Für die lokale Zeitung ist alles wie immer:
Der Matsch auf dem Wacken Open Air 2023 ist natürlich immer noch da, er wird zwar nicht unbedingt mehr, nur irgendwie ein bisschen anders. Auch gestern Morgen hat es wieder ordentlich geregnet, doch die Wacken-Fans, die da sind, die vor dem am Mittwoch verkündeten Besucherstopp aufs Festivalgelände kamen, feiern ihr Wacken wie immer, und lassen sich vom Wetter schonmal gar nicht die Laune vermiesen.
Michael Hagen (32) und sein Freund Lukas Waibel (30) sind aus Österreich, aus Vorarlberg, angereist, für Waibel ist es sogar sein erstes Wacken Open Air . Hagen sagt: „Wir haben hier trotz des Regens viel Spaß, weil Wacken einfach immer geil ist.“ Waibel findet trotz der Matsch-Massen: „Das Camping, die Musik, die Leute, einfach alles ist hier gut.“ Denn – und das hat er in knapp zwei Tagen WOA und trotz der Regenmassen schon festgestellt: „Metal ist Liebe, hier kannst du zehn Meter tiefen Schlamm haben, alle helfen dir und Wacken bleibt geil.“ Waibel hat sich auf die Wangen einfach ein paar Matsch-Streifen geschmiert, wenn’s davon schon mal genug gibt, denkt er, dann rauf damit.
Mit insgesamt zehn Leuten aus Osnabrück sind Tim Hermann (27) und Janine Senftleben (24) in Wacken angereist, am Montag und am Dienstag. Und Senftleben, die zum fünften Mal bei einem WOA ist, sagt: „Die Stimmung ist hier doch so gut wie immer – und wenn es ums Wetter geht, das haben wir 2015 hier schlimmer erlebt, da war hier mehr Wasser. Und ist doch schön trocken heute.“ Von daher spielten Regen und Matsch für sie alle gar keine Rolle. Hinzu komme, „alle haben sich hier Mühe gegeben, dass alles so gut wie möglich klappt – nur die Informationen hätten schneller und besser geliefert werden können, auch noch immer“. Hermann findet: „Es klappt doch alles, die Bands spielen alle, zumindest die meisten und alle großen.“ Und Senftleben ergänzt noch: „Für uns ist hier wie immer alles super.“
Während Außenstehende die Wacken-Besucher aufgrund der Matschflächen teilweise ziemlich bedauern, herrscht auf dem gesamten WOA-Gelände tatsächlich eine extrem ausgelassene Stimmung, und seit gestern Mittag gibt es viele sonnige Abschnitte. Als große Gruppe sind knapp 20 Personen vor allem aus Franken, aber auch Kiel, St. Peter-Ording, der Schweiz und Österreich angereist. Auch hier ist die Stimmung am Camp bestens. Alex Schmitt aus Unterfranken sagt: „Erstens ist es nicht so schlimm wie 2015 und in Wacken ist es einfach geil, weil du hier Leute wieder triffst, die du hier schon mal getroffen hast.“ Der 25-Jährige geht kaum oder sogar gar nicht zu Bands vor die Bühnen, weil er als extremer Festivalgänger die meisten eh schon gesehen hat. Wacken lohne sich allein schon, um die Atmosphäre auf den Campgrounds zu genießen. „Es gibt kein schlechtes Wacken – und das Wetter, das ist hier sowieso nebensächlich.“
Sein Freund Marco Dingeldein (31) sagt: „Hier auf dem WOA sind geile Leute.“ Er möge kleinere Festivals zwar eigentlich lieber, „aber Wacken ist irgendwie doch das Nonplusultra“. Das Ortsschild mit der Aufschrift „Trinkkurort Bad Promille, Landkreis Absturz“ haben sie seit 2018 bei sämtlichen Festivals dabei.
Metalhead Josef, ebenfalls aus der Gruppe, trägt auf dem WOA jeden Tag übrigens Bademantel – das beste Outfit bei dem Matsch-Wetter, findet er. Er hat mehrere Versionen dabei, und auch er denkt: „Wacken ist einfach immer gut.“ Auch für ihn ist das WOA 2023 ein Wacken, wie es immer war.
Die waren aber schon immer das Haus- und Hofblatt des WOA.