Auf welchem Konzert wart ihr und wie wars?

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jimmybunk

W:O:A Metalhead
18 Nov. 2022
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Ich war am Sonntag bei der Northern Unfest Aftershow im The Flying Duck in Glasgow. Die eigentliche Location des Festivals, welches dann verlegt wurde. War ein schöner Laden, getrennter Bar- und Konzertbereich. Show war auch glaube ich ausverkauft. Es sollten eigentlich vier Bands spielen, aber dazu gleich mehr.

Gehazi – 90s Metalcore mit vernünftigen politischen und persönlichen Ansagen. War ein guter Start in den Abend und die Crowd hatte trotz zwei Tagen Festival in den Knochen noch merklich Bock. Es wurde wieder von Anfang an hart gemosht. Hat Gefallen.

Bloodfury – Sound wurde etwas stumpfer, allerdings immer noch mit diesen typischen Metalcore Vibes, die seit einigen Jahren auch wieder angesagt sind. War auch nicht verkehrt, ist allerdings ein wenig an mir vorbeigegangen.

Cauldron – Erst letzten Monat in Essen gesehen, nun schon wieder. Ich war gespannt, wie es mit Heimbonus wird und die Show war wie erwartet gut. Der cleane Gesang sitzt nicht immer, aber das H8000 Riffing und der Rest sind top, da kann man darüber hinwegsehen. Die World of Pleasure Sängerin kam auch für ein kurzes Feature auf die Bühne, war astrein.

Age of Apocalypse – Nach dem Cauldron Set kurz draußen gewesen und frische Luft geschnappt als ein Dude von der Orga draußen rumlief und andeutete, dass es evtl. ein Secret Surprise Set geben könnte. Also wieder runter und Age of Apocalypse gaben sich nach Samstag ein weiteres Mal die Ehre. Es wurden nur fünf Songs gespielt, also kürzer als tags zuvor auf dem Festival, aber es war wieder klasse. Das Stigmata Cover wurde auch wieder gespielt. Der Sänger hat sich noch einmal überschwänglich für die Tour bedankt und dass die Leute die Songs, die primär vom Verlust seines Vaters handeln, abfeiern. Es schien ihm etwas zu bedeuten. Natürlich war auch wieder einiges vor der Bühne los. Kurzer, aber intensiver Gig. Bin gespannt, ob die Band nochmal rüberkommt, Andeutungen wurden gemacht.

World of Pleasure – Nun war es Zeit für die Band, für die ich den Tag noch mitgenommen habe. Der Sound der Band ist irgendwo im Bereich Hardcore/Metalcore einzuordnen, wütende Nummer. Dazu ziemlich explizite Straight Edge/Vegan Lyrics. Muss auch ganz ehrlich sagen, sobald jemand von wütendem Sound untermalt „Animal Liberation“ schreit, da fühl ich mich an der richtigen Stelle. Finde die Band auch persönlich besser als die andere Band der Sängerin Mortality Rate. Gig war natürlich auch hart as fuck. Gab aber diverse Leute, die textsicher vor der Bühne alles runterbeten konnten und für die die Band wohl das Highlight des Wochenendes war. Es gab auch richtig viele Features, unter anderem vom Despize Sänger und der Divine Sentence Sängerin. Jeder durfte mal ans Mikro, hat mir gut gefallen. Absolutes Highlight war gegen Ende hin „Domination 2“. Danach gab es noch die kurze Ankündigung, dass der Abend doch noch nicht vorbei wäre.

Gridiron – Nach Age of Apocalypse betrat auch noch der Freitag Headliner erneut die Bühne, Gab nur so 3-4 Songs, aber die Crowd nahm das natürlich dankbar an. Singalongs, harter Mosh, das war ein sehr feines Ende eines großartigen Wochenendes. Und das für nur 10 Pfund. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens, den einen Tag länger zu bleiben. Danach konnte nicht mal die Tatsache meine Stimmung trüben, dass ich im Bus zum Flughafen eingeschlafen bin, die Haltestelle verpasst habe und mitten in der Nacht 1-1,5 Stunden zurück zum Flughafen laufen musste.
 

jimmybunk

W:O:A Metalhead
18 Nov. 2022
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Wieder in Deutschland war ich am Dienstag in Köln bei Godspeed You! Black Emperor in der Kantine. Ich glaube, die eigentliche Show war für 2020 angekündigt, vielleicht war es auch 2021, ich hab den Überblick schon lange verloren, aber ich glaube, es ist die letzte Show aus der Coronazeit, für die ich Tickets hatte. Show war ausverkauft. Trotzdem hatte man genug Platz vor der Bühne. Ich mag die Kantine eigentlich, aber es ist die mit Abstand am miesesten zu erreichende Location in Köln. Mit den Öffies ist es einfach nur stressig. Naja, bin zum Glück früh genug von der Maloche weggekommen, um pünktlich vor Ort zu sein.

Marisa AndersonGodspeed You! Black Emperor waren noch nie bekannt für große Supports und auch dieses Mal war es ein eher kleiner Act. Eine bis dato mir unbekannte Dame spielte einige Songs, alles instrumental, starker Blues Einfluss. Zu jedem Song gab es eine kleine Anekdote. 30 Minuten Spielzeit, die sich kein Bisschen gezogen hat, war unterhaltsam. Was nicht so geil war, waren zwei Dudes vor mir, die sich die ganze Zeit unterhalten haben.

Godspeed You! Black Emperor – Ewig nicht mehr gesehen und ich war mit Hinblick auf die bisher gespielten Setlists wirklich hyped. Zu Beginn wie eigentlich immer „Hope Drone“, die Streicher*innen beginnen und nach und nach kommen die restlichen Mitglieder auf die Bühne und steigen mit ein. Die Band lässt sich Zeit, es ist auch sicherlich anstrengender als das Standard-Konzert, aber man wirklich am Ende einfach immer belohnt. Die Aufbauten sind so langsam, so behutsam, überall passiert etwas, egal ob bei den Gitarren, den Drums, der Violinistin. Es ist einfach nur faszinierend dieser Band zuzugucken beim Aufbau ihrer Songs. Nach dem bereits erwähnten Intro gab es zwei Songs der neuen Platte und im Anschluss ging es weit zurück zu „Life Your Skinny Fists like Antennas to Heaven“ und „F♯A♯∞“. Es war fantastisch und ich habe jeden Moment genossen, gefühlt und aufgesogen. Die beiden Dudes vor mir waren nach einem Kommentar von mir zu Beginn der Show auch ruhig, also konnte ich zehn Meter von der Bühne entfernt einfach nur genießen. Videos gab es natürlich auch, sogar welche in Farbe. Das gab es so noch nie, soweit ich mich erinnere. Es war ganz groß und genauso gut, wie ich es in Erinnerung hatte. Ich hätte zwar lieber die Hamburg Setlist mit „Gathering Storm“ gehabt, aber „World Police and Friendly Fire“ und „Dead Metheny“ haben mehr als entschädigt. Letzter Song war „The Sad Mafioso“, welches in einem minutenlangen Effektgewitter endete. Nach und nach verließen die Mitglieder die Bühne. Zwei kamen nach einiger Zeit zurück, ließen sich Zeit mit dem Abschalten der Verstärker und verließen wieder die Bühne. Die Band ging, wie sie gekommen war. Im Post-Rock passiert in meinen Augen nicht mehr allzu viel Neues und ich verliere auch ein wenig das Interesse, aber diese Band ist weiterhin ein großes Highlight und wischt eigentlich mit allem den Boden. Jeder sollte diese Band mal gesehen haben. Es ist ein musikalisches Erlebnis, wie man es nur selten erlebt. Groß, einfach nur groß.
 

jimmybunk

W:O:A Metalhead
18 Nov. 2022
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Ich war gestern in Bochum bei Downfall of Gaia in der Matrix bzw. in dem Teil, der Rockpalast genannt wird. Habe noch nie verstanden, ob das jetzt unterschiedliche Locations sind. Es waren vielleicht 60-80 Leute da schätze ich. Hätte gerne ein paar mehr sein dürfen, aber habe eigentlich mit weniger gerechnet. Noch ein Wort zu den Merchpreisen, denn die waren wie aus dem Jahr 2016. Downfall of Gaia Shirt 20, Longsleeve 25, LP 20. Da gab es nichts zu meckern. Und am Ende noch ein kleiner Fun Fact. Ich habe beide Bands unabhängig voneinander als Support von Mantar gesehen, wobei sie jeweils der Grund für mein Erscheinen waren. Nun also zusammen auf Tour, besser ist es. Mantar sind so overrated.

Deathrite – Vor zwei Wochen erst auf dem Culthe Fest gesehen. Damals ist der Gig etwas an mir vorbeigegangen. Leider war das gestern nicht anders. Das lag aber weniger an der Band, die ein grundsolides Death Metal Set durchgezogen hat, sondern an dem Sound in der Location. Hatte es so in Erinnerung, dass der Rockpalast soundtechnisch besser ist als der schlauchartige, große Raum der Matrix, aber gestern war das einfach gar nichts. Viel zu basslastig, rauschend, hat den Gig ziemlich versaut.

Downfall of Gaia - Sound war zu Beginn immer noch Matsch, wurde aber zum Glück besser. Kein Vergleich zu Deathrite. Es gab 60 Minuten feinstes Geballer. Die Black Metal Parts saßen, die Post-Metal angehauchten Parts ebenfalls. Fand es zeitlich auch angemessen. Die Show hat es schwer in dieser Woche zwischen Northern Unfest, Godspeed You! Black Emperor und Roadburn, aber es hat sich gelohnt, hinzufahren. Das nächste Mal aber bitte nicht wieder in der Matrix.
 

Metallerjim

W:O:A Metalhead
6 Feb. 2003
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Wilhelmshaven, früher Leverkusen
Ich war gestern in Bochum bei Downfall of Gaia in der Matrix bzw. in dem Teil, der Rockpalast genannt wird. Habe noch nie verstanden, ob das jetzt unterschiedliche Locations sind. Es waren vielleicht 60-80 Leute da schätze ich. Hätte gerne ein paar mehr sein dürfen, aber habe eigentlich mit weniger gerechnet. Noch ein Wort zu den Merchpreisen, denn die waren wie aus dem Jahr 2016. Downfall of Gaia Shirt 20, Longsleeve 25, LP 20. Da gab es nichts zu meckern. Und am Ende noch ein kleiner Fun Fact. Ich habe beide Bands unabhängig voneinander als Support von Mantar gesehen, wobei sie jeweils der Grund für mein Erscheinen waren. Nun also zusammen auf Tour, besser ist es. Mantar sind so overrated.

Deathrite – Vor zwei Wochen erst auf dem Culthe Fest gesehen. Damals ist der Gig etwas an mir vorbeigegangen. Leider war das gestern nicht anders. Das lag aber weniger an der Band, die ein grundsolides Death Metal Set durchgezogen hat, sondern an dem Sound in der Location. Hatte es so in Erinnerung, dass der Rockpalast soundtechnisch besser ist als der schlauchartige, große Raum der Matrix, aber gestern war das einfach gar nichts. Viel zu basslastig, rauschend, hat den Gig ziemlich versaut.

Downfall of Gaia - Sound war zu Beginn immer noch Matsch, wurde aber zum Glück besser. Kein Vergleich zu Deathrite. Es gab 60 Minuten feinstes Geballer. Die Black Metal Parts saßen, die Post-Metal angehauchten Parts ebenfalls. Fand es zeitlich auch angemessen. Die Show hat es schwer in dieser Woche zwischen Northern Unfest, Godspeed You! Black Emperor und Roadburn, aber es hat sich gelohnt, hinzufahren. Das nächste Mal aber bitte nicht wieder in der Matrix.

Sind Sie nicht der fröhliche Waldemar, der letztens Tante Gertrud mit einem Ei beworfen hat ?
 
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Reaktionen: Strawman und Nareklus

shortyhate

W:O:A Metalmaster
27 Juli 2010
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deathvalley
Gestern in der alten Meierei in Kiel bei Flagras, Havukruunu und Wayfarer präsentiert von der Infernal Crust Brigade.
Für einen Donnerstag war das Ding echt gut gefüllt. Hat mich sehr gefreut.
Preislich war wieder "zahle von 10€ bis 20€. VVK gab es erneut nicht (wie eigentlich immer).
Wer die Location nicht kennt. Hier eine kleine Info. 1983, Hausbesetzung. Leztes übrig gebliebenes Gebäude inkl heutigem Wohnprojekt sowie politisches Kommunikations- und Kulturzentrum. Die Räume werden selbstorganisiert von div Gruppen.

Bier gibt es für 1,50 oder 2€ an der Theke.
Schnaps wird nicht ausgeschenkt und man kann wieder alles selber mit reinnehmen (beste Leben).

Den Opener machen Flagras um 20 Uhr. Nebenbei sieht man Herb (Veranstalter) mehrfach nervös vor der Bühne und auf der Bühne rumwuseln und an der Nebelmaschine werkeln. Scheinbar gibt es damit ein Problem. Normalerweise ist die Meierei direkt zum Opener so dicht genebelt, dass man nur noch wenig sieht (ich liebe es. Ergibt bei atmosphärischer Musik mit der minimalistischen Beleuchtung eine super Atmosphäre). Generell scheint es heute sehr hell zu sein in der Meierei. Auch die Beleuchtung wird mehr als sonst eingesetzt. Irgendwie ungewoht.
Flagras haben sichtbar Spaß am Auftritt. Der Sänger ist sehr facettenreich von Klargesang, High Pitch Screams und ab und an auch kleinen Growls. Ich bin ja bei lokalen Bands meistens skeptisch, aber die haben mich schon vor genau einem Jahr als Opener abgeholt.
Sollte mal ausgecheckt werden für alle, die auf atmo BM stehen.

Nach kurzer Pause (es bleibt echt zu wenig Zeit zum Schnacken) beginnen Havukruunu ihr Set. Ich war anfangs skeptisch, weil es auf Platte bei mir nicht zünden wollte und die Folkanteile doch recht weird sind.
Der Opener ballert allerdings super. Der zweite Track hingegen ist so vertrakt und folkig verspielt, dass die Leute aus meiner Gruppe, die da Bock drauf hatten und die Band eig mögen auf Platte, raus sind zum Kiffen.
Danach holt die Band mich super doll ab. Ein Kumpel meint, dass starke Finntroll Vibes vorhanden sind. Die Gitarrenarbeit ist tatsächlich auch sehr Heavy. Letztlich stelle ich einfach die These auf, dass Havukruunu wie Maiden klingen, nur eben besser. (Hasser werden hassen :D). Zwischendrin wird noch Circle of Tyrants von Celtic Frost gecovert. Mega gut. Auf die Frage eines Freundes zu nem anderen, was denn der Coversong war, kam nur "Ugh von Celtic Frost".

Den Anfang von Wayfarer verpassen wir sogar, da die Pause erneut sehr kurz ist. Schnell durch die Meute in die zweite Reihe.
Beste Band des Abends. Super atmosphärisch. Augen zu in anderen Welten versinken. Hier treffen lange, ausufernde und psychodelische Passagen auf geile, knackige Black Metal Ausbrüche.
Ich kann gar nicht viel mehr dazu schreiben. Ich kannte die Band vorher auch nicht, aber sie hat mich sofort gecatched.
Auschecken.


Auf der Heimfahrt obligatorisch Mecces Drive in. Zuhause Jägermeister Spezi Energy Absacker. Bett.
Ugh
 

DerIncubus

W:O:A Metalmaster
15 Dez. 2003
12.742
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Hanau / Hessen
Website besuchen
Gestern bei Lik in Mainz. War richtig geil. Der Laden war winzig und daher ballern die da einfach ordentlich. Auf dem Partysan letztes Jahr fand ich sie leider nicht so gut wegen dem Sound, aber in kleinen Läden einfach nur geil.
Tourshirts waren ausverkauft und die weißen Shirts in L auch, ich glaube die haben nicht damit gerechnet, dass sie so viel verkaufen :D
Der Mercher meinte aber schon, dass neue Shirts nachkommen und man die auch online bestellen kann
 

Nareklus

W:O:A Metalgod
18 Aug. 2008
59.690
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Raccoon-City
21.04.23 Deserted Fear, Nightbearer, Wilt @ Goldgrube, Kassel

Den Auftakt machten meine Freunde von Wilt. Classic Oldschool Death Metal aus Ostwestfalen! Hatte die Jungs mehr oder minder bewusst mir ein paar Jahre nicht mehr live angeschaut. Aber mit einem wirklich sackstarkem zweiten Album im Gepäck und einem Besetzungswechsel an der Schiessbude und dann noch bei mir im Keller, da musste ich mich natürlich mal wieder im Publikum blicken lassen. Gute 30 Minuten Midtempowalze auf die Fresse! Schicke Songauswahl aus Debüt, Demo und aktuellem Langspieler mit unteranderem meinem Favouriten "No Vital Sign" und natürlich dem obligatorischen "Rise from the Grave" als Rausschmeißer. Ganz ohne Freundschaftsbrille, die Truppe hat sich in den letzten Jahren echt gemacht! Alle haben sich in ihrer Performance gesteigert, man wirklich noch eingespielter, tighter, Matze hat mehr Druck in der Kehle. Die spielen verdient immer wieder vor Szenegrößen. Und dafür das Sebastian erst seinen zweiten Gig mit Ihnen getrommelt hat und nur eine Woche vorher üben konnte war das auch sehr gut.

Dann vorm Nightbearer Gig mit Fronter Micha vor der Bühne verquatscht. Der hatte beim Line Check nicht wirklich was zu tun und war in Quassellaune. :D Frecher Spoiler, kein Blind Guardian Cover in der Setlist, frech! Und dann ging es auch schon mit Ostwestfalens Antwort auf Bloodbath los. Der Fünfer aus dem Paderborner/Lemgoer Raum hatte ebenfalls sein zweite, noch fast frisches Album im Gepäck. Alle mit Energie und Spielfreude auf den Brettern am Abrackern. Micha bleibt aber auch einfach mit Charisma gesegneter Fronter, der die Meute zu begeistern weiß. Auch hier gab es gut 30 Minuten feinsten DM auf die Ohren, etwas schneller als bei den Kollegen zuvor und als Zugabe wurde dann auch noch locker flockig At the Gates "Blinded by Fear" gecovert! ✊

Headliner für den Abend dann die Thüringer von Deserted Fear. Die hatten definitiv die meisten Fans mitgeschleppt, es gab doch einige Bandshirts im Publikum zu sehen. Was soll ich groß sagen. Sie bleiben verdammt sympatisch und ne wirklich starke Liveband. Auch die Songs ab dem dritten Album haben so mehr Feuer als auf Platte. Aber für mich wurde insgesamt von den beiden grandiosen Frühwerken gespielt und ich bin dann doch lieber nach hinten ans Merch um nebenher noch etwas zu quatschen.

Rundum gelungener Abend. Alle drei Bands wurden gebührend abgefeiert. So muss das! OSDM Deutschland is alive and well.
 

jimmybunk

W:O:A Metalhead
18 Nov. 2022
346
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Ich war gestern auf dem Roadburn Festival in Tilburg, mein dritter Tagesbesuch nach 2016 und 2022. Für ein Wochenende reicht es zeitlich nie und finanziell ist es auch alles andere als günstig. Der Samstag war für mich auch der beste Tag, wobei ich schon gerne „Sunbather in Full“ von Deafheaven am Donnerstag und den Secret Gig von Have a Nice Life am Freitag gesehen hätte, aber man kann nicht alles haben. Hinfahrt verlief ohne Vorkommnisse, Parkplatz im Parkhaus für 14 Euro Tagestarif ist auch in Ordnung. Bändchen geholt und ab gings. An den Locations hat sich im Vergleich zu letztem Jahr nicht viel geändert. Bei den kleinen Locations muss man manchmal früher da sein, um reinzukommen, aber selbst, wenn es nicht funktioniert, gibt es doch immer ne gute Alternative. Gegessen habe ich nichts, Proviant habe ich mitgebracht. Dementsprechend kann ich wenig zum Food Court sagen.

Pupil Slicer – Erste Band des Tages, miesester Sound des Tages. Da stimmte vor allem zu Beginn des Sets gar nichts. Klang einfach nur scheiße. Gegen Ende wurde es besser, aber war immer noch weit weg von einem guten Klang. Viel zu lauter Bass und Schlagzeug. Die Gitarren gingen unter. An sich ist der Mathcore Sound wirklich mitreißend und sie konnten mich trotzdem auch teilweise erreichen, aber es war schon ein ärgerlicher Start in den Tag. Generell war Sound ist dieser Location, The Engine Room, als einziger nicht gut. Naja, wird nicht das letzte Mal sein, dass ich die Band sehe und solange behalte ich den fantastischen Gig vom Arctangent letztes Jahr in Erinnerung.

KEN Mode – Der erste von einigen sehr guten Gigs an diesem Tag. Anstrengender Sound, aber es war klasse. Sound ist schwer einzuordnen. Irgendwo zwischen Noise Rock und Sludge, viele Tempowechsel, ziemliches Chaos. Zwischen kommt auch ein Saxophon zum Einsatz, was es nicht einfach macht, das Ganze zu verarbeiten. Meine Mitfahrer*innen und ich waren aber alle voll drin. Und der Sound in dieser Location war deutlich besser

Duma & Deafkids – Nur 20 Minuten reingeguckt, da ein angekündigtes Secret Set meinen Plan etwas durcheinandergeworfen hat. Es war interessant, aber anstrengend. Eine von den vielen Kollaborationen, die man so vielleicht nur auf dem Festival sieht und welche sicherlich ein Grund sind, warum das Roadburn so beliebt ist. Das Licht ist der großen Halle war gedämmt, in Rot gehalten. Auf der Bühne Perkussion Sounds, sehr langsame Aufbauten, viele Samples und ein ziemlich angepisst schreiender Sänger. Quasi unmöglich genretechnisch einzuordnen. War eine Erfahrung.

Nicole Dollanganger – Sollte eigentlich nur eine Show am Sonntag spielen. Nun gab sie sich aber in einem der kleineren Läden die Ehre. Reinkommen war erstaunlicherweise kein großes Problem. Erste Europa Show, davon erzähl ich noch meinen Kindern. Begleitet von zwei Dudes am Bass und Gitarre kam sie auf die Bühne. Ihr Gesang ist wirklich astrein, da kann sich niemand beschweren, richtig schöne Stimme. Was mich etwas gestört hat, war, dass Background Gesang vom Band kam. Das hätte sie nicht gebraucht. Glaube ohne das Ganze wäre es noch ne Ecke besser rübergekommen. Würde ihr aber solo auf jeden Fall nochmal eine Chance geben. War keinesfalls ein schlechter Gig.

Chat Pile – Ähnlich wie bei KEN Mode ist es auch hier ein wilder Mix aus Noise, Sludge, etwas Punk. Sicherlich nicht ganz so chaotisch wie KEN Mode, es geht gemächlicher zur Sache. Der Sänger ist dabei die Person, auf die sich alles konzentriert und auch, wenn es soundtechnisch sicherlich Bands an diesem Tag gab, die mir besser gefallen haben, muss ich sagen, dass der Sänger mit Abstand die lustigste Person war, die auf der Bühne stand. Die Ansagen waren durchweg unterhaltsam, keinesfalls gezwungen. Das hat Spaß gemacht.

Kathryn Joseph – Eine Dame am Keyboard. Generell sind Solokünstlerinnen auf diesem Festival stark vertreten. Feine Sache. Der Auftritt war für mich eher zur Überbrückung, aber es hat mich leider auch nicht wirklich mitgerissen. Außerdem waren die Crowd Pleasing Ansagen etwas too much.

High Vis – Endlich, endlich gesehen. Letztes Jahr Karten für Antwerpen gehabt, erste Festland Show, musste ich aufgrund von familiären Verpflichtungen abgeben. Start mit „0151“, man merkt direkt, dass das Hardcore Kid noch in dem Sänger steckt, wenn er wild auf der Bühne rumspringt. Der Sound war weit entfernt von perfekt, aber deutlich besser als bei Pupil Slicer. Die Songs kamen generell härter rüber als auf Platte. Bin echt nicht into Post-Punk, aber hier mach ich ne Ausnahme. Ich war auch sehr gespannt, wie die Crowd auf die eher ungewöhnliche Buchung reagiert und wurde positiv überrascht. Durchgehend offener Pit, viele Textsichere und ein Herr auf der Bühne, der sich irgendwann nicht mehr zurückhalten konnte und gestagedived ist. Es war ein klasse Gig mit meinem Highlight „Trauma Bond“. Hoffe, ich krieg es irgendwie hin, den Ieperfest Tag mit der Band mitzunehmen, um sie einmal vor einer Hardcore Crowd zu sehen.

Candy – Haben die „Heaven In Hell“ komplett gespielt, was aufgrund der verstärkten Industrial Einflüsse auch ganz gut auf die Roadburn Bühne passt. Bin eigentlich größerer Fan der „Candy Says“ und der „Good to Feel“, muss aber sagen, dass der Gig trotz riesiger Bühne und Absperrung der beste war, den ich bisher von der Band gesehen habe. Sound war top, die Samples kommen richtig krass und sorgen für noch mehr musikalisches Chaos als eh schon herrscht. Die Crowd war sicherlich etwas verwirrt, dass nach 25 Minuten auf einem 40 Minuten Slot schon Schluss war, aber was solls. Kurz, aber geil. Werden gleich in Essen nochmal ausgecheckt.

Backxwash – Einzige miese Überschneidung des Tages für mich mit Cave In, die sich meine Begleiter*innen angeguckt haben. Nach ihren Aussagen zu Folge habe ich die richtige Wahl getroffen. 45 Minuten ziemlicher Abriss in Form von Industrial Hip-Hop. Die Beats kamen sehr gefährlich und die Dame hatte die Crowd voll unter Kontrolle. Auch schön zu sehen, dass mittlerweile selbst Hip-Hop beim Roadburn funktioniert, wenn man bedenkt, wie eng dieses Festival mal an Stoner/Sluge gekuppelt war. Gefällt mir so auch deutlich besser. Ho99o9 dann gerne nächstes Jahr.

Giles Corey – Das Nebenprojekt von Dan Barrett von Have a Nice Life. Ging in Richtung Folk und Shoegaze. Er war Zentrum einer recht großen Band mit einem Jack Black Lookalike am Bass. Hat ne wirklich schöne Stimme. Es war schon cool, aber für die Uhrzeit mit den eher ruhigen Klängen ein kleiner Downer. Die sonst immer prall gefüllt Halle war recht leer. Könnte allerdings auch an den gleichzeitig spielenden Boy Harsher gelegen haben.

Show Me the Body – Letzter Act des Tages, gab vorher ziemlich Stress zwischen dem Lichttechniker und dem Sänger, bei dem der Sänger sich wie ein ziemliches Arschloch verhalten hat. Show war dann allerdings ziemlich geil. Noise meets Hardcore, viele Samples, der Sänger mit Banjo, komplettes Chaos auf der Bühne. Einen großen Pit gabs auch. Klasse Abschluss für mich. In zwei Wochen in Bochum nochmal.

Insgesamt war es glaube ich der beste meiner drei Roadburn Tagesbesuche, auch, wenn ich dort schon bessere Einzelsets gesehen habe. Gerne nächstes Jahr wieder. Eines Tagesausflug lohnt sich eigentlich immer.