Festivalbericht Metaldays Tolmin (Slowenien) 24.07 - 29.07. - Teil 2
Dienstag
Einkaufen - Fluss ... ihr wisst schon.
Als wir Richtung Festivalgelänge liefen, waren gerade Nanowar of Steel dran. Und obwohl ich den einen Song, den ich von denen kenne, tatsächlich lustig finde, haben wir uns die geklemmt und sind direkt zur Waldbühne (die mir übrigens viel besser gefiel als die größere Hauptbühne), wo Doodseskader spielten. Die Belgier gehören zum Church of Ra-Kollektiv (Amenra, Oathbreaker, Wiegedood...) also musste das gut werden. Und das war es auch. Sie traten zu zweit auf und machten ordentlich Dampf, waren dabei sehr schwer zu greifen. Nennen wir es einfach mal avantgardistisch Die werde ich weiterhin auf dem Zettel behalten! Dann hab ich erstmal ne kleine Erinnerungslücke und weiß dass ich irgendwann mit dem Kerl ausm Zug vor der Hauptbühne stand - Suffocation stand auf dem Programm und die find ich ja knorke. Allein dem Bassisten beim Spielen zuzusehen macht Laune und der angewinkelte Ellenbogen mit nach oben gestreckter Handfläche darf hier natürlich nicht fehlen. Sie knallten und gemeinsam mit nem Typen, den ich bei den Pisspilzen kennenlernte, starteten wir kurzerhand einen kleinen Pit etwas weiter hinten. Der wurde dann immer größer und größer und es hat Richtig viel Spaß gemacht. Ich blieb nach dem Konzert gleich vorn, denn auf das, was nun folgte, freute ich mich seit Monaten: Einer meiner beiden persönlichen Headliner, die mächtigen Amenra. Dazu sammelten wir noch ein paar andere aus dem Camp ein, die die Band alle nicht kannten, aber meine seit Tagen anhaltende Nerverei, sich die unbedingt angucken zu müssen, fruchtete. Es war phänomenal! In die Dunkelheit spielten und schrien sie hinein. Dazu wurden an die Bühnenwand schwarz-weiße Bilder von Wäldern projiziert (die mir einen Tacken zu hell waren, aber das ist auch alles, was ich zu meckern hab.) Mega! Ich war in Trance und als sie aufhörten, dachte ich, dass es das jetzt war. Kann nach Hause fahren, hab alles gesehen. Aber es kamen ja noch Testament. Die haben auch ne klasse Show abgeliefert, aber nach Amenra drangen die nicht mehr ganz zu mir durch. Nach dem Konzert wollte ich eigentlich mit dem Kumpel aus dem Zug und ner Freundin von ihm zum Strand, traf aber unterwegs an der Waldbühne einen anderen aus dem Camp, der etwas Hilfe gebrauchen konnte, also blieb ich bei ihm und wir guckten uns dann sogar noch Deez Nuts von der Seite an. Waren auch echt gut, aber wir habens locker angehen lassen und waren auch beide alles andere als fit.
Mittwoch
Einkaufen - Fluss ...
Diesmal hat ein Mädel aus unserem Camp die Nerverei übernommen und uns recht früh zu ner Band getrieben, die ich echt noch nie gehört hab: Tuchlo Strzygi. Ich wollte ja eigentlich am Fluss bleiben, aber dann sagte sie: Die sind wie Midnight! Da hab ich alles stehen und liegen gelassen und bin mit vor die Bühne. Und was soll ich sagen? Recht hatte sie! Rotzig, räudig, geil! Gut, dass ich das nicht verpasst habe. Die Waldbühne war noch recht schwach besucht, aber die Stimmung war grandios. Alle gingen ab, der Sänger war ne absolute Rampensau, alle aus der Band (ja mehr als 2) schienen die Zeit ihres Lebens zu haben. Toll Nach einer kleinen Pause im Camp standen dann Party Cannon auf dem Programm. Ordentlicher Slam, es wurde auch mal wirklich Zeit für einen Pit der Bekloppten zu Unmusik - die Plastiktiere aus der Soca hatten hier auch nochmal ihren Auftritt. Es wurde gelaufen, geschlichen, gerannt, gerudert und zum Schluss noch Liegestütze im Takt gemacht - auf dem Kiesboden vor der Waldbühne gar nicht so angenehm Die haben ihrem Namen wirklich alle Ehre gemacht. Dann kam wieder einer dieser "Enough with the clown music "-Momente, denn direkt nach Party Cannon schritten die Maskierten von Groza die Bühne. Einige Leute behaupten ja vollkommen zu Unrecht, Uada wären ein Mgla-Klon. Nun, Groza sind einer. Ein guter! Und laut wars, mega Auftritt, richtig starker Black Metal. Danach hab ich den Typen neben mir noch gefragt: "Ob Uada das nochmal toppen können?" Er nickte nur und sollte Recht behalten, aber das ist eine andere Geschichte. Groza waren erstmal geil, ich besoffen und glücklich und bin zum ersten Mal runter zur Beach Bar - war richtig schön dort und ich wollte dann mit einem Mädel aus unserem Camp eigentlich zurück zu selbigem. Dann kamen wir allerdings an der Hauptbühne vorbei, wo gerade In Flames ... äh The Halo Effect ballerten. Mit In Flames kann ich ja nicht so viel anfangen, aber das da war niemand anderes als In Flames zur Zeit der Lunar Strain mit Mikael Stanne als Sänger - und es war mega! Wir guckten uns an, nickten und rannten in den Pit. Mega Auftritt! Danach spielten noch Jinjer, aber ich war fix und fertig und hab die vom Camp aus gehört - es klang selbst aus der Entfernung gut.
Donnerstag
Einkaufen - Fluss - ach ne. Halt Stopp! Es begann anders. Ich hatte schon nachts den Gedanken dazu, also schnürte ich mir morgens schon die Stiefel, packte Proviant ein und ab gings an der Soca entlang zu einem Outdoor-Sportbüro wo ich für den Freitag eine Canyoning-Tour buchte und danach weiter durch die putzige Altstadt von Tolmin in den Triglav-Nationalpark. Jawohl es wurde gewandert und es ging die Tolminska Korita - eine eindrucksvolle Klamm, die der Fluss Tolminska in die Berge gewaschen hat. Mal was anderes und wirklich super schön. Nach meiner Auszeit gesellte ich mich wieder zu den anderen und hatte Spaß im und am Fluss. Nachdem ich die Flasche Rotwein (das slowenische Lasko-Bier ging einfach nicht mehr runter) leer hatte und die Lampen wieder an waren, gings mit Gutalax zwar nicht mit Musik, aber einer Band los. Aufm Party.San hatten die mich ja richtig abgeholt, aber das bleibt für mich ne Frühstücksband. Abends um kurz vor acht auf der Mainstage war das irgendwie nix. Die Leute feierten ihre Kloparty und im Pit gings mächtig ab, aber mir waren das zu viele Menschen. Bin kurz rein, aber da herrschte ein solches Gedränge und Gequetschte, dass das keinen Spaß machte, sodass ich mich nach drei, vier Runden auf den Erdwall zurückzog. Die Sprüche nutzen sich langsam auch ab und die Band hatte liebe Mühe, die Stunde Spielzeit zu füllen. Also gabs erstmal ne Runde Cocktails und anschließend bei Decapitated eins aufs Maul. Geiler old-schooliger Death, top Sound, genau das Richtige! Allerdings hab ich die auch von der Seite genossen - Vollgas war an dem Tag einfach nicht drin, der Körper wollte nicht so recht. Auf The Great Old Ones freute ich mich Vorfeld sehr und ebenso das ganze Camp also gings da geschlossen hin. Das Fazit fiel gemischt aus. Geile Musik, aber der Sound war nicht so knackig wie bei den anderen Kapellen (großes allgemeines Lob an dieser Stelle) und etwas leise wars auch. Der Funke sprang leider nicht so recht über, auch wenn wir uns alle Mühe gaben. Danach spielten noch Incantation, die ich sooo gerne sehen wollte, aber es ging nicht. Ich konnte nicht mehr, bin schon beim Essen fast eingeschlafen. Schicht im Schacht, Licht aus, Akku leer.