Forum geht wieder so halb, ich bin auch wieder halbwegs wach und halbwegs nüchtern, los geht's!
Also nochmal von vorn. Am gestrigen Abend hatten die Würzburger Winterdoomer Phantom Winter ihre Releaseshow im mächtigen Immerhin. Da gab es Tickets im Vorverkauf, gar nicht so weit weg von meinem Arbeitsplatz, allerdings habe ich verpeilt, welche für meinen Nachbarsdoldi und mich zu kaufen. Egal, Abendkasse gibt's ja auch. Aber erstmal stärken, ab ins Standard. Maß Bier 8,70€, passt. 0,4 kostet schließlich 4,10€, da muss man einfach zur besseren Preis-Leistung greifen.
Auf der Toilette habe ich noch einen lustigen 1000er-Zapfwelle-Aufkleber neben einem Löwen-Sticker gesehen, ein Schelm, wer Stalker und Waldi verdächtigt.
Ja, war wie immer nett da drinne, dass ich mich trotz angetrunkenem Mut mal wieder nicht getraut habe, die schöne Frau, die sich mit ihrer Freundin zu uns an den Tisch gesetzt hat und hin und wieder rüber gelächelt hat, anzusprechen, habe ich ja gestern schon geschrieben. Ich bin halt einfach dumm.
Tja, kann man nicht mehr ändern, wir mussten dann eh los, 20 Uhr Einlass. Also rüber zum Immerhin, auf dem Weg dorthin nochmal den Kopf geschüttelt, wie dumm die Evel-Knevel-Aktion am KIT Rising war, und runter in den schönsten Bunker der Welt. Die Kneipe war gut gefüllt, trotzdem erstmal Kellerbier, das dank der Kauzen Brauerei nach dem Rezept der Wernecker weitergebraut wird.
Dann der erste Schock: Sie haben die Preise erhöht! Stolze 2,50€ für ein Bier! Frech.
Mit dem Bier in der Hand dann Tickets gelöst, schlanke 15€. Eröffnet haben
Park+Riot. Ich war zunächst verwirrt, da war nur ein Gitarrist auf der Bühne, dessen Soundcheck aus ner üblen Rückkopplung bestand. Dann ging's los. Plötzlich schrie mich ein Dude von hinten an, lief durch das Publikum zur Bühne, kletterte auf die Anlage, schrie weiter und setzte sich ans Schlagzeug. Aaaaah. Waren doch zu zweit. Was die beiden ablieferten, war absolut brutal. Zu zweit so einen brachialen Sound hinzubekommen, Respekt. Auf die Ohren gab es ultrafiesen Hardcore, der so brutal war, dass der Schlagzeuger im ersten(!) Lied seine Snare durchgedroschen hatte.
Absoluter Gegenpol waren die Ansagen. Während die beiden während sie spielten auf der Bühne extrem eskalierten, waren die Ansagen, die dem politischen Teil des Forums sicher gefallen hätten, vor allem vom Gitarristen, der sich mit dem Schlagzeuger den Gesang teilte, eher introvertiert und wirkten teilweise wirklich sehr unsicher und zurückhaltend. Verrückt. Eine Stunde gab's auf's Maul. Schon irgendwie cool. Danach Pause, mein Doldi hat sich Erdnüsse geholt, ich habe ihn damit überrascht, dass ich Kalorien und Proteingehalt aus dem Kopf wusste, Bier wurde nachgeschoben. Und dann würde es düster und bitterkalt.
Phantom Winter. Eröffnet wurde mit Wintercult. Brachialer Doom/Sludge/Whatever. Der zweite Gitarrist wirkte neben den beiden Rampensäuen am Mikro zwar etwas verloren, das tat dem Ganzen aber keinen Abbruch. Ebenso wenig der interessante Aufbau. Die beiden Mikros wurden quer zum Publikum aufeinander gerichtet, so dass sich die beiden Dudes gegenseitig anschrien. Da auch bis auf einen kleinen Ausrutscher der Freude auf Ansagen verzichtet wurde, hat das allerdings zur dichten Atmosphäre beigetragen. Und das neue Album ist eh stark. Wobei der punkige Cleangesang etwas befremdlich wirkt, aber bums. Allerdings ist witzig, dass der Bassist der Typ war, der bei Dead Lord nackt hinter der Theke stand.
Vinyl mitsamt schönen Begleitheft, das die Geschichte zum Album illustriert und erzählt, und Patch mitgenommen, dann heim. Insgesamt super Abend, wir haben zufällig noch den letzten Bus erwischt, als er schon losgefahren ist, aber der Busfahrer hat uns netterweise noch eingesackt. Als ich ausgestiegen war, hielt er nochmal an. "Du hast was vergessen!" *Ich verwirrt* "Öh, was denn?" "Deinen Kumpel!" Auf den Hinweis, dass er erst zur nächsten Haltestelle raus muss, lachte er und brachte auch Herrn Doldi sicher nach Hause.
Ach ja, und falls jemand anzweifelt, dass das Immerhin der beste Laden der Welt ist, das hing in der Herrentoilette:
Neben der eigentlich selbstverständlichen Aussage am Anfang finde ich gut, dass auch auf der Herrentoilette darauf hingewiesen wird, das man sich an die lieben Immerhinmenschen wenden kann. Bisher kannte ich es nur so, dass bei den Männern ein Zettel hing, auf dem stand, was man alles nicht darf, weil es böse toxisch männlich ist, und man für alles Mögliche rausgeschmissen wird. Immer Immerhin!