Klar, für das Wetter kann keiner, allerdings schließe ich mich den Meinungen an, dass das Orga Team mindestens in der Kommunikation Fehler gemacht hat.
- Die Böden waren bereits während des Aufbaus aufgeweicht (auf den (Luft-)aufnahmen von z.B. Harry Metal gut erkennbar) und es war damit zu rechnen, dass die Campgrounds bzw. die Zufahrtsstraßen ein paar tausend Autos nicht so einfach wegstecken können.
- Das Schleppen der PKW auf den Campground war alles andere als sinnvoll. Zum einen wiegt ein Traktor / Zugmaschine locker das doppelte wenn nicht das dreifache eines PKW und hat damit eine höhere Wirkung auf den Boden, wie man an den tiefen Furchen deutlich sehen kann. Jeder gezogene PKW hat es für die nachfolgenden also schlimmer gemacht. Und wie auch hier schon geschrieben wurde, steht die Abreise ja irgendwann auch an... Damit war Montag mit der Wettervorhersage für die nächsten 2-3 Tage im Rücken diese Entscheidung mehr als fragwürdig.
- Eine bessere Lösung wäre gewesen, bereits Samstag / Sonntag zu kommunizieren, dass am Montag keine Anreise stattfinden kann (Programm für Montag wird gestrichen). Damit hätte das Orga Team einen Tag gewonnen, Wege zu befestigen bzw. einen Plan B zu konkretisieren. Wacken ist glaube ich auch eines der wenigen Festivals, dass eine Anreise zwei Tage vor Start erlaubt.
- Hätte sich dann am Montag / früher Dienstag herausgestellt, dass die Campgrounds immer noch nicht sinnvoll befüllt werden können / Wege nicht mit PKW passierbar sind, greift Plan B mit Camping ohne PKW und Shuttlebus. Parkflächen hätten in der Zwischenzeit organisiert werden können und die Festivalteilnehmer hätten sich nach der Info am Wochenende auch darauf einstellen können, ihre Sachen zu schleppen. Schaffen andere Festivals ja auch, beim Graspop sind Gehwege von 2-3km nicht unüblich. Natürlich wäre noch die Fahrzeit mit dem Shuttlebus dazu gekommen, hatte ich 2016 beim Graspop aber auch (irgendeine alte Armeebasis, Details bekomme ich nicht mehr zusammen).
- Damit hätten (fast) alle Festivalteilnehmer ähnliche Bedingungen gehabt (Premiumangebote ausgenommen).
- Als Daheimgebliebener kann ich die Situation vor Ort nur anhand der Bilder einschätzen, sieht im Infield aber nicht schlimmer aus als 2015. Die 'Kapazitätsgrenze aufgrund des Wetters' bezieht sich meiner Meinung nach also eher auf die PKW als auf das Festival insgesamt.
- Vielleicht muss man sich aber auch generell fragen, ob in Hinblick auf die Zufahrts- / Rettungswege Wacken mittlerweile zu groß ist.
- Der 'Anreisestopp' ist wie er nach Forumangaben gelaufen ist eine Katastrophe, Dreistigkeit hat scheinbar gesiegt. Wenn denn überall Stau war, hätte man doch die PKW abgehen können und schon (temporäre) Bändchen verteilt. Wer dann bis Zeitpunkt X nicht in der Schlange war, hätte wieder umdrehen können. Oder einen Ordnerwagen als letztes Fahrzeug fahren lassen. Hier fällt mir auch keine wirklich gute Lösung ein, aber wäre ich Dienstag Nachmittag trotz Stopp einfach losgefahren, hätte es vermutlich noch gepasst.
Musste einfach was Frust ablassen, wäre gerne dabei gewesen, hab' mich aber brav an die Anweisungen gehalten
P.S.: Jüngste Schlechtwettererfahrungen: 2015 Wacken, 2016 Graspop und Rock am Ring (* dritter Tag fand nach Gewitter nicht mehr statt, gab Teil des Ticketpreises zurück) , 2017 Wacken und Summer Breeze (* nur bisschen Sturm aber Info / Evakuierung des Infields hat super geklappt)