindemann aus organisatorischen
Gründen passen musste, hoffte man inständig, dass der Headliner des 31. W:O:A nicht auch noch ausfallen würde.
Nichts da, die Masken-Mannen aus Des Moines, Iowa, um Sänger Corey Taylor, der auch mit seiner Band Stone Sour und als Soloartist weltweit erfolgreich ist, lieferten ab und debütierten auf unvergessliche Art und Weise. Sämtliche Besitzer*innen de 83.400 verkauften Tickets schienen an dem Abend nichts anderes vorzuhaben, als sich ins Infield vor die "Harder Stage" zu quetschen.
Ein akustisches und visuelles Brachialgewitter ballerte los und hypnotisierte die Metalhead-Masse von Sekunde Eins an.
Irgendwo zwischen Ekstase, Mitsingen und Fotografier-Versuchen war ich wie in einer Blase. Diese wurde aber jäh von allen Seiten zu platzen versucht, von oben kamen ständig Crowdsurfer, rechts drückten Polizei und Sanitäter sich den Weg immer wieder frei, von hinten wollten Fans durch mich durch und von vorne der Slipknot-Höllenschlund. Herrlich gefährlich. Das waren meine bisher am härtesten erkämpften Konzertbilder.
Nach drei Festivaltagen mit geschätzt 20-30km Laufwegen pro Tag und jeweils 2 Stunden Gaspedal durchdrücken, gratulierte ein Wadenkrampf
dem anderen. Fielen alle Nase lang aus Kreislauf- oder anderen Gründen eh schon neben mir Leute in Ohnmacht, die ich teils wieder aufrichten musste,
hatte ich auch noch einen scheinbar auf Pilzen befindlichen Moshpit-Tänzer neben mir, den es in Schach zu halten galt. Schließlich hatte ich nicht nur mein Leben sondern auch Foto-Equipment im Kleinwagenpreisbereich zu bewachen.
Nun, es gab schon einige Male die Überlegung, sich, wie ein ausländischer Fotokollege es tat, einfach seitlich von den Secus herausziehen zu lassen, da man wirklich zu allen Seiten millimeterlos an den Umstehenden gepresst festklebte, was das Atmen und Freiheitsgefühl recht deutlich beschnitt.
Als es dann zu "Spit it out" geschlossen mit dem Mob auf den Boden ging, um zum mit Taylor verabredeten "Jump the f*** up!" galant wieder emporzuhüpfen, schwante mir bereits, unten angekommen, Böses. Die Wadenmuskeln machten komplett dicht und tanzten Pogo. Hmmm...unten bleiben war keine Option, wenn ich nicht zu Wackener Rasendünger werden wollte, hüpfen aber auch eher nicht die Top-Wahl.
Hach da war er noch, der Pilzemann...auf den konnte man sich verlassen und abstützen noch dazu.
Was ein geiles Konzert!
