LLNN & Sugar Horse @ Urban Spree, Berlin am 11.02.2024
Eines Nachts hab ich spontan einen Kurzurlaub in Berlin gebucht. Ich wollte Museen besuchen und Freund*innen wiedersehen. Da aber noch nicht alle Karnevalstage voll verplant waren, hab ich mal gelugt, was es an Konzerten so gab und durfte feststellen, dass mit LLNN und Sugar Horse zwei hochklassige Post-Metal-Acts zugegegen waren, die noch dazu keinen Halt im Westen der Republik machten. Da war das Ticket schnell geordert.
Dank Deutschlandticket war ich schnell am Bahnhof Warschauer Straße und kaufte mir ein Wegbier, um dann festzustellen, dass der Weg zum Späti fast weiter war als jener zum Veranstaltungsort. Es goss aus Kübeln, da hab ich das Bier schnell geext und rein ging’s. Das Urban Spree ist eine etwas runtergerockte kleine Location auf dem interessanten RAW-Gelände in Friedrichshain. Hat ordentlich Charme! Mit geschätzten 80 Nasen war der Laden gut voll. Einziges Manko: Es gab keine Garderobe und ich musste meine Jacke und den Pulli die ganze Zeit tragen.
Gut, dass ich frühzeitig da war.
Sugar Horse standen schon auf der Bühne und haben gegen 20:30 Uhr angefangen. Da orderte ich grad mein erstes Bier (gezapftes Grevensteiner und Bayreuther = gut). Die noch wenigen Anwesenden waren wie ich nach dem ersten Song unsicher, ob sie jetzt klatschen sollten, weil einige wohl (wie ich) dachten, dass das zum Sound Check gehörte. Konzert sollte nämlich um
9 beginnen, aber nö, das war der offizielle Beginn. Hätte mich mächtig geärgert, wenn ich die verpasst hätte, weil Eventim mal wieder nicht die korrekte Zeit aufs Ticket schreiben kann (online stand auch 21 Uhr). Konzert war richtig gut, Sound passte und war gut laut (hab tolle neue Konzertohrenstöpsel). Die Band wirkte etwas aufgeregt und “schüchtern”, aber das tat dem ganzen keinen Abbruch.
Da ich natürlich niemanden kannte, hab ich ein Shirt einer Berliner Underground-Band (Haeresis) angezogen. Vielleicht reagiert ja einer drauf oder die Kapelle ist sogar anwesend. Hat keine Minute in der Umbaupause gedauert bis mich einer drauf ansprach - man unterhielt sich und ich blieb für das Konzert bei denen.
Als es dunkel wurde kam genau eine Person zum Opening des Titels “Horror” von der Split-EP von LLNN und Sugar Horse auf die Bühne - der Sänger von
LLNN. Er schrie sich ohne weitere Begleitung die Seele zu expressiv-rhythmischen Tanzbewegungen über die kleine Bühne aus dem Leib, bevor seine Kollegen zu ihm stießen. Ein packender Beginn! LLNN begannen dann mit ihrer kleinen Reise durch die Diskographie der noch jungen Band auf ihrer ersten Headliner Tour. Es war ein super intensives Konzerterlebnis in dem nun vollen Laden mit niedriger Decke. Dem Sänger tropfte schon nach zwei Liedern der Schweiß von der Stirn und keine*r im Publikum stand still - man war einfach Teil der wogenden, teils heftig headbangenden Masse.
Wer etwas mit Post Metal / Post Hardcore im Stile von Celeste mit etwas weniger Black-Metal-Elementen anfangen kann, sollte sich die Dänen mit dem seltsamen Namen nicht entgehen lassen.
Nach dem Konzert kam ich noch kurz mit einer Gruppe Australier*innen ins Gespräch und dann wuchs in mir der Wunsch, den Abend hier noch nicht enden zu lassen. Mit ner Mate gings zum benachbarten Berghain - hatte ja nix zu verlieren. Zu meiner eigenen Überraschung ließ mich der Bouncer nach zwei kritischen Fragen ein, nachdem er ein Pärchen vor mir abwies. Dann gabs noch etliche schöne Stunden zu finsterem Techno von
Ben Klock und
Ø [Phase]. Halbnackte Extase! Geilomat! Berlin!
Das komplettierte den mit einem entspannten Brunch in guter Begleitung und einem Museumsbesuch vor dem Konzert bisher ereignisreichsten Tag 2024.
Nach drei Stunden Schlaf traf ich danach auch schon
@Klausi War mir eine große Freude!