Hier nun meine Meinung zu der Doku.
Thema Crowdsurfen:
Vorab, es geht nicht um die Grundsätzliche Frage ob Crowdsurfen ja oder nein.
Ich selbst bin 2013 aufn Wacken bei Russkaja zum ersten Mal gecrowdsurft und es war schrecklich. Ich wusste überhaupt nicht wie das geht, hatte eine Körperspannung von einem Kartoffelsack und wurde auch begrabscht. Und ganz ehrlich, ich war selbst Schuld daran. Crowdsurfen kann man nicht "einfach mal machen" sondern brauch doch einiges an Vorwissen bzw. eine Einweisung.
Danach bin ich jahrelang nicht mehr gecrowdsuft, keine Lust, sah den Spaß nicht und dachte das Thema war für mich durch. Dann waren die Metaldays 2022 und ich wurde spaßeshalber (dennoch mit Einwilligung von mir) auf die Crowd gehoben und ich hatte Spaß. Auf dem Wacken 2022 wiederholte ich crowdsurfen noch einige Male und seitdem surfe ich regelmäßig und gerne - wenn es denn passt.
Und das ist der Punkt. Wirklich gut und sicher kann man nur unter bestimmten Voraussetzungen surfen. Da spielt einiges zusammen, der Surfer als Person, die Crowd, die Stimmung, zum Teil die Band und auch das Wetter. Ich werde jetzt nicht jeden einzelnen Punkt erläutern, jedoch geh ich auf die Person ein die Surfen will. Vorab muss man sich Gedanken machen wie man surft, hat man ein passendes Outfit an? Und ganz ehrlich, wer ohne Unterwäsche im Mini oder unten ohne im Kilt surft, tut das nicht ausversehen. Ich mache hier kein Victim Blaming, es geht schlicht um eine gewisse Etikette an denen sich Surfern halten sollten unabhängig vom Geschlecht. Zudem ist es einigen Leuten unangenehm Surfer anzufassen, vorallem wenn diese leicht bekleidet sind. Was passiert aber wenn man unfreiwillig surft? Entweder was sagen oder schlicht die Kanonenkugel damit man garantiert abstürzt. Andere Sicht, was wenn mich Surfer nerven? Ehrliche Meinung, such dir einen anderen Platz in der Menge. Ich bin nicht für ein Crowdsurf verbot, jeder genießt ein Konzert oder Festival auf seine Art und surfen gehört schlicht dazu.
Die Verantwortung des Surfers liegt natürlich auch bei der Crowd und da stehen neben friedlichen Besuchern leider auch die Grabscher. Was kann ein Veranstalter dagegen tun? Leider recht wenig, gut finde ich da den Schritt vom Summerbreeze. Zu einem das der Securitygraben Video überwacht ist. Zudem gibt es auch ein Awarenesszelt, ein Rückzugsort für Leute die "gestresst" sind mit was auch immer, daran können sich andere Festivals ein Beispiel nehmen.
In der Doku wird ein Video gezeigt wo Surfer begrabscht werden. Es ist ein Zusammenschnitt von verschiedenen Veranstaltungen und das Video stammt von einer Pornoseite. Ich finde zwar, es ist wichtig dieses Video zu zeigen, es repräsentiert allerdings nicht die Metalszene und ist dadurch unpassend, es dient zum Schock wie surfen auch enden kann.
Wie oben schon angerissen, wurde ich selbst auch schon beim surfen angegrabscht und das auch mit voller Absicht. Das war damals 2013. Hätte man es verhindern können? Nein. Weder der Veranstalter oder von mir selbst. Es ist einfach passiert. Wie kann man sowas überhaupt verhindern? Gar nicht. Wie in der Doku von Erik Oßwald vom Party.San-Team angesprochen, "Es gibt überall Arschlöcher.". Es ist wichtig das Thema anzusprechen, hoffentlich öffnet es einigen die Augen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sowas beobachtet wird, greift ein und stellt die Person zu reden. Hoffentlich wird das Thema jetzt ebenfalls bei Securities und allgemein Festivals auf den Tisch kommen und alle werden sensibilisiert.
Hier meine übrigen zwei Cents zu dem Video:
Steel Panther
Ich hab damals den Auftritt live gesehen und bei mir war es eine Mischung aus Cringe, Peinlich berührt sein und Fassungslosigkeit. Inzwischen kann ich drüber lachen und ich finde es sehr unpassend, das vorallem diese Band in der Doku vorkommt ohne das weiter darauf eingegangen wird. Für nicht Wackengänger kann es den anscheind erwecken, als wäre sowas normal.
Die anderen Bands
Da kenn ich mich zu wenig aus um das ganze zu beurteilen. Jedenfalls finde ich, dass das Thema zu kurz kommt.
Thema Patches/ Merchstände
Wie in der Doku beleuchtet sind sich die Leute bewusst welche Patches sie tragen und auch um die Geschichte der Musiker. Ich seh persönlich keinen Sinn darin einen Patch von einer Band oder eines Musikers zu tragen, der offensichtlich Straftaten begannen hat und würde mich von den Patches trennen. Allgemein dachte ich, dass die Merchstände vorab begutachtet und während des Festivals kontrolliert werden. Denke, da kann jeder Veranstalter dran arbeiten und sich ein Team zusammen stellen welche die Stände während des aktiven Festivals durchsuchen, natürlich undercover.
Thomas Jensen
Wird meiner Meinung nach in dem Video unglimpflich dargestellt. Jeder weiß, über die Anreiskatastrophe und man spürt den Stress förmlich. Das er spontan zu den Themen keine gescheite Antwort hat, ist unglücklich, allerdings sinds auch brisante Themen wo man aufpassen muss was man dazu sagt.
Zusammenfassung
Die Doku kratzt an zu vielen Themen gleichzeitig. Zu einem die sexuellen Übergriffe, dann die Bands die in Kritik stehen und den verkauften Merchandise. Die erste Hälfte dreht sich um die Sexualdelikte, in der vorallem Wacken sehr in ungnade fällt. Hier das beste Beispiel. Sie führen auf wie viele Sexualdelikte es in Wacken gegeben hat (2013 bis jetzt, rechnerisch also 7 Jahre, da 2020 und 2021 nicht zählen und dieses Jahr noch nicht dazu zählt) und kommen auf 16 Taten. Ein Vergleichsfestival ist das Hurricane und da kommt man auf 22 Taten. Am Ende wird dann aber gesagt, (ab 15:56) "Wacken ist also kein Safe Space und nicht unbedingt besser als andere Mainstream Festivals", der Satz ist so unnötig und hat mich auch persönlich getroffen, da Wacken für mich einiges bedeutet. Zufrieden bin ich mit der Doku nicht, allerdings sind die Themen einzelnd für sich wichtig. Über die Leute ab 10:34 kann man sich nur schämen und hoffentlich reflektieren sie sich und lernen, dass ihre Aussagen Bullshit sind.
Danke fürs lesen!