Zum Thema "Männer sind Schweine/impotent usw.": Hab da was lustiges gefunden!!!

  • Als neues Loginsystem benutzen wir die Wacken.ID. Damit du deinen jetzigen Account im Wacken Forum mit der Wacken.ID verknüpfen kannst, klicke bitte auf den Link und trage deine E-Mail Adresse ein, die du auch hier im Forum benutzt. Ein User mit deinem Benutzernamen und deiner E-Mail Adresse wird dann automatisch angelegt. Du bekommst dann eine E-Mail und musst deine Wacken.ID bestätigen.

    Sollte es Probleme geben, schreibt uns bitte.

    Klicke hier, um deinen Account in eine Wacken.ID zu migrireren.

Novalis

W:O:A Metalhead
24 Nov. 2001
378
0
61
41
Bremen
Website besuchen
ACHTUNG: DIESER TEXT STAMMT NICHT VON MIR!!! (sondern von einem gewissen Alex, aus dem Forum von http://www.mittelerde-portal.de/ )

Die Brücke von Khazad-Dûm (nicht jugendfrei)

Die Reihen der Orks hatten sich geöffnet, und sie wichen zurück, als ob sie selbst Angst hätten. Irgend etwas kam hinter ihnen heran. Was es war, konnte man nicht sehen: es war wie ein großer Schatten, in dessen Mitte sich ein dunkler Umriß abzeichnete, von Frauengestalt vielleicht, doch größer; und eine sinnliche Macht und erotische Anziehung schien in ihr zu sein und ihr voranzugehen.

Sie kam an den Rand des Feuers und dessen Schein verblaßte vor ihrer strahlenden Schönheit, als ob sich eine Wolke darüber lege. Dann sprang sie über den Spalt. Die Flammen loderten auf, um sie zu grüßen, schlängelten sich um ihre nackten Beine und die schwarzen Lederstiefel; ihr Ballettröckchen wirbelte durch die Luft. Ihre flatternden Haare fingen Feuer und brannten hinter ihr lichterloh. In ihrer rechten Hand trug sie eine Waffe wie der Kühlergrill eines Ford Edsel; in der Linken hielt sie eine Peitsche mit vielen Riemen.

"Wehe! Wehe!" jammerte Legolas. "Eine Balrog-Lady! Eine Balrog-Lady ist gekommen!" Gimli starrte mit aufgerissenen Augen. "Russ Meyers Fluch!" rief er, ließ seine Axt fallen und bedeckte seine Genitalien.

"Eine Balrog-Lady", murmelte Gandalf. "Jetzt verstehe ich." Er schwankte und stützte sich schwer auf seinen Stab. "Was für ein Unglück! Und ich bin zum Zölibat verpflichtet."

* * * * * * *

Die dunkle, Sinnlichkeit verströmende Gestalt raste auf sie zu. Die Orks kreischten und schwärmten über die steinernen Laufbretter aus.

"Über die Brücke!" rief Gandalf, der wieder Kraft gesammelt hatte. "Flieht! Dies ist eine Feindin, gegen die ihr alle nichts ausrichten könnt. Ich muß jetzt die Geschichte jugendfrei halten. Flieht!" Aber Aragorn und Boromir hörten nicht auf seinen Befehl und blieben Seite an Seite hinter Gandalf am anderen Ende der Brücke stehen, unwiderstehlich von der dunklen Lady angezogen und erfolglos bemüht, ihre Erektionen zu verbergen. Die anderen hielten an der Tür am Ende der Halle an und drehten sich um, denn sie brachten es nicht über sich, ihren Blick von diesem erotischen Wesen zu lösen.

Die Balrog-Lady erreichte die Brücke. Gandalf stand in der Mitte des Bogens und stützte sich auf den Stab in seiner Linken, aber in seiner Rechten glänzte Glamdring, kalt und weiß. Seine Widersacherin blieb wieder stehen und schaute ihn an, und der Schatten um sie reckte sich wie zwei riesige Brüste. Sie hob die Peitsche, und die Riemen wimmerten und knallten. Feucht glänzten ihre halbgeöffneten Lippen, und sie lockte mit ihren Augen, tief, dunkel und geheimnisvoll. "Nimm mich! Nimm mich!" schien der Vaginal-Kühlergrill zu stöhnen. Aber Gandalf stand fest.

"Du kannst nicht b*msen", sagte er. Die Orks blieben stehen und eine Totenstille trat ein. "Ich bin ein Diener des erloschenen Feuers und Besitzer eines Keuschheitsgürtels. Du kannst nicht b*msen. Dein sexy Outfit wird dir nichts nützen, Flamme von Ûhse. Geh zurück in dein Bordell. Du kannst nicht b*msen."

Die Balrog-Lady gab keine Antwort. Für einen Augenblick verließen ihre Augen Gandalf und ruhten auf den Gefährten. Aragorn und Boromir, geifernd vor Wollust, hätten auf der Stelle die Brücke überquert, wenn Gandalf nicht den Weg versperrt hätte. Legolas schien abwesend und in dunklen Gedanken verloren, während Gimli, unter dessen Wams sich vorne plötzlich eine große, keulenartige Waffe abzeichnete, fremde Worte in seiner eigenen Sprache stammelte. Die Hobbits zitterten vor Begierde und Leidenschaft und ihre haarigen Zehen krümmten sich vor Erregung. Die Balrog-Lady lächelte. Ihr gefiel, was sie sah.

Mit schwingenden Hüften ging sie weiter auf der Brücke, und plötzlich richtete sie sich zu ihrer ganzen Größe auf, und ihre Brüste erstreckten sich von Wand zu Wand; aber immer noch war Gandalf zu sehen, schimmernd in der Düsternis; er sah klein aus und ganz impotent: grau und geschrumpft wie ein dürrer Baum, ehe ein Sturm losbricht.

Aus dem Schatten sprang flammend ein fleischroter Edsel-Kühlergrill hervor.

Glamdring glitzerte weiß als Antwort.

Es gab einen klirrenden Aufprall und eine weiße Stichflamme. Der Kühlergrill zersprang in tausend Stücke und die Balrog-Lady wich zurück. Der Zauberer schwankte auf der Brücke, trat einen Schritt zurück und blieb dann wieder stehen.

"Du kannst nicht b*msen!" sagte er, aber seine Stimme zitterte.

Mit einem katzenartigen Satz sprang die Balrog-Lady ganz auf die Brücke. Ihre Peitsche wirbelte und zischte.

"Er kann sie nicht allein b*msen!" rief Aragorn plötzlich und rannte wieder die Brücke entlang. "Dem Degen viel Segen, der Scheide viel Freude!" schrie er. "Ich b*mse an deiner Stelle, Gandalf!"

"Ich auch!" schrie Boromir und setzte ihm nach.

Da kannte auch Gimli kein Halten mehr, ließ seine getreue Axt liegen und stolperte, so gut es sein körperlicher Zustand zuließ, durch die Halle zurück in Richtung Brücke. Selbst Legolas setzte sich halb widerstrebend, halb resignierend in Bewegung. Die Hobbits purzelten übereinander, als sie versuchten, sich aneinander vorbeizudrängeln, weil sie ihre großen staunenden Augen nicht von der überirdisch schönen Erscheinung auf der Brücke abzuwenden vermochten.

In diesem Augenblick hob Gandalf seinen Stab, und mit einem lauten Ruf schlug er vor sich auf die Brücke. Der Stab zerbrach und fiel ihm aus der Hand. Eine blendend weiße Feuerwand stieg vor ihm auf. Die Brücke krachte. Genau zu den Füßen der Balrog-Lady barst sie, und der Stein, auf dem sie gestanden hatte, stürzte in den Abgrund, während der Rest stehenblieb, schwebend, bebend wie eine ins Leere hinausgestreckte Zunge von Fels.

Mit einem entsetzlichen Schrei fiel die Balrog-Lady vornüber, gezogen vom Gewicht ihrer Brüste, und ihr Schatten stürzte hinab und verschwand. Doch noch im Fallen schwang sie ihre Peitsche, und die Riemen trafen die Knie des Zauberers, wickelten sich herum und zogen ihn an den Rand. Er schwankte und fiel, griff vergebens nach dem Stein und glitt in den Abgrund. "Oh nein!" schrie er. "Sie wird mich im Fallen vergewaltigen!" und war weg.
 

Novalis

W:O:A Metalhead
24 Nov. 2001
378
0
61
41
Bremen
Website besuchen
Hab nochmehr davon gefunden, is aber nich so lustig. (und is vor dem filmstart geschrieben worden => im film kommen nämlich keine lembas vor (siehe fortsetzung))


Liebes Tagebuch,

Heute hatte ich mal wieder einen sehr mittelmäßigen Tag. Endlich, ENDLICH hat mich dieser wahnsinnig gutaussehende, große, muskulöse Blonde, der morgens immer den selben Bus nimmt wie ich, mal angesprochen. Und was sagt er zu mir? Sagt er etwa: "Dein Arwen-Kostüm ist echt Spitze"? - Nein! Er sagt: "Ich wollte dich schon lange fragen, warum du immer in solchen Uralt-Klamotten rumläufst." URALT-Klamotten!!! So ein IGNORANT! So ein SPIESSER! An den werde ich jedenfalls keine feuchten Träume mehr verschwenden, sexy Grübchen hin oder her.

Der Vormittag verging ziemlich ereignislos. Ich hatte zwei Vorlesungen, dann bin ich zur Institutsbibliothek gegangen, wo ich stundenweise jobbe, zusammen mit meiner Freundin Susi. Wir haben die Abteilung "Science Fiction und Fantasy" neu katalogisiert. Typisch: die Tolkien-Bücher sind zur Zeit dauernd ausgeliehen, und es liegen schon wieder massenhaft Vormerkungen dafür vor. Wir haben einige Anschaffungsvorschläge für den Bibliotheksleiter geschrieben; das Institut hat zwar nicht viel Geld, aber acht oder neun zusätzliche Exemplare der Carroux-Übersetzung und des englischen Originals sollten schon noch her. Und ich schwör's: sobald die ausgeliehene Krege-Übersetzung wieder zurückgegeben wird, werde ich sie "aus Versehen" in den Reißwolf fallen lassen...

Gegen Mittag guckt Susi aus dem Fenster und wird ganz blaß. "Oh mein Gott! Was machen die denn da?" Ich dachte, ich sehe nicht recht. Gegenüber stehen zwei würfelförmige Uni-Gebäude, die im obersten Stock durch einen kurzen Übergang verbunden sind. Auf diesem Übergang tanzten zwei Figuren und fuchtelten mit Schwertern herum. Der eine hatte so was wie ein überdimensionales Gorilla-Kostüm an, der andere trug einen grauen Mantel, einen langen weißen Bart und einen spitzen, blauen Hut. Die Situation kam mir sofort bekannt vor. Wir haben das Fenster aufgemacht, Susi hat mir ihre Videokamera geliehen und durchs Teleobjektiv habe ich den mit dem Gandalfhut erkannt. Es war ein Dozent für Gegenwartsliteratur aus dem Seminar für Anglistik. Bei dem höre ich eine Vorlesung über "Phantastische Literatur".

Irgendwer hatte wohl die Feuerwehr alarmiert. Die haben ihren Wagen in die Gasse zwischen den Gebäuden gestellt und ihre lange Leiter ausgefahren. Ein Feuerwehrmann ist dann hinaufgeklettert, um die Streitenden zu trennen. Das hat aber nicht geklappt, denn sie sind beide auf ihn losgegangen, der "Gandalf" mit einem langen Schwert und der "Balrog" mit einer Peitsche. Der Feuerwehrmann konnte sich gerade noch zurück auf die Leiter retten und die wurde ganz schnell eingezogen.

Aus dem einen Gebäude sind ein paar Studenten aufs Dach gekommen und haben den Gandalf angefeuert. Jemand hatte auch noch die Polizei geholt, und die sind dann in dem anderen Gebäude aufs Flachdach gestiegen. Da standen dann acht Leute auf Gandalfs Seite der Brücke und auf der anderen Seite sind hinter dem Balrog finstere Gestalten ausgeschwärmt. Es wurde wirklich immer realistischer. JRRT hätte seine Freude daran gehabt. Der Balrog hat ein Fläschchen aus seinem Kostüm gezogen, sein Schwert damit übergossen und es mit 'nem Feuerzeug angezündet. Das qualmende Schwert in der einen und die Peitsche in der anderen Hand ist er auf die Polizisten losgegangen. Nachdem die sich in anfänglichem Schreck quer übers Dach verstreut hatten, haben sie sich formiert und ihn langsam auf die Brücke zurückgetrieben. Als auch der Gandalf gemerkt hat, daß er umzingelt war, hat er mit seinem Stab wie verrückt auf das Dach des Übergangs geklopft, aber außer daß der Stab dabei zerbrochen ist, passierte nichts. Als die Polizisten den Übergang betraten, sprang der Balrog mit einem lauten Schrei in die Tiefe - und landete unversehrt im Sprungtuch der Feuerwehr. Aus dem Sprungtuch wurde er sofort in eine Zwangsjacke überführt und in einen Krankenwagen geladen.

Inzwischen hatten die Bullen den Gandalf verhaftet, gerade als er Anstalten machte, dem Balrog hinterherzuspringen. "Flieht, flieht, ihr Narren!" rief er dauernd. Ein paar Minuten später brachten sie ihn unten zum Haupteingang raus. Als die Krankenpfleger mit der Zwangsjacke auf ihn zukamen, hat er sich plötzlich losgerissen, ist zum Parkplatz gespurtet, hat sich auf eine schneeweiße Harley geworfen und ist mit dem Schrei "Noro lim, noro lim, Asfaloth!" davongebrettert. Da wurde ich denn doch etwas unsicher: Gandfindel? Glordalf?

Ich habe jedenfalls alles auf Video.

Ich hoffe, die Vorlesung wird nächste Woche nicht ausfallen.

Später gingen zwei Polizisten von Haus zu Haus, die nach Zeugen des Vorfalls suchten, und Susi und ich haben uns gemeldet (Von dem Video haben wir ihnen natürlich nichts gesagt, denn das werden wir im HdR-Fanclub vorführen). Die Uniformierten waren total humorlose Typen, die einfach nicht einsehen wollten, daß sie zwei harmlose Rollenspieler gestört und zu Unrecht verhaftet hatten. Wir haben sie vor dem 19.12. gewarnt und Susi hat ihnen ausgemalt, wie Hunderte solcher Fans auf den Straßen auftauchen werden. Sie haben zwar alles gewissenhaft notiert, uns aber nur mit mitleidigen Blicken bedacht und haben sich dann schnell verabschiedet. Oh Mann, unsere Ordnungshüter sind ja sowas von literarisch ungebildet....

Auf unserem Zeitschriftentisch lag das Programm der Volkshochschule für das nächste Semester aus. Darin fand ich einige bemerkenswerte Kurse. Zum Beispiel: "Verhütung auf elbische Art mit Galadriels magischer Methode." Das hört sich interessant an. Wie mag das funktionieren? Vielleicht teilen sie ja bloß kleine Kästchen mit einer G-Rune darauf aus, und wenn man's aufmacht, liegt ein Kondom drin? Oder sie sagen dir: Kein Verkehr ist die beste Verhütung.
Oder hier: "Menstruieren nach den Mondphasen. Synchron mit dem Mond und im Einklang mit der Natur. Kursleitung: Galadriel." Klingt nicht schlecht. Ich wollte schon immer eine regelmäßigere Periode haben. Wie man das wohl hinkriegt? Aber wahrscheinlich muß ich dann aufhören zu rauchen oder irgendeine Meditation machen oder Veganerin werden.
Ein paar sehr ausgefallene Kurse sind diesmal dabei: "Wie lasse ich einen Istar quer durch ein Turmzimmer fliegen? Kursleitung: Saruman. Technische Assistenz: P. Jackson." Pfff, wen interessiert denn sowas?
Oder dieses: "Geschlechtsumwandlungen im kinematografischen Bereich: Aus Glorfindel mach Arwen. Kursleitung: P. Jackson und P. Boyens." Damit lockt man auch keinen Hund hinterm Ofen hervor.
 

Novalis

W:O:A Metalhead
24 Nov. 2001
378
0
61
41
Bremen
Website besuchen
fortsetzung

Nach der Mittagspause hat Susi eine amerikanische Filmzeitschrift mitgebracht, in der es ein großes LotR-Preisausschreiben gab und alle, die gerade in der Bibliothek waren und sich mit LotR auskennen, haben sich darüber hergemacht. Die Preisfrage lautete: What was the Balrog's favourite melody? - Au weia!
Ganz spontan fiel mir da Silver Wings and Golden Rings von Billie Jo Spears ein, aber auf den zweiten Blick passen silberne Flügel nicht so gut, und mit dem Ring hat das Vieh nicht so direkt was zu tun. Susi meinte, Black Wings von Tom Waits wäre eine gute Möglichkeit, aber Robert, der schwört, daß Balrogath keine Flügel haben, glaubte, es könnte nur Please Help Me, I'm Falling von Hank Locklin gemeint sein. Chrissie fand, da würde genausogut auch I Can't Help You, I'm Falling Too von Skeeter Davis passen, woraus sich eine Diskussion entwickelte, wer von den beiden Fallenden wem hätte helfen sollen. Robert vertrat entschieden seinen "flügellosen" Standpunkt (Flying Without Wings), während Anna meinte, der Balrog hat zwar Flügel, benutzt sie aber nicht (Wings Won't Let Me Fly von Stoeyville). Kurt war sich nicht sicher, ob Balrogflügel sichtbar, schattenhaft oder unsichtbar sind (Invisible Wings von Touchstone) und nannte auch noch Shadows of the Angel's Wings von John Stewart, aber keiner von uns mochte das Biest als "Engel" anerkennen. Und selbst wenn - There's No Wings on My Angel von Eddy Arnold. Chrissie als Oldies-Liebhaberin entschied sich schließlich für I've Got a Feeling I'm Falling von Louis Armstrong. Ein neuer Student, den ich nicht kannte, meinte All God's Chillun Got Wings von Fats Waller, aber dann hätten ja auch Gandalf und die anderen Flügel haben müssen... Doro betonte die Waffe, die Gandalf zum Verhängnis wird (Whip It von Devo), und ehrlich gesagt habe ich schon immer den Verdacht gehabt, sie steht nicht nur auf Lack und Leder, sondern auch auf Peitschen. Susi schlug noch Born to Be Wild von Steppenwolf vor, und für den letzten Kampf auf dem Gipfel des Zirak-Zigil Über den Wolken von Reinhard Mey, fand aber doch The Difference Between Flying and Falling von Gameface am passendsten. Mario entschied sich für Engaged in Demonic Velocities von den Flying Luttenbachers, und ich blieb schließlich bei Mastering the Art of Falling Down von den Aqua Velvets. Robert erinnerte sich noch an einen anderen Tom-Waits-Titel, Wind Beneath My Wings, aber wo sollte in dieser Spalte in Moria wohl der Wind herkommen. Dafür paßt Learning To Fly von Tom Petty sehr gut auf den Balrog ("I'm learning to fly, but I ain't got wings. Coming down is the hardest thing..."). Wir machten 28 Kopien von der Teilnahmekarte (Einsendeschluß: 19.12. - ein Datum, das man nicht vergißt) und waren erstaunt, daß der Nachmittag schon fast vorüber war. Mal sehen, ob einer von uns gewinnt.

Auf dem Heimweg bin ich bei meinem Stammkino vorbeigegangen und habe mich zum vierten oder fünften Mal - sicher ist sicher - in die ausgelegte Liste zur Sofort-Benachrichtigung über den Kartenvorverkauf für den Herr-der-Ringe-Film eingetragen. Das Kino garantiert, daß man 2 Tage bevor der Vorverkauf beginnt per e-mail, per Telegramm und per Telefon benachrichtigt wird - die Kosten dafür muß man selber tragen. Dann kann man sich rechtzeitig 48 Stunden vor dem Kartenverkauf anstellen. Auf dem Bürgersteig haben sie schon mit Kreide eingezeichnet, wie die Warteschlange verlaufen soll, damit es keine Verkehrsbehinderungen gibt. Für diese 2 Tage wird der normale Fußgängerverkehr sicherheitshalber in eine andere Straße umgeleitet. Es wird schon eng: ein paar Fans haben bereits alte Bettgestelle und Klappstühle vor dem Kino deponiert.

Jetzt noch ein kurzer Einkauf und dann nach Hause. Unsere Wohnung ist urgemütlich und wird einer Hobbithöhle immer ähnlicher. Wenn mein Freund nicht gerade an runden Fenstern oder Türen bastelt, dann sucht er auf Flohmärkten und in Antik-Shops nach passenden Möbeln und sonstiger Ausstattung. (Über meine Enttäuschung mit dem Blonden im Bus werde ich ihm natürlich nichts erzählen, das ist meine Privatsache.)

Am Abend kam er dann. Er heißt Hubert aber ich nenne ihn Aragorn, was ihm vor seinen Freunden immer ganz peinlich ist. Wenn die wüßten, daß ich im Bett Elessar zu ihm sage. Und manchmal sogar "Mein Gebieter". Dann wird er immer so niedlich rot. Am ganzen Körper.

Aber neulich habe ich mich doch sehr über ihn geärgert. Ich hatte ein paar Sachen aus dem neuen Beate-Udûn-Katalog bestellt, darunter auch den RING. Die Beschreibung hatte mich neugierig gemacht: Der Ring, den Sie auf Ihren Einen stecken können. Mit magischen Schriftzeichen, die einem elbischen Fruchtbarkeitsritual entstammen. Übersetzt lauten sie: "Möge der Träger dieses Rings wachsen und gedeihen, möge er aufrecht und stolz seine Aufgabe verrichten, möge er weder Dunkelheit noch Feuchtigkeit fürchten, möge er unermüdlich und ausdauernd schaffen zur gemeinsamen Freude und Beglückung aller Beteiligten. Mußte ich natürlich sofort haben. Und dann hat Aragorn sich doch tatsächlich geweigert, den Ring anzustecken ...äh... überzustülpen. Behauptete, das wäre seinem Einen zu eng. Dabei ist der Ring doch aus Gummi. Na, ich werde ihn irgendwann schon überreden. Heute hat er es auch ohne Ring dreimal hintereinander geschafft.

Er plant jetzt schon für Sylvester. Gestern kam er an mit einer ganzen Kiste Gandalf-Feuerwerkskörper, die er zu einem Wucherpreis erstanden hat. Aber er meint, nach dem 19. Dezember steigen die Preise in astronomische Höhen, denn jeder wird die Gandalf-Raketen haben wollen. Dann hoffe ich nur, daß sie so schön sind wie im Film. Auf Sylvester - oder vielmehr Yule - freuen wir uns schon. Wir wollten dieses Jahr statt Bleigießen mal Mithrilgießen machen, konnten aber nirgends Mithril auftreiben. Wahrscheinlich ist das sowieso so teuer, daß man sich's gar nicht leisten kann. Und hat einen so hohen Schmelzpunkt, daß man eine ganze Zwergenschmiede dafür braucht.

Aragorn wollte zum Abendessen unbedingt wieder Lembas haben, deshalb hatte ich alles Nötige eingekauft. Seit ich das Originalrezept von einer guten Freundin bekommen habe, die letztes Jahr in Neuseeland Urlaub machte und dabei einen Typ vom Film kennenlernte, sind alle meine Freundinnen deswegen hinter mir her. Aber ich verrat's nicht! *g* Jedenfalls sind die Lembas jetzt immer der Renner auf meinen Parties. Und das Schönste ist: sie machen überhaupt nicht dick, wieviel man auch davon ißt! Es gibt neuerdings auch Fertig-Lembas von Knorr, aber die sollen nicht besonders gut sein, wie ich gehört habe. Sind zwar einfach zu machen ("15 Minuten bei 180° im Umluftofen oder bei 200° im Backofen und Sie können eine exklusiv-exotische elbische Köstlichkeit genießen") aber Susi meinte, die sind nicht zu vergleichen mit meinen selbstgemachten und man müßte auf jeden Fall noch nachwürzen. Ganz zu schweigen von den ekelhaften Lembas-Burgern™, die's jetzt bei Micky D's gibt...

So, liebes Tagebuch, mein Aragorn schläft jetzt und ich werde auch gleich das Licht ausmachen. Mal sehen, ob ich Ruhe finde. Gestern vor dem Einschlafen quälte mich noch lange die Frage: Welche Inschrift steht wohl auf dem Ring, der in Liv Tylers gepierctem Bauchnabel steckt?
 

Novalis

W:O:A Metalhead
24 Nov. 2001
378
0
61
41
Bremen
Website besuchen
*pruuuuuuuust* , ICH KANN NICH MEHR!!! :

Nein, gemütlich war es hier nicht. Sam rieb sich das schmerzende Knie, während er vergeblich versuchte, in der ihn umgebenden Dunkelheit irgendetwas auszumachen. Die Nacht war stockfinster. Er wußte, daß er sich sehr, sehr vorsichtig bewegen mußte, weil er auf einem schmalen Sims stand, der vom Fenster aus rund um die Außenwand des Turmzimmers verlief. Das Fenster, aus dem er eben geklettert war und an dem er sich das Knie so elend gestoßen hatte, war jetzt wieder von dem schweren Brokatvorhang verdeckt, der kein Licht und kaum ein Geräusch durchließ. Sam hatte eine laute Männerstimme erwartet, nahm aber nur undeutliches Geflüster wahr.

"Naja," dachte er, "So endet es, wie ich es mir vorgestellt habe. Hätte ich mir ja gleich denken können. Ich bin ja nur ein unansehnlicher kleiner Hobbit." Er ließ den Kopf hängen und gab sich für eine Weile seinem Selbstmitleid hin. Hinter dem Vorhang ging das Geflüster allmählich in unterdrücktes Stöhnen über, was Sams schlechte Laune auf den absoluten Nullpunkt sinken ließ. Er tastete sich ein bißchen weiter den Sims entlang, um das nicht mit anhören zu müssen.

Plötzlich gab es im Zimmer ein hektisches Geraschel und Getrappel, dann teilte sich der Vorhang und ein Lichtstrahl fiel heraus. Für einen Moment wurde eine vertraute, kleine Gestalt sichtbar, die aufgeregt den Fenstersims erklomm. "Herr Frodo!" hätte Sam beinahe laut ausgerufen. Frodo wendete sich vom Fenster zur anderen Seite des Simses, ohne etwas von Sam bemerkt zu haben, zog seine Hosen hoch und blieb mucksmäuschenstill stehen. Auch Sam gab keinen Laut von sich. Die Situation erschien ihm plötzlich peinlich.

So standen beide eine Weile im Dunkel rechts und links vom Fenster und schon begann sich Sam zu fragen, wie er Frodo seine Anwesenheit bekanntmachen sollte, ohne ihn zu erschrecken, da begannen wieder Geräusche aus dem Zimmer zu dringen. Geflüster und unterdrücktes Kichern – offenbar hatten da zwei Leute viel Spaß miteinander. Sam glaubte zu bemerken, daß Frodo zusammenzuckte, als die Laute an sein Ohr drangen. Das Gekicher hielt an und nahm an Lautstärke noch zu, bis es urplötzlich abbrach.
Irgendetwas schepperte, der Vorhang wurde wieder aufgerissen und jemand erschien am Fenster. Eine halbwüchsig wirkende, bärtige Gestalt, aber von viel kräftigerem Körperbau als ein Hobbit, und – was war das? Hatte Sam da eine Axt schimmern sehen? Der neue Gast auf dem Fenstersims wendete sich nach rechts, wo Frodo stand. Es gab einen kleinen Zusammenstoß und danach ein verblüfftes Schweigen, wie es immer eintritt, wenn zwei plötzlich merken, daß sie im selben Boot sitzen und das Boot ein großes Leck hat.

Kurz darauf wurde es im Turmzimmer wieder laut. Und wie. Jetzt ging es richtig zur Sache. Kleine, spitze Schreie ertönten in kurzen Abständen, dazu lautes Stöhnen und Keuchen. Unaufhörlich knarrte ein hölzerner Bettrahmen. Sam wünschte sich ganz weit weg. "Ein Seil!" ging es ihm durch den Kopf, "Ich wußte, ich würde ein Seil brauchen, wenn ich keins habe."

Da wurde an die Tür gehämmert, so laut, daß man es bis draußen vor dem Fenster hören konnte. Sofort verstummten die Geräusche im Raum und eilige Fußtritte näherten sich dem Fenster. Als diesmal der Vorhang aufging, konnte Sam nichts Deutliches erkennen. Eine dunkle Wolke schob sich vor das Licht, das aus dem Zimmer fiel; es war wie ein Schatten, in dessen Mitte sich ein dunkler Umriß abzeichnete, von Menschengestalt vielleicht, doch größer; und Chaos und Unrast schien in ihm zu sein und ihm voranzugehen. Er war gar nicht überrascht über Sams Anwesenheit, sondern drängelte nur und nuschelte dabei: "PUH! MANNOMANNOMANNOMANN! RUTHMARUTHMARUTHMA!"

[Aussprachehilfe: das TH wird ähnlich wie das englische th gesprochen, nur noch lispelnder und etwas nuschelnd.]

Sam war verwirrt, weil er die Gestalt im Inneren dieses Schattens nicht klar ausmachen konnte. Jetzt zischelte es noch einmal: "RUTHMATHNELL!"

"Ist ja gut," flüsterte Sam, "Ich rutsch ja schon, aber schnell geht das nicht." Er wagte sich vorsichtig ein Stückchen weiter und der Neuankömmling machte sich auf dem Sims breit. Dabei bewegte er seinen Kopf hin und her und winkte sogar kurz zu Frodo und Gimli hinüber, die ihn allerdings geflissentlich ignorierten. Da wendete er sich wieder zu Sam und gab ihm einen konspiratorischen Stoß in die Rippen. "HATHUAUHMIAHWEN?" fragte das schattenartige Wesen – und da wurde es Sam endlich klar: Ein LALLROG! Wehe! Wehe! Ein Lallrog war gekommen.

"HATHU AUH?" wiederholte der Lallrog, "MIH AHWEN?"

"Ja, ja, ich hab' auch mit Arwen," gab Sam mißmutig zurück, "aber nur ganz kurz." "Eigentlich gar nicht," dachte er bei sich, aber das mußte er diesem Wesen ja nicht auf die Nase binden. Der Lallrog schien dagegen sehr mitteilungsbedürftig zu sein, denn er begann wieder zu nuscheln: "MANNOMANNOMANN! WATHNWEIB, WATHNWAHNTHINTHWEIB, WATH?"

Der gute Sam hätte niemals eine Frau als Wahnsinnsweib bezeichnet, aber er machte gute Miene zum bösen Spiel und nickte kurz. Das genügte dem Schatten als Aufforderung zum Weiterlabern: "THUPERHEITHERTHEXWATH? REINRAUTH-REINRAUTH-REINRAUTH! TSCHUGGTSCHUGG-TSCHUGGTSCHUGG!" Sam schüttelte sich. Wenn das alles war, was ein Lallrog draufhatte, dürfte Arwen sich
nicht besonders amüsiert haben.

"UNDWIETHIETHREITWENNTHIEKOMMT!" fuhr der Lallrog fort, "GEILGEILGEILWIE? GEILGEILGEILWATH?" Sam gab keine Antwort mehr. Ihm begann der Kopf zu brummen.

"HATHUAUHGETHPÜRT" sabberte ihm der Schatten ins Ohr, "AUH GETHPÜRT WIE THIE THAPPELT?"

Nein, gezappelt hatte sie bei Sam eigentlich nicht. Ihm wurde jetzt langsam übel. Der Lallrog aber richtete sich zu seiner vollen Größe auf und der Schatten um ihn schien sich wie zwei riesige Flügel meterweit zu erstrecken. "THOOOOOEINENLANGENHABICHGEHABT!" brüstete er sich und reckte die Flügelspitzen noch ein bißchen weiter auseinander. Ein Schwindel erfaßte Sam, als er nach oben sah, um die Fünfmeterspannweite zu begutachten. Eine solche Länge hätte nie ins Turmzimmer gepaßt. Der Lallrog schien Sams Zweifel zu spüren und schob seine Flügel wieder etwas zusammen. "NAJA, ALTHO - FATHT THO LANG," nuschelte er versöhnlich.
"UNDGEKOMMENITHTHIEBEIMIR - THWANTHICHMAL! MINDETHTENTH!"

Farbige Ringe und Sterne tanzten vor Sams Augen. Seine Knie zitterten und er schwankte. "THWANTHICHMAL!" wiederholte der Lallrog, "HATHUDATHNICHGEHÖRT?"

Sam konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen. Mit dem letzten Rest seines Verstandes überlegte er, ob die Schreie, die er gehört hatte, nicht vielmehr auf einen Holzsplitter in Arwens Allerwertestem zurückzuführen waren.

"HATHUTHGEHÖRT?" insistierte der Laller, "WIE ICHTH IHR BETHORGT HAB? UN WIE THIE GEQUIEKT HAT?"

In diesem Moment verlor Sam das Gleichgewicht und fiel mit ausgestreckten Armen vornüber ins Leere. Ein scharfer Luftzug wehte ihm ins Gesicht und die Mauer des Turms sauste auf einmal an ihm vorbei. Er sah den Erdboden mit rasender Geschwindigkeit näherkommen und erwartete den Aufprall. Da schob sich auf einmal der dunkle Schatten dazwischen, der seinen Fall bremste und ihn sanft festhielt. "NU THAG THON: HATHUTHGEHÖRT? THAG THON!"

"Ja..." hauchte Sam mit letzter Kraft und fühlte sich vorsichtig auf den Boden gesetzt. Während ihm die Sinne schwanden, schien eine Stimme in irgendeiner vergessenen Welt hoch oben zu nuscheln: "THO, JETHZ MUTH ICH ABA LOTH. HAB NOCHN RONDEHWU HEUT NACHT. MIT DER LADY VON ROHAN. ITH AUCH GANTH THEXY, DIE KLEINE. UND THO THÖN BLOND. NETTE ABWECKTHLUNG. ALTHO MACHTH GUT. MAN THIEHT THICH."

* * * * * * *

Als Sam erwachte, lag er in dem weichen Bett im Turmzimmer und sah die besorgten Gesichter von Frodo und Gimli über sich. Aragorn warf gerade einige Blätter in einen Topf mit kochendem Wasser, und sofort breitete sich ein erfrischender Duft im Raum aus, der Sams Geist wohltat und ihn beruhigte. "Sam," rief Frodo, "Wie fühlst du dich?" Aragorn kam herbei und legte Sam eine Hand auf die Stirn. "Er wird es überstehen," verkündete er ernst. "Aber er hat sehr viel Glück gehabt. Nur wenige Sterbliche, die von einem Lallrog belabert werden, überleben diese Marter unversehrt. Du hattest Glück, Sam, daß er dich nur kurz vor seinem Labermaul hatte. Wie um alles in der Welt bist du ihm nur so nahe gekommen?"

"Also, ich... -äh..." begann Sam zu stottern, da unterbrach ihn Frodo und sagte rasch: "Es war genauso, wie ich vorhin schon erzählte, Streicher. Wir drei, Gimli, Sam und ich, machten einen Abendspaziergang an der frischen Luft. Da fiel uns ein merkwürdiger Schatten auf, der um das Turmzimmer von Lady Arwen kreiste. Wir wollten sie nicht unnötig stören, deshalb stiegen wir über die Dächer zum Turm hinauf. Und dort wurden wir von dem Lallrog angefallen, der Sam mit in die Tiefe riß. Glücklicherweise verhedderten sich beide, so daß der Lallrog gezwungen war, Sam mitzutragen und auf dem Boden abzusetzen. Den Rest hast du miterlebt."

"In der Tat," sprach Aragorn, "Und es war ein ganz schöner Schreck für Arwen und mich, als ihr beide plötzlich durchs Fenster geklettert kamt. Ach ja - ähm - Im Interesse unserer Freundschaft bitte ich euch übrigens, zu vergessen, was ihr da gesehen habt. Das sind Privatangelegenheiten." Dabei schob er mit dem Fuß eine schwarze Gummimaske, eine Peitsche, ein Paar Handschellen und andere Utensilien unauffällig unter das Bett.

Als Sam sich aufsetzte, sah er, daß Arwen, züchtig in einen hochgeschlossenen weißen Umhang gehüllt, am Kopfende des Bettes saß.
Sie blickte von Sam zu Frodo und Gimli. "Ich bin euch allen überaus dankbar!" sagte sie und ihre dunklen Augen leuchteten. "Erst die Zukunft wird erweisen, wie gut es war, daß ihr drei heute nacht euren Mann gestanden habt."