Servus, Ihr Leutz.
Viel ist bereits an Rückblicken geschrieben worden, Positives wie Negatives, Interessantes sowie irrelevanter Bullshit - eine Perspektive aber fehlt m.E. bislang, nämlich die der Bands.
Ich will mal versuchen, diese Lücke zu schließen, denn immerhin durften wir dieses Jahr doch tatsächlich auf dem weltgrößten Metal-Open-Air zocken. Wenn auch "nur" auf der W.E.T.-Stage, aber hey?
Ich muss gestehen, 2003 war ich zum letzten Mal auf dem W:O:A, weil's mir einfach zu nervig geworden war, mich 3-6 Tage lang mit einer betrunkenen Masse zu umgeben. War mir irgendwie verzichtbar erschienen.
Als wir dann im vergangenen Jahr die Zusage für 2008 erhielten, haben wir natürlich ein fettes Fass aufgemacht, wie sich jeder vorstellen kann. Sofort war klar, dass das DER Höhepunkt 2008, wenn nicht der Bandgeschichte wird ich mag's vor dem Hintergrund unserer immer wieder überraschenden Vergangenheit noch nicht entgültig sagen).
Jetzt aber zum W:O:A selbst. Ich mache der Übersicht halber einfach eine Positiv/Negativ-Liste auf.
Negativ:
Spielzeit
- Wir hätten uns als letzte Band am Freitag über etwas weniger Strenge bei der Einhaltung der Spielzeit gefreut, da nach uns als letzter Band des Tages nur noch 3 Std. Metaldisco war. Viele der Anwesenden hätten unserer Einschätzung nach gerne noch ne Zugabe gehört - aber die herzige Stage-Managerin war da eiskalt (wie die Coke im Kühlschrank backstage).
VIPs
- Die ganzen VIP-Trollos, die auf irgendner Butterfahrt von nem Furz-Mag nen Backstage-ich-bin-schweinewichtig-Pass ausgehändigt bekommen haben, waren im luxuriös ausstaffierten Backstage-Bereich lustig anzuschauen.
Gestört hat mich viel mehr, dass die Schon-eher-VIPs, die Leute also, wegen denen die Fans auf das W:O:A gekommen sind, sich allenfalls beim Meet&Greet ans Gitter ihres goldenen Käfigs getraut haben. Warum sehe ich Akerfeldt nicht im Pit vor At The Gates, warum habe ich Sabina Claassens Haare nicht bei Kreator im Gesicht oder den Stiefel von Mille beim Gig von Maiden? Haben die wirklich Angst, sie müssten ständig Autogramme geben und peinliche Kniefälle ertragen? Möglich, das kommt vielleicht ein paar mal vor - aber so what?
Natürlich, auch wir haben öfters die nahe Rückzugsmöglichkeit und andere Privilegien backstage genossen, keine Frage - aber ohne die Meute auf dem Festivalgelände, unter der wir uns drei Viertel des Tages mächtig wohl fühlten, hätte sich dieses Festival für uns doch wohl kaum von nem beliebigen Campingurlaub mit ein paar Freunden unterschieden, oder?
Tote Hose im Artist Camp
- Das Gleiche gilt für fast sämtliche anderen Bands auf dem Artists-Campingplatz. Wir haben erstaunt festgestellt, dass wir nahezu die einzige Band waren, die dort nach allen Regeln der Festival-Kunst gecampt, gefeiert, gegrillt, getrunken, laut Mucke gehört und schlicht Open Air gefeiert hat. Ansonsten standen verbreitet nur Autos, Zelte und große wichtige Busse um uns herum. Kein anderer Pavillon weit und breit, keine Partygesellschaft. Ein bisschen schade, wir wären gerne noch mit weiteren Bands außer unseren legendären finnischen Metal-Battle-Nachbarn ("The Howl") in ein üppiges Gelage eingetreten... hehe.
Also, nur mal, um einen Eindruck vom Wacken-VIP-Bereich zu vermitteln: Die beste Party geht nach wie vor auf Festival- und Camp Area! Definitiv, Jungs, Ihr verpasst rein gar nichts da hinten!
Toiletten
- Auch das Toilettenproblem sah zumindest auf der Artist-Campingsite nicht viel besser aus: EINE (!) Toilette für den gesamten Zeltplatz! DAS will ich mal als echten und nächstes Jahr sicherlich leicht zu verbessernen Kritikpunkt hinstellen. Zum Glück war auch hier Tredes Maisfeld nicht weit. Sorry, aber es ging oft einfach nicht anders. Aber egal, auch das gehört ja irgendwie zum Festival. Zur Not scheiß ich auch an den Exodus-Bus.
Ansonsten waren die Sanitär-Container auch dank des rund um die Uhr liebevoll für Sauberkeit sorgenden Angestellten dort wirklich in Ordnung.
Merch
- Die anfängliche Regelung mit dem Merch war nervig. Ständig anrufen und fragen, ob irgendwas ausverkauft ist. Klar, so ein Merchstand ist keine Lagerhalle, aber etwas mehr als 70 Shirts insgesamt abzugeben (heißt bei 3 Motiven Shirts/Girlies: weniger als fünf Exemplare von jeder Größe), sollte schon drin sein. An dieser Stelle noch mal ein fettes Lob an Tom, der die Lage schon weit realistischer einschätzen konnte und zudem trotz gigantischen Stresses zu jeder Zeit Ansprechpartner auch für unkonventionelle Anliegen war. Ein verdammt guter Mann, mehr von solchen Leuten!
Brennende Dixis
- Die Geschichte mit den brennenden Dixis war beängstigend. Solche Vollidioten gehören mal schön mit Gotthard nicht unter 2 Jahren bestraft. Da hört dann auch der Spaß auf.
Crowdsurfing
- Verbieten ist Unsinn, die Jungs gehören dazu und tragen nicht wenig zur grandiosen Stimmung bei. Der Anblick hat etwas Anarchisches, etwas Verstärkendes. Sie gehören m.E. zu Live-Konzerten dazu wie die Musik. Und wenn man eben vorne stehen will, schaut man hin und wieder zurück, hofft ein bisschen auf sein Glück und die Körperspannung des Surfenden. Wer Crowdsurfen verbieten will, dem kann ich nur sagen: Mädels, ihr seid auf nem verschissenen Metal-Konzert, in WACKEN! und nicht im Streichelzoo! Entweder nimmt man auch mal ne blutige Nase in Kauf oder man stellt sich eben weiter nach hinten. Wo ist das Problem?
(weiter im 2. Beitrag).
Viel ist bereits an Rückblicken geschrieben worden, Positives wie Negatives, Interessantes sowie irrelevanter Bullshit - eine Perspektive aber fehlt m.E. bislang, nämlich die der Bands.
Ich will mal versuchen, diese Lücke zu schließen, denn immerhin durften wir dieses Jahr doch tatsächlich auf dem weltgrößten Metal-Open-Air zocken. Wenn auch "nur" auf der W.E.T.-Stage, aber hey?
Ich muss gestehen, 2003 war ich zum letzten Mal auf dem W:O:A, weil's mir einfach zu nervig geworden war, mich 3-6 Tage lang mit einer betrunkenen Masse zu umgeben. War mir irgendwie verzichtbar erschienen.
Als wir dann im vergangenen Jahr die Zusage für 2008 erhielten, haben wir natürlich ein fettes Fass aufgemacht, wie sich jeder vorstellen kann. Sofort war klar, dass das DER Höhepunkt 2008, wenn nicht der Bandgeschichte wird ich mag's vor dem Hintergrund unserer immer wieder überraschenden Vergangenheit noch nicht entgültig sagen).
Jetzt aber zum W:O:A selbst. Ich mache der Übersicht halber einfach eine Positiv/Negativ-Liste auf.
Negativ:
Spielzeit
- Wir hätten uns als letzte Band am Freitag über etwas weniger Strenge bei der Einhaltung der Spielzeit gefreut, da nach uns als letzter Band des Tages nur noch 3 Std. Metaldisco war. Viele der Anwesenden hätten unserer Einschätzung nach gerne noch ne Zugabe gehört - aber die herzige Stage-Managerin war da eiskalt (wie die Coke im Kühlschrank backstage).
VIPs
- Die ganzen VIP-Trollos, die auf irgendner Butterfahrt von nem Furz-Mag nen Backstage-ich-bin-schweinewichtig-Pass ausgehändigt bekommen haben, waren im luxuriös ausstaffierten Backstage-Bereich lustig anzuschauen.
Gestört hat mich viel mehr, dass die Schon-eher-VIPs, die Leute also, wegen denen die Fans auf das W:O:A gekommen sind, sich allenfalls beim Meet&Greet ans Gitter ihres goldenen Käfigs getraut haben. Warum sehe ich Akerfeldt nicht im Pit vor At The Gates, warum habe ich Sabina Claassens Haare nicht bei Kreator im Gesicht oder den Stiefel von Mille beim Gig von Maiden? Haben die wirklich Angst, sie müssten ständig Autogramme geben und peinliche Kniefälle ertragen? Möglich, das kommt vielleicht ein paar mal vor - aber so what?
Natürlich, auch wir haben öfters die nahe Rückzugsmöglichkeit und andere Privilegien backstage genossen, keine Frage - aber ohne die Meute auf dem Festivalgelände, unter der wir uns drei Viertel des Tages mächtig wohl fühlten, hätte sich dieses Festival für uns doch wohl kaum von nem beliebigen Campingurlaub mit ein paar Freunden unterschieden, oder?
Tote Hose im Artist Camp
- Das Gleiche gilt für fast sämtliche anderen Bands auf dem Artists-Campingplatz. Wir haben erstaunt festgestellt, dass wir nahezu die einzige Band waren, die dort nach allen Regeln der Festival-Kunst gecampt, gefeiert, gegrillt, getrunken, laut Mucke gehört und schlicht Open Air gefeiert hat. Ansonsten standen verbreitet nur Autos, Zelte und große wichtige Busse um uns herum. Kein anderer Pavillon weit und breit, keine Partygesellschaft. Ein bisschen schade, wir wären gerne noch mit weiteren Bands außer unseren legendären finnischen Metal-Battle-Nachbarn ("The Howl") in ein üppiges Gelage eingetreten... hehe.
Also, nur mal, um einen Eindruck vom Wacken-VIP-Bereich zu vermitteln: Die beste Party geht nach wie vor auf Festival- und Camp Area! Definitiv, Jungs, Ihr verpasst rein gar nichts da hinten!

Toiletten
- Auch das Toilettenproblem sah zumindest auf der Artist-Campingsite nicht viel besser aus: EINE (!) Toilette für den gesamten Zeltplatz! DAS will ich mal als echten und nächstes Jahr sicherlich leicht zu verbessernen Kritikpunkt hinstellen. Zum Glück war auch hier Tredes Maisfeld nicht weit. Sorry, aber es ging oft einfach nicht anders. Aber egal, auch das gehört ja irgendwie zum Festival. Zur Not scheiß ich auch an den Exodus-Bus.

Ansonsten waren die Sanitär-Container auch dank des rund um die Uhr liebevoll für Sauberkeit sorgenden Angestellten dort wirklich in Ordnung.
Merch
- Die anfängliche Regelung mit dem Merch war nervig. Ständig anrufen und fragen, ob irgendwas ausverkauft ist. Klar, so ein Merchstand ist keine Lagerhalle, aber etwas mehr als 70 Shirts insgesamt abzugeben (heißt bei 3 Motiven Shirts/Girlies: weniger als fünf Exemplare von jeder Größe), sollte schon drin sein. An dieser Stelle noch mal ein fettes Lob an Tom, der die Lage schon weit realistischer einschätzen konnte und zudem trotz gigantischen Stresses zu jeder Zeit Ansprechpartner auch für unkonventionelle Anliegen war. Ein verdammt guter Mann, mehr von solchen Leuten!
Brennende Dixis
- Die Geschichte mit den brennenden Dixis war beängstigend. Solche Vollidioten gehören mal schön mit Gotthard nicht unter 2 Jahren bestraft. Da hört dann auch der Spaß auf.
Crowdsurfing
- Verbieten ist Unsinn, die Jungs gehören dazu und tragen nicht wenig zur grandiosen Stimmung bei. Der Anblick hat etwas Anarchisches, etwas Verstärkendes. Sie gehören m.E. zu Live-Konzerten dazu wie die Musik. Und wenn man eben vorne stehen will, schaut man hin und wieder zurück, hofft ein bisschen auf sein Glück und die Körperspannung des Surfenden. Wer Crowdsurfen verbieten will, dem kann ich nur sagen: Mädels, ihr seid auf nem verschissenen Metal-Konzert, in WACKEN! und nicht im Streichelzoo! Entweder nimmt man auch mal ne blutige Nase in Kauf oder man stellt sich eben weiter nach hinten. Wo ist das Problem?
(weiter im 2. Beitrag).