Nochmal Herbst67
Es läßt nicht nach!
Kaum zu glauben, dass ein Festival und die Erfahrungen dort ein Leben so viel "größer" machen können...
Voll Freude und Faszination erlebe ich, wie mein Wacken-Bändchen, dass ich einfach nicht abmachen mag, zu immer neuen Kontakten führt.
Im Zug, bei geschäftlichen Kontakten, in der Kneipe...
"Da wollte ich auch immer mal hin...", "Hast Du... gesehen?", "Ich hab´s im Fernsehen gesehen, ist das wirklich so?" oder manchmal nur ein wissendes Zunicken von anderen Bändchenträgern, so eben mal im vorbeigehen...
Mein Auto ist mittlerweile zwar von Hamburg wieder am Heimatort gelandet, aber leider noch nicht repariert - was oh Wunder - mich nicht im Geringsten tangiert. Bis Wacken 2012 wirds schon wieder fertig sein ;-)
Überhaupt, Gelassenheit und deutlich mehr Lebensfreude haben Einzug gehalten! Und sind bisher nicht einen Tag weniger geworden...
Ich arbeite in einem Bereich in dem es hauptsächlich um "Probleme" geht, Sucht
aber auch Alltagsprobleme.
Den ganzen Tag erzählen mir Menschen, wie schwierig ihr Leben aktuell ist, möchten hier Lösungen, Ideen oder Perspektivewechsel die sie weiterbringen. Etwas was ich meistens leisten kann und was mir sehr viel Spaß bereitet.
Aber, es bleibt nicht ganz ohne Folgen, denn ich habe natürlich einen Blick für "Schwierigkeiten" bei mir und anderen entwickelt und kann dies auch in meinem Privatleben nicht ganz außen vor lassen...
Es beschäftigt mich, dass es soviele Probleme in Familien gibt, dass Kinder so früh so schwer geschädigt werden, dass ich empfehlen muss diese in Pflegefamilien unterzubringen, ohne zu wissen, ob es da besser ist.
Das Discotheken Trichtersaufen und Dosenstechen anbieten, also offiziell genehmigte Besäufnisse organisieren, erschreckt mich.
In der Kneipe sehe ich Massen an Menschen mit Alkoholproblemen, die gesellschaftlich akzeptiert sind.
Die Isolation der "Jugend", die sich per PC statt in persönlichen Kontakten begegnet macht mir Angst, lernen sie doch nicht die nonverbalen Signale und eine gewisse Abstumpfung gegen Gewalt aufgrund der Medien ist auch real.
All das belastet, nicht immer, aber immer wieder...und dafür gibt´s im Alltag nur wenig Ausgleich von positiven Erfahrungen.
In Wacken habe ich jedoch - sehr intensiv erlebt, dass es Menschen gibt, die ein miteinander wollen und zumindest in bestimmten Situationen dies auch bewusst leben.
Das dies möglich ist, dass so viele Menschen auf einer begrenzten, alkoholgetränkten Fläche das wirklich schaffen, gibt mir ein neues Lebensgefühl, weil ich mich immer daran erinnere - es geht!
Ich schmunzle ein wenig über mich, wenn ich darüber nachdenke, was Wacken mit mir gemacht hat und wie sehr es mich schon jetzt motiviert, das die Karten bestellt und bald da sein werden...ich oft denke, hoffentlich geht das Jahr bald rum, oder wo bitte kann ich mir vorher, falls das gute Gefühl nachläßt, eine Zwischenmahlzeit holen.
Mein Gang auf ein Weinfest hat gezeigt - hier ist alles beim Alten, ab 0.00 Uhr wird sich geprügelt, die Anmache von Frauen ist primitiv und zudringlich, Besoffene benehmen sich wie Urmenschen...
Auch wenn ich Fußball nicht mag, überlege ich, ob ich nicht zu Fußballspielen gehen könnte, um das friedliche Miteinander aufzufrischen - denn dort scheint es meist auch eher um miteinander, als gegeneinander zu gehen.
Aber Fußball ist einfach nicht meins...
Auch habe ich nach anderen Festivals geschaut, befürchte aber das die Metalheadz dort nicht so sind... und das wäre eher schädlich als zuträglich für mich ;-)
Aktuell zehre ich noch von den Wackenvorräten, schaue immer mal wieder Bilder und Videos an, höre auf My space und you tube Metalbands an
und finde viele die mir gefallen - bin offensichtlich infiziert ;-)
Die Resonanz auf meinen Beitrag freut mich...
Ich werde mich bemühen Euch auf dem Laufenden zu halten über meine "Wackenauswirkungen".
einen lieben Gruß aus den dunklen Wäldern der Pfalz,
704 km, 6 Stunden, 50 Minuten (hahaha - vielleicht im Flug!) von Wacken entfernt...
herbst 67