Organisiert wird die Tokio-Hotel-Tour von Four Artists, einem der profiliertesten deutschen Konzertveranstalter, der schon die Söhne Mannheims oder die Fantastischen Vier durch Deutschlands Hallen schickte. "Das hier", sagt Tourchef Alex Richter, "ist viel härter." Doppelte Security, dreifache Absperrungen, ohnmächtige Mädchen, die im Minutentakt aus den vorderen Reihen gezogen werden. Hysterie, die bis an die Schmerzgrenze geht: Mädchen bei Tokio Hotel kreischen lauter, als erwachsene Männer bei Metallica brüllen. "Zwölf Jahre mache ich den Tourzirkus, aber jetzt trage ich das erste Mal Ohrstöpsel", sagt Richter, und er klingt, als wäre ihm das sehr peinlich.
Neulich, bei einem Konzert in der Schweiz, mussten die Tourveranstalter den Lärmpegel messen. Die zugelassene Obergrenze liegt bei 105 Dezibel und wird meist nicht überschritten. Beim Tokio-Hotel-Konzert wurden 126 Dezibel gemessen - während die Band nicht spielte. Wahrscheinlich hat noch nie eine Tour einen passenderen Titel gehabt als "Schrei".