Ein "Troll" lädt zum Spielen ein
SYKE. Viele träumen davon, ihr Hobby zum Beruf zu machen, doch nur wenige wagen diesen Schritt. Marco Heuer jedoch, ein 29-jähriger Syker und seit 20 Jahren begeisterter Fantasy-Rollenspieler, hat sich mit seinem Spieleladen "Spieltroll" in der Bahnhofstraße 1 in Syke diesen Traum erfüllt. Jetzt öffnete er die Pforten zu seinem Spieleparadies. Von Sammelkarten- bis hin zu Brettspielen bietet der "Spieltroll" nicht nur ein buntes Sortiment, sondern lädt gleich vor Ort zum Spielen ein. "Die Idee, so einen Laden zu eröffnen, hatte ich bereits während meiner Schulzeit", sagt der ehemalige Syker Abiturient, der dann aber als gelernter Bürokaufmann jahrelang für ein hiesiges Unternehmen als Layouter tätig war. Von plötzlicher Arbeitslosigkeit betroffen, keimte in ihm der Entschluss zur Selbstständigkeit wieder auf. "In zwölf Monaten habe ich ganze drei Stellenangebote vom Arbeitsamt erhalten, wovon eine Stelle bereits besetzt und eine andere überhaupt nicht meinen Fertigkeiten entsprach", übt Marco Heuer Kritik an der Stellenvermittlung. Gleichzeitig lobt er aber das Angebot für Leute, die ihr Schicksal durch Selbstständigkeit selbst in die Hand nehmen wollen: "Das Arbeitsamt hat nicht nur ein Existenzgründerseminar bezahlt, sondern mich auch sehr gut beraten." Dem Alltag entfliehen Hat aber ein Spieleladen in der heutigen Zeit, wo Computer und Spielkonsolen die Kinderzimmer überfluten und Erwachsene oftmals lieber vom Fernseher berieseln lassen, überhaupt eine Chance? "Die Leute versuchen dem Alltag zu entfliehen, und Spiele sind nicht nur eine preiswerte Möglichkeit dafür, sondern fördern gleichzeitig soziale Kontakte und Kommunikation. Gibt es etwas Schöneres, als mit Familie oder Freunden ein lustiges, lehrreiches, spannendes oder kniffliges Brett- oder Kartenspiel zu spielen?", gibt Marco Heuer zu bedenken. Der Syker Geschäftsmann will diesen gesellschaftlichen Aspekt fördern, indem er die Menschen zum Spielen in seinen Laden holen will. Eine eigens dafür vorgesehene Spielecke bietet Platz für Brett- und Kartenspiele, die vor Ort entliehen werden können. Mitten im Laden steht zudem ein riesiger Tabletop-Tisch, der Platz für Miniaturen und Spielbretter bietet. Welche Spielkultur hat Syke? Wer professionelle Beratung beim Bemalen von Spielfiguren wünscht, ist bei Marco Heuer ebenfalls in guten Händen. "Ich wünsche mir einen lebendigen Laden. Sicherlich lebe ich vom Verkauf, aber es ist auch spannend zu sehen, was für eine Spielkultur sich in Syke entwickelt", erklärt der Szenekenner sein Konzept und hat zukünftig sogar Tabletop- und Sammelkartenturniere in Planung. Außerdem könnte sich Marco Heuer vorstellen, Spieleabende in der benachbarten Gaststätte seiner Tante zu organisieren. "Darüber muss ich mit ihr aber noch konkret sprechen, wenn die Kunden dafür Interesse zeigen", so Heuer. Ein Spielehandel über die eigene Homepage im Internet soll die Verkaufszahlen ebenfalls ankurbeln. Bleibt eigentlich nur noch die Frage zu klären, wieso der Laden eigentlich "Spieltroll" heißt? Mit Blick auf sein Logo bemerkt Marco Heuer schmunzelnd, dass sich eine gewisse Ähnlichkeit mit der Fantasy-Figur nicht abstreiten ließe. Die Namensfindung orientierte sich aber in erster Linie am Produkt, dass der Syker Geschäftsmann seinen Kunden bieten will: "Alles dreht sich hier um Spiele und ums Spielen selbst. Und der Fantasygedanke wird durch den Troll verkörpert", erklärt Heuer.
