Auf welchem Konzert wart ihr und wie wars?

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kecks

W:O:A Metalmaster
22 Sep. 2012
6.094
5.196
128
Mü-Town
Festivalbericht Metaldays Tolmin (Slowenien) 24.07 - 29.07. - Teil 2
Dienstag

Einkaufen - Fluss ... ihr wisst schon.
Als wir Richtung Festivalgelänge liefen, waren gerade Nanowar of Steel dran. Und obwohl ich den einen Song, den ich von denen kenne, tatsächlich lustig finde, haben wir uns die geklemmt und sind direkt zur Waldbühne (die mir übrigens viel besser gefiel als die größere Hauptbühne), wo Doodseskader spielten. Die Belgier gehören zum Church of Ra-Kollektiv (Amenra, Oathbreaker, Wiegedood...) also musste das gut werden. Und das war es auch. Sie traten zu zweit auf und machten ordentlich Dampf, waren dabei sehr schwer zu greifen. Nennen wir es einfach mal avantgardistisch :ugly: Die werde ich weiterhin auf dem Zettel behalten! Dann hab ich erstmal ne kleine Erinnerungslücke und weiß dass ich irgendwann mit dem Kerl ausm Zug vor der Hauptbühne stand - Suffocation stand auf dem Programm und die find ich ja knorke. Allein dem Bassisten beim Spielen zuzusehen macht Laune und der angewinkelte Ellenbogen mit nach oben gestreckter Handfläche darf hier natürlich nicht fehlen. Sie knallten und gemeinsam mit nem Typen, den ich bei den Pisspilzen kennenlernte, starteten wir kurzerhand einen kleinen Pit etwas weiter hinten. Der wurde dann immer größer und größer und es hat Richtig viel Spaß gemacht. Ich blieb nach dem Konzert gleich vorn, denn auf das, was nun folgte, freute ich mich seit Monaten: Einer meiner beiden persönlichen Headliner, die mächtigen Amenra. Dazu sammelten wir noch ein paar andere aus dem Camp ein, die die Band alle nicht kannten, aber meine seit Tagen anhaltende Nerverei, sich die unbedingt angucken zu müssen, fruchtete. Es war phänomenal! In die Dunkelheit spielten und schrien sie hinein. Dazu wurden an die Bühnenwand schwarz-weiße Bilder von Wäldern projiziert (die mir einen Tacken zu hell waren, aber das ist auch alles, was ich zu meckern hab.) Mega! Ich war in Trance und als sie aufhörten, dachte ich, dass es das jetzt war. Kann nach Hause fahren, hab alles gesehen. Aber es kamen ja noch Testament. Die haben auch ne klasse Show abgeliefert, aber nach Amenra drangen die nicht mehr ganz zu mir durch. Nach dem Konzert wollte ich eigentlich mit dem Kumpel aus dem Zug und ner Freundin von ihm zum Strand, traf aber unterwegs an der Waldbühne einen anderen aus dem Camp, der etwas Hilfe gebrauchen konnte, also blieb ich bei ihm und wir guckten uns dann sogar noch Deez Nuts von der Seite an. Waren auch echt gut, aber wir habens locker angehen lassen und waren auch beide alles andere als fit.

Mittwoch

Einkaufen - Fluss ...
Diesmal hat ein Mädel aus unserem Camp die Nerverei übernommen und uns recht früh zu ner Band getrieben, die ich echt noch nie gehört hab: Tuchlo Strzygi. Ich wollte ja eigentlich am Fluss bleiben, aber dann sagte sie: Die sind wie Midnight! Da hab ich alles stehen und liegen gelassen und bin mit vor die Bühne. Und was soll ich sagen? Recht hatte sie! Rotzig, räudig, geil! Gut, dass ich das nicht verpasst habe. Die Waldbühne war noch recht schwach besucht, aber die Stimmung war grandios. Alle gingen ab, der Sänger war ne absolute Rampensau, alle aus der Band (ja mehr als 2) schienen die Zeit ihres Lebens zu haben. Toll :heart: Nach einer kleinen Pause im Camp standen dann Party Cannon auf dem Programm. Ordentlicher Slam, es wurde auch mal wirklich Zeit für einen Pit der Bekloppten zu Unmusik - die Plastiktiere aus der Soca hatten hier auch nochmal ihren Auftritt. Es wurde gelaufen, geschlichen, gerannt, gerudert und zum Schluss noch Liegestütze im Takt gemacht - auf dem Kiesboden vor der Waldbühne gar nicht so angenehm :ugly: Die haben ihrem Namen wirklich alle Ehre gemacht. Dann kam wieder einer dieser "Enough with the clown music :mad:"-Momente, denn direkt nach Party Cannon schritten die Maskierten von Groza die Bühne. Einige Leute behaupten ja vollkommen zu Unrecht, Uada wären ein Mgla-Klon. Nun, Groza sind einer. Ein guter! Und laut wars, mega Auftritt, richtig starker Black Metal. Danach hab ich den Typen neben mir noch gefragt: "Ob Uada das nochmal toppen können?" Er nickte nur und sollte Recht behalten, aber das ist eine andere Geschichte. Groza waren erstmal geil, ich besoffen und glücklich und bin zum ersten Mal runter zur Beach Bar - war richtig schön dort und ich wollte dann mit einem Mädel aus unserem Camp eigentlich zurück zu selbigem. Dann kamen wir allerdings an der Hauptbühne vorbei, wo gerade In Flames ... äh The Halo Effect ballerten. Mit In Flames kann ich ja nicht so viel anfangen, aber das da war niemand anderes als In Flames zur Zeit der Lunar Strain mit Mikael Stanne als Sänger - und es war mega! Wir guckten uns an, nickten und rannten in den Pit. Mega Auftritt! Danach spielten noch Jinjer, aber ich war fix und fertig und hab die vom Camp aus gehört - es klang selbst aus der Entfernung gut.

Donnerstag

Einkaufen - Fluss - ach ne. Halt Stopp! Es begann anders. Ich hatte schon nachts den Gedanken dazu, also schnürte ich mir morgens schon die Stiefel, packte Proviant ein und ab gings an der Soca entlang zu einem Outdoor-Sportbüro wo ich für den Freitag eine Canyoning-Tour buchte und danach weiter durch die putzige Altstadt von Tolmin in den Triglav-Nationalpark. Jawohl es wurde gewandert und es ging die Tolminska Korita - eine eindrucksvolle Klamm, die der Fluss Tolminska in die Berge gewaschen hat. Mal was anderes und wirklich super schön. Nach meiner Auszeit gesellte ich mich wieder zu den anderen und hatte Spaß im und am Fluss. Nachdem ich die Flasche Rotwein (das slowenische Lasko-Bier ging einfach nicht mehr runter) leer hatte und die Lampen wieder an waren, gings mit Gutalax zwar nicht mit Musik, aber einer Band los. Aufm Party.San hatten die mich ja richtig abgeholt, aber das bleibt für mich ne Frühstücksband. Abends um kurz vor acht auf der Mainstage war das irgendwie nix. Die Leute feierten ihre Kloparty und im Pit gings mächtig ab, aber mir waren das zu viele Menschen. Bin kurz rein, aber da herrschte ein solches Gedränge und Gequetschte, dass das keinen Spaß machte, sodass ich mich nach drei, vier Runden auf den Erdwall zurückzog. Die Sprüche nutzen sich langsam auch ab und die Band hatte liebe Mühe, die Stunde Spielzeit zu füllen. Also gabs erstmal ne Runde Cocktails und anschließend bei Decapitated eins aufs Maul. Geiler old-schooliger Death, top Sound, genau das Richtige! Allerdings hab ich die auch von der Seite genossen - Vollgas war an dem Tag einfach nicht drin, der Körper wollte nicht so recht. Auf The Great Old Ones freute ich mich Vorfeld sehr und ebenso das ganze Camp also gings da geschlossen hin. Das Fazit fiel gemischt aus. Geile Musik, aber der Sound war nicht so knackig wie bei den anderen Kapellen (großes allgemeines Lob an dieser Stelle) und etwas leise wars auch. Der Funke sprang leider nicht so recht über, auch wenn wir uns alle Mühe gaben. Danach spielten noch Incantation, die ich sooo gerne sehen wollte, aber es ging nicht. Ich konnte nicht mehr, bin schon beim Essen fast eingeschlafen. Schicht im Schacht, Licht aus, Akku leer.
 

kecks

W:O:A Metalmaster
22 Sep. 2012
6.094
5.196
128
Mü-Town
Festivalbericht Metaldays Tolmin (Slowenien) 24.07 - 29.07. - Teil 3

Freitag

Wie erwartet hatte ich nach dem Downer am Tag zuvor gut geschlafen und das war nötig, denn es gab viel zu tun. Neben dem Canyoning-Trip standen auch noch einige Bands, unter anderem mein zweiter persönlicher Headliner Uada auf dem Programm. Das war die letzte Band, also durfte mir diesmal sowas wie mit Incantation auf keinen Fall nochmal passieren. Der Tag begann entspannt, denn das Canyoning fing erst im 13.30 an. Leider, denn so musste ich an diesem Tag mit großem Bedauern auf das Soca-Besäufnis verzichten, allerdings war es der letzte Tag und die anderen soffen wegen Fahrverpflichtungen auch alle auf Sparflamme. Ich entschied mich, mit den anderen runter zum Fluss zu gehen und dann flussaufwärts bis zum Treffpunkt zu waten. Gut, dass ich früh los bin, denn die Soca hat ganz schön Kraft. Es war super anstrengend, aber ich kam noch so gerade pünktlich an. Wir fuhren mit dem Auto ca. 30 Minuten zu einer Schlucht. Dort angekommen zogen wir dicke zweiteilige Neoprenanzüge, Neoprenschuhe, eine Schwimmweste, einen Helm und einen Klettergurt an und dann gings erstmal 30-40 Minuten bergauf. Puh, die Suppe floss. Ich glaube, ich schwitzte in der Zeit das komplette Gift der letzten Tage aus - und das hatte was zu bedeuten. Oben angekommen schmissen sich erstmal alle in das eiskalte Wasser, das da aus dem Berg kam - eine echte Wohltat. Und dann ging los. Schnell überwand ich meine Bedenken und stürzte mich kopfüber und rücklings die Felsen hinunter - das hat Richtig Spaß gemacht, wäre ohne die ganze Schutzausrüstung aber auch lebensgefährlich. In dem Anzug kam ich mir zwar vor wie ein Pinguin, aber ein wie ein unbesiegbarer Pinguin. Höhepunkt war das Abseilen von einem 26-Meter hohen Wasserfall, wobei man nach zwei Dritteln fallen gelassen wurde. Geil!
Zurück an der Soca stellte ich mit leichten Bedauern fest, dass mein Camp bereits gegangen war und bin dann ebenfalls wieder hoch. Orange Goblin waren die erste Band des Tages für mich und die Menschen um mich rum hatten viel Spaß mit dem Stoner. Es war auch wirklich gefällig, aber ich hatte was nachzuholen und lauschte daher vom Cocktailstand aus. Dann eröffneten Panzerfaust den Black-Metal-Tag. Insgesamt vier BM-Kapellen standen auf dem Programm, I like :) Vielleicht lags an den Diskussionen um die Band, vielleicht auch an dem Karnevalisten auf der Bühne, der sich die Knochen seines letzten überfahrenen Rehs um seinen Bademantel gehängt hatte und vergessen hatte, die SM-Maske abzunehmen - der Auftritt hat mich nicht überzeugen können. Dabei war die Musik gut, aber es funkte einfach nicht. Auf der Hauptbühne warteten dann Rotting Christ. Das war schon viiiel besser. Es half aber sicherlich auch, dass ich Leute aus meinem Camp traf, die richtig abgingen. Da hab ich dann einfach mitgemacht. Je länger der Auftritt ging, desto besser kam ich rein und irgendwann liefs von selbst. Jetzt gabs nur noch drei Bands: Darvaza und Uada auf der Waldbühne, sowie Mercyful Fate auf der Mainstage. Angesichts der nervenraubenden Stimme von King Diamond eine einfache Entscheidung - also ab zu meiner Lieblingsbühne. Darvaza hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, beim Abgleichen mit meiner Running Order sah ich, dass die gar nicht draufstanden. Sind wohl kurzfristig reingerutscht, aber Google sagte Black Metal, also gut. Wir haben uns was zu Essen geholt und die Band im Sitzen gesehen. Corpsepaint, Lederklamotten, Patronengurte - das war schonmal vielversprechend. Dann gings los - und bäm! Was ne Wand! Ich möchte an dieser Stelle den unbekannten Helden vom Party.San 2019(?) zitieren: "Dat is so ne Wand. Dat is, wie wenn du mit nem Vorschlaghammer zu ner Messerstecherei gehst." Der Sänger hat vor dem Auftritt in bester Marduk-Manier nochmal ordentlich Hass inhaliert und alles weggewichst. Inklusive Mikrofonständer, der ihm auf den Sack ging und wenn der Mitarbeiter, der ihn aufhob nicht rechtzeitig weggesprungen wäre, hätte er ihn aufgegessen, da bin ich mir sehr sicher. Dazu die Ansage: "Are you feeling great? There's a fucking good chance we'll change that!" :D:D:D Entdeckung des Festivals!
Dann war es so weit. Der letzte Umbau für die letzte Band die je auf den Tolminer Metaldays spielen wird, während wir aus dem Hintergrund das unerträgliche King-Geschrei vernahmen. Wir gingen schonmal in Position und ... nichts. Wir warteten, alles war bereitet und nichts passiert. Wir mutmaßten, was los war. "Die suchen noch den USB-Stick mit dem Intro." "Der Gitarrist hat nur ne Ukulele eingepackt." "Der Sänger hat seine Kapuze vergessen und muss sich noch eine aus Panzerband und ner Palette Lasko basteln." Der wahre Grund war scheinbar, dass Uada unbedingt um Punkt Mitternacht anfangen wollten. Naja egal. Denn was folgte war eine Vorstellung aus dem Black-Metal-Olymp. Ich hab da gar keine Worte für, deshalb kann ich hier auch keine schreiben.

Abreise und Fazit

Am nächsten Morgen gings mit dem Taxi zum Bahnhof und dann ab nach Venedig. Natürlich nicht, ohne mich von den ganzen wundervollen Menschen zu verabschiedeten, die dieses Festival für mich zu etwas ganz besonderem gemacht haben :heart: Dicke Liebe geht raus und ich habe das Gefühl, dass wir uns wiedersehen werden. Also: Es lohnt sich, alleine auf Festivals zu fahren.
Ehrlich gesagt, habe ich die Befürchtung, dass mir dieses Festival viele andere in Zukunft versauen könnte. Was soll denn auch nur annähernd so gut sein? Ich hatte vorher Respekt vor den fünf Tagen, aber fünf waren klar besser als drei. Die Lage mit dem Fluss, den Outdoor-Aktivitäten und der Aussicht und die super entspannte Party-Atmosphäre sind einfach phänomenal. Nächstes Jahr soll es wieder Metaldays geben, wieder in Slowenien, aber aus bekannten Gründen nicht in Tolmin. Der Ort ist noch unbekannt. Ich bin gespannt, aber auch skeptisch.

Ich habe fertig.

Edit: Hab den Namen der Band "Darvaza" korrigiert. War falsch abgespeichert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hex

W:O:A Metalgod
4 März 2004
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Festivalbericht Metaldays Tolmin (Slowenien) 24.07 - 29.07. - Teil 3

Freitag

Wie erwartet hatte ich nach dem Downer am Tag zuvor gut geschlafen und das war nötig, denn es gab viel zu tun. Neben dem Canyoning-Trip standen auch noch einige Bands, unter anderem mein zweiter persönlicher Headliner Uada auf dem Programm. Das war die letzte Band, also durfte mir diesmal sowas wie mit Incantation auf keinen Fall nochmal passieren. Der Tag begann entspannt, denn das Canyoning fing erst im 13.30 an. Leider, denn so musste ich an diesem Tag mit großem Bedauern auf das Soca-Besäufnis verzichten, allerdings war es der letzte Tag und die anderen soffen wegen Fahrverpflichtungen auch alle auf Sparflamme. Ich entschied mich, mit den anderen runter zum Fluss zu gehen und dann flussaufwärts bis zum Treffpunkt zu waten. Gut, dass ich früh los bin, denn die Soca hat ganz schön Kraft. Es war super anstrengend, aber ich kam noch so gerade pünktlich an. Wir fuhren mit dem Auto ca. 30 Minuten zu einer Schlucht. Dort angekommen zogen wir dicke zweiteilige Neoprenanzüge, Neoprenschuhe, eine Schwimmweste, einen Helm und einen Klettergurt an und dann gings erstmal 30-40 Minuten bergauf. Puh, die Suppe floss. Ich glaube, ich schwitzte in der Zeit das komplette Gift der letzte Tage aus - und das hatte was zu bedeuten. Oben angekommen schmissen sich erstmal alle in das eiskalte Wasser, das da aus dem Berg kam - eine echte Wohltat. Und dann ging los. Schnell überwand ich meine Bedenken und stürzte mich kopfüber und rücklings die Felsen hinunter - das hat Richtig Spaß gemacht, wäre ohne die ganze Schutzausrüstung aber auch lebensgefährlich. In dem Anzug kam ich mir zwar vor wie ein Pinguin, aber ein wie ein unbesiegbarer Pinguin. Höhepunkt war das Abseilen von einem 26-Meter hohen Wasserfall, wobei man nach zwei Dritteln fallen gelassen wurde. Geil!
Zurück an der Soca stellte ich mit leichten Bedauern fest, dass mein Camp bereits gegangen war und bin dann ebenfalls wieder hoch. Orange Goblin waren die erste Band des Tages für mich und die Menschen um mich rum hatten viel Spaß mit dem Stoner. Es war auch wirklich gefällig, aber ich hatte was nachzuholen und lauschte daher vom Cocktailstand aus. Dann eröffneten Panzerfaust den Black-Metal-Tag. Insgesamt vier BM-Kapellen standen auf dem Programm, I like :) Vielleicht lags an den Diskussionen um die Band, vielleicht auch an dem Karnevalisten auf der Bühne, der sich die Knochen seines letzten überfahrenen Rehs um seinen Bademantel gehängt hatte und vergessen hatte, die SM-Maske abzunehmen - der Auftritt hat mich nicht überzeugen können. Dabei war die Musik gut, aber es funkte einfach nicht. Auf der Hauptbühne warteten dann Rotting Christ. Das war schon viiiel besser. Es half aber sicherlich auch, dass ich Leute aus meinem Camp traf, die richtig abgingen. Da hab ich dann einfach mitgemacht. Je länger der Auftritt ging, desto besser kam ich rein und irgendwann liefs von selbst. Jetzt gabs nur noch drei Bands: Darzava und Uada auf der Waldbühne, sowie Mercyful Fate auf der Mainstage. Angesichts der nervenraubenden Stimme von King Diamond eine einfache Entscheidung - also ab zu meiner Lieblingsbühne. Darzava hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, beim Abgleichen mit meiner Running Order sah ich, dass die gar nicht draufstanden. Sind wohl kurzfristig reingerutscht, aber Google sagte Black Metal, also gut. Wir haben uns was zu Essen geholt und die Band im Sitzen gesehen. Corpsepaint, Lederklamotten, Patronengurte - das war schonmal vielversprechend. Dann gings los - und bäm! Was ne Wand! Ich möchte an dieser Stelle den unbekannten Helden vom Party.San 2019(?) zitieren: "Dat is so ne Wand. Dat is, wie wenn du mit nem Vorschlaghammer zu ner Messerstecherei gehst." Der Sänger hat vor dem Auftritt in bester Marduk-Manier nochmal ordentlich Hass inhaliert und alles weggewichst. Inklusive Mikrofonständer, der ihm auf den Sack ging und wenn der Mitarbeiter, der ihn aufhob nicht rechtzeitig weggesprungen wäre, hätte er ihn aufgegessen, da bin ich mir sehr sicher. Dazu die Ansage: "Are you feeling great? There's a fucking good chance we'll change that!" :D:D:D Entdeckung des Festivals!
Dann war es so weit. Der letzte Umbau für die letzte Band die je auf den Tolminer Metaldays spielen wird, während wir aus dem Hintergrund das unerträgliche King-Geschrei vernahmen. Wir gingen schonmal in Position und ... nichts. Wir warteten, alles war bereitet und nichts passiert. Wir mutmaßten, was los war. "Die suchen noch den USB-Stick mit dem Intro." "Der Gitarrist hat nur ne Ukulele eingepackt." "Der Sänger hat seine Kapuze vergessen und muss sich noch eine aus Panzerband und ner Palette Lasko basteln." Der wahre Grund war scheinbar, dass Uada unbedingt um Punkt Mitternacht anfangen wollten. Naja egal. Denn was folgte war eine Vorstellung aus dem Black-Metal-Olymp. Ich hab da gar keine Worte für, deshalb kann ich hier auch keine schreiben.

Abreise und Fazit

Am nächsten Morgen gings mit dem Taxi zum Bahnhof und dann ab nach Venedig. Natürlich nicht, ohne mich von den ganzen wundervollen Menschen zu verabschiedeten, die dieses Festivals für mich zu etwas ganz besonderem gemacht haben :heart: Dicke Liebe geht raus und ich habe das Gefühl, dass wir uns wiedersehen werden. Also: Es lohnt sich, alleine auf Festivals zu fahren.
Ehrlich gesagt, habe ich die Befürchtung, dass mir dieses Festival viele andere in Zukunft versauen könnte. Was soll denn auch nur annähernd so gut sein? Ich hatte vorher Respekt vor den fünf Tagen, aber fünf waren klar besser als drei. Die Lage mit dem Fluss, den Outdoor-Aktivitäten und der Aussicht und die super entspannte Party-Atmosphäre sind einfach phänomenal. Nächstes Jahr soll es wieder Metaldays geben, wieder in Slowenien, aber aus bekannten Gründen nicht in Tolmin. Der Ort ist noch unbekannt. Ich bin gespannt, aber auch skeptisch.

Ich habe fertig.
Ein toller Bericht (also alle Berichte), danke Kecksi. Mit Freude gelesen, konnte mir alles gut vorstellen. Klasse. :) 👍
 
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Tomatentöter

W:O:A Metalgod
23 Aug. 2004
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Metalfranken
Festivalbericht Metaldays Tolmin (Slowenien) 24.07 - 29.07. - Teil 1

Es sollten meine ersten Metaldays und auch mein erstes Festival ohne eigenes Auto werden (ein schöner Gedanke, bei der Abfahrt mal nicht für Menschenleben verantwortlich zu sein). Da es ja recht weit war und außerdem nah an meinem Herzensland Italien, war der Plan schnell gefasst und ich habe eine Zugfahrkarte für 5 Tage vorher nach Bologna gebucht und die Rückreise über Venedig geplant. Dann kam alles anders und mich hat Corona erwischt: Long story short: Bologna ist ausgefallen und so saß ich frisch genesen am Samstagmorgen um 5 im Zug nach Slowenien.

Ich wusste lediglich, dass @Tomatentöter und einige andere aus dem Forum vor Ort waren, die ich aber kaum kannte (und daher auch nicht erkennen würde) und hatte kein eigenes Camp. Aber ich würde ich schon jemanden finden, da war ich mir sicher. In München war die erste nennenswerte Anzahl böser schwarzer Leute erkennbar, die sich in den Zug nach Salzburg quetschten. Da angekommen hatte ich etwas Aufenthalt und habe ein paar Leute angequakt, die da am Gleis Richtung Slowenien saßen und tankten. Ein Kerl aus dem Rheinland und mehrere Finnen. Man freundete sich an und dann kam irgendwann der Zug, der brechend voll war. Wir fanden einen Platz im Speisewagen (woanders gings nicht), aber besser hätte es nicht laufen können, denn wir bekamen die gesamte Fahrt über kühles Bier gereicht :D Die Finnen waren etwas bekloppt, aber nett und der Rheinländer stellte sich als ein super Typ heraus und hat mich auf der Fahrt durch wundervolles Bergpanorama kurzerhand zu sich ins Camp eingeladen. Wir mussten in Slowenien nochmal umsteigen und hätten wegen ner saftigen Verspätung eigentlich den letzten Zug zum Festival verpasst. Wegen des Biers war uns das aber wurscht und wir hatten uns schon drauf eingestellt, in Jesenice unter ner Brücke zu pennen. Da angekommen, merkten wir aber, dass der Zug 40 Minuten lang auf uns wartete :eek::eek::eek: Wohlgemerkt: Das war kein Festival-Shuttle, sondern ein normaler Regionalzug.

Sind also im Dunkeln angekommen, schnell aufgebaut und es gab erstmal ne Vorstellungsrunde im Camp - super nett (wie nett genau, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen). Dann habe ich den Leuten ihr Bier weggetrunken, wäre fast an ner Nuss erstickt und ab in die Poofe.

Sonntag

Der Tag vor dem eigentlichen Beginn: Erstmal aus dem Zelt wanken und staunen. Jau, das war mal ne Landschaft. Tolmin ist umringt von bewaldeten Bergen, im Hintergrund konnte man auch einige richtig hohe Berge (Richtung Triglav-Nationalpark) erkennen. Leider hatten die Geschäfte zu und ich nichts mehr an Proviant, also gings erstmal in den Ort - die anderen schnorchelten noch. Leckeres Frühstück genossen, an ner Tanke kühles Bier gekauft und zurück zum Camp. Im Laufe des Vormittags wurden dort dann Vorkehrungen getroffen: Das heißt, es wurden riesige Plastiktiere und -obst aufgepumpt, Sonnencreme drauf, Badehose an und ab zum eigentlichen Headliner des Festivals: Zum Fluss Soca, der parallel zum Festivalgelände und Campground verläuft, nach etwa 10-minütigem Spaziergang erreicht wurde und sich in einem wundervoll kristallklaren Türkis präsentierte. Hab im Vorfeld gelesen, dass der Fluss super kalt sein sollte (9 Grad), aber das stimmte nicht - war angenehm, vielleicht so 15 Grad, im Uferbereich Richtung 20. Es war super schön dort zu liegen und schon zu diesem Zeitpunkt war mir das Camp ans Herz gewachsen. Ich wurde überall hin mitgenommen und war immer willkommen. Im Laufe des Tages erkundeten wir auch das Festivalgelände. Alles da, was man brauchte, aber die Preise gesalzen (das Essen auch, wie sich später herausstellte) und das Pfandsystem (3 Euro für ne Bierdose, die man an extra Pfandzelten abgeben muss :confused:) unnötig kompliziert und eigentlich nur noch unverschämt. Zumal man an der Bändchenausgabe schonmal pauschal 16 Euro (!) Pfand für Müll und Bezahlkarte abdrücken musste. Bei dieser Art von Cashless gings wohl weniger um Kundenfreundlichkeit als um Gewinnmaximierung. Im Übrigen sahen das auch einige Mitarbeiter*innen so, die absichtlich keinen Pfand berechneten oder den Pfand auch mal komplett von der Karte löschten, obwohl man nur einen einzigen Becher zurückbrachte.

Montag

Der erste richtige Festivaltag. Am Morgen gings erstmal zum Hofer - einem Supermarkt, der direkt am Campground lag. Was da los war hat Tomatentöter ja oben schon geschrieben. Aber immerhin entging man so für einige Zeit der Lasersonne. Traurig anzusehen war das Fleischregal - offensichtlich hatte Hofer auf Festivalbetrieb umgestellt und es quoll förmlich über. Wegen der Waldbrandgefahr war offenes Feuer (auch Campingkocher) aber strikt verboten, also war abzusehen, dass das alles vor sich hingammeln würde. Hätte Hofer natürlich antizipieren können, denn es war seit Monaten staubtrocken in der Region. Die Bands in Tolmin starten immer erst nachmittags, weil vorher ohnehin alle an der Soca sind, also gings auch für uns runter. Wir bauten uns aus einem Baumstamm und mehreren Steinen ein Wasser-Flunkyball-Feld und dabei lernte man wieder sympathische Leute kennen. Das gute war, dass man das Bier im Fluss super kühlen konnte - zwar keine Kühlschranktemperarur, aber fürn Festival wirklich premium. Deshalb verpasste ich auch gleichmal Fleshcrawl und Brutal Sphincter - es war einfach zu geil am Fluss, auf dem mir irgendwann auch Tomatentöter im Schlauchboot begegnete. Im Wesentlichen verliefen alle folgenden Tage nach dem gleichen Muster ab: Einkaufen - Fluss - Musik.
Der musikalische Teil des Montags begann für mich mit Noctiferia. Die wollte ich gar nicht sehen und dachte es wären Brutal Sphincter. Hab aber im Suff die Running Order nicht mehr korrekt lesen können. Genremäßig find ich die ziemlich schwierig einzuordnen (irgendwas mit Death würd ich mal sagen), aber es ging einiges ab und ich bin sogar in den Pit, weil es mich doch überwältigte, nach 3 Jahren endlich wieder vor ner Festivalbühne zu stehen - hat echt Spaß gemacht. Danach bin erstmal zurück zum Camp und erst um 9 wieder zu Srd vor die Bühne. Black Metal aus Slowenien, etwas unzugänglich. Meine Erinnerung ist auch nicht mehr die beste, ist ja schon ne Weile her. Spricht nicht dafür, dass ich es mega geil fand, aber es war auch alles andere als schlecht. Dann hab ich einen meiner Mitcamper aufgesammelt und bin zu Meshuggah - die wollte ich unbedingt sehen. Und was ballerten die ein Brett von der Bühne. Wir hatten uns eine etwas erhöhte Position auf nem Erdwall links der Bühne gesucht, um die Lichtshow sehen zu können und die war auch echt fett. Alles war da fett! Allerdings stellte sich auch schnell eine Ermüdungserscheinung ein. Spätestens ab dem dritten Song klang der Djent für mich einfach komplett gleich und das war nicht die gute Art von Monotonie. Deshalb habe ich beschlossen, nach ner Dreiviertelstunde auf die kleinere Bühne zu wechseln, wo die Franzosen von Celeste ihren Post-Black-Metal / Post-Hardcore präsentierten. Und was zum Fick war das geil! Sie hatten rote Stirnlampen, die sie ab dem zweiten Song einschalteten und die Lichtshow bestand auch nur aus roten Lampen an der Decke. Die Musiker waren nur noch als schwarze Gestalten mit einem roten Laserauge zu erkennen - sie wirkten komplett entmenschlicht. So ein Effekt mit solch einfachen Mitteln - Wahnsinn! Ich musste an die Maelstroms aus Cyberpunk 2077 denken, falls das jemand kennt. Musik war auch genau mein Ding, deshalb sackte ich mir auch gleich mal ein Shirt ein wollte ins Bett. Aber ich traf auf dem Weg einige meiner Mitcamper*innen, die wiederum andere Leute aufgabelten und so haben wir noch bis zum frühen Morgen im Camp gehockt und irgendwann Karnevalslieder und Partisanenlieder gesungen - Kölsch, Italienisch und Russisch. Schon ganz geil.

Jetzt mach ich erstmal Pause.
Jetzt wo du das schreibst: Celeste hab ich auch gesehen :ugly:
 
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Elbdeern

W:O:A Metalmaster
8 Aug. 2011
8.471
2.657
128
Festivalbericht Metaldays Tolmin (Slowenien) 24.07 - 29.07. - Teil 3

Freitag

Wie erwartet hatte ich nach dem Downer am Tag zuvor gut geschlafen und das war nötig, denn es gab viel zu tun. Neben dem Canyoning-Trip standen auch noch einige Bands, unter anderem mein zweiter persönlicher Headliner Uada auf dem Programm. Das war die letzte Band, also durfte mir diesmal sowas wie mit Incantation auf keinen Fall nochmal passieren. Der Tag begann entspannt, denn das Canyoning fing erst im 13.30 an. Leider, denn so musste ich an diesem Tag mit großem Bedauern auf das Soca-Besäufnis verzichten, allerdings war es der letzte Tag und die anderen soffen wegen Fahrverpflichtungen auch alle auf Sparflamme. Ich entschied mich, mit den anderen runter zum Fluss zu gehen und dann flussaufwärts bis zum Treffpunkt zu waten. Gut, dass ich früh los bin, denn die Soca hat ganz schön Kraft. Es war super anstrengend, aber ich kam noch so gerade pünktlich an. Wir fuhren mit dem Auto ca. 30 Minuten zu einer Schlucht. Dort angekommen zogen wir dicke zweiteilige Neoprenanzüge, Neoprenschuhe, eine Schwimmweste, einen Helm und einen Klettergurt an und dann gings erstmal 30-40 Minuten bergauf. Puh, die Suppe floss. Ich glaube, ich schwitzte in der Zeit das komplette Gift der letzten Tage aus - und das hatte was zu bedeuten. Oben angekommen schmissen sich erstmal alle in das eiskalte Wasser, das da aus dem Berg kam - eine echte Wohltat. Und dann ging los. Schnell überwand ich meine Bedenken und stürzte mich kopfüber und rücklings die Felsen hinunter - das hat Richtig Spaß gemacht, wäre ohne die ganze Schutzausrüstung aber auch lebensgefährlich. In dem Anzug kam ich mir zwar vor wie ein Pinguin, aber ein wie ein unbesiegbarer Pinguin. Höhepunkt war das Abseilen von einem 26-Meter hohen Wasserfall, wobei man nach zwei Dritteln fallen gelassen wurde. Geil!
Zurück an der Soca stellte ich mit leichten Bedauern fest, dass mein Camp bereits gegangen war und bin dann ebenfalls wieder hoch. Orange Goblin waren die erste Band des Tages für mich und die Menschen um mich rum hatten viel Spaß mit dem Stoner. Es war auch wirklich gefällig, aber ich hatte was nachzuholen und lauschte daher vom Cocktailstand aus. Dann eröffneten Panzerfaust den Black-Metal-Tag. Insgesamt vier BM-Kapellen standen auf dem Programm, I like :) Vielleicht lags an den Diskussionen um die Band, vielleicht auch an dem Karnevalisten auf der Bühne, der sich die Knochen seines letzten überfahrenen Rehs um seinen Bademantel gehängt hatte und vergessen hatte, die SM-Maske abzunehmen - der Auftritt hat mich nicht überzeugen können. Dabei war die Musik gut, aber es funkte einfach nicht. Auf der Hauptbühne warteten dann Rotting Christ. Das war schon viiiel besser. Es half aber sicherlich auch, dass ich Leute aus meinem Camp traf, die richtig abgingen. Da hab ich dann einfach mitgemacht. Je länger der Auftritt ging, desto besser kam ich rein und irgendwann liefs von selbst. Jetzt gabs nur noch drei Bands: Darvaza und Uada auf der Waldbühne, sowie Mercyful Fate auf der Mainstage. Angesichts der nervenraubenden Stimme von King Diamond eine einfache Entscheidung - also ab zu meiner Lieblingsbühne. Darvaza hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, beim Abgleichen mit meiner Running Order sah ich, dass die gar nicht draufstanden. Sind wohl kurzfristig reingerutscht, aber Google sagte Black Metal, also gut. Wir haben uns was zu Essen geholt und die Band im Sitzen gesehen. Corpsepaint, Lederklamotten, Patronengurte - das war schonmal vielversprechend. Dann gings los - und bäm! Was ne Wand! Ich möchte an dieser Stelle den unbekannten Helden vom Party.San 2019(?) zitieren: "Dat is so ne Wand. Dat is, wie wenn du mit nem Vorschlaghammer zu ner Messerstecherei gehst." Der Sänger hat vor dem Auftritt in bester Marduk-Manier nochmal ordentlich Hass inhaliert und alles weggewichst. Inklusive Mikrofonständer, der ihm auf den Sack ging und wenn der Mitarbeiter, der ihn aufhob nicht rechtzeitig weggesprungen wäre, hätte er ihn aufgegessen, da bin ich mir sehr sicher. Dazu die Ansage: "Are you feeling great? There's a fucking good chance we'll change that!" :D:D:D Entdeckung des Festivals!
Dann war es so weit. Der letzte Umbau für die letzte Band die je auf den Tolminer Metaldays spielen wird, während wir aus dem Hintergrund das unerträgliche King-Geschrei vernahmen. Wir gingen schonmal in Position und ... nichts. Wir warteten, alles war bereitet und nichts passiert. Wir mutmaßten, was los war. "Die suchen noch den USB-Stick mit dem Intro." "Der Gitarrist hat nur ne Ukulele eingepackt." "Der Sänger hat seine Kapuze vergessen und muss sich noch eine aus Panzerband und ner Palette Lasko basteln." Der wahre Grund war scheinbar, dass Uada unbedingt um Punkt Mitternacht anfangen wollten. Naja egal. Denn was folgte war eine Vorstellung aus dem Black-Metal-Olymp. Ich hab da gar keine Worte für, deshalb kann ich hier auch keine schreiben.

Abreise und Fazit

Am nächsten Morgen gings mit dem Taxi zum Bahnhof und dann ab nach Venedig. Natürlich nicht, ohne mich von den ganzen wundervollen Menschen zu verabschiedeten, die dieses Festival für mich zu etwas ganz besonderem gemacht haben :heart: Dicke Liebe geht raus und ich habe das Gefühl, dass wir uns wiedersehen werden. Also: Es lohnt sich, alleine auf Festivals zu fahren.
Ehrlich gesagt, habe ich die Befürchtung, dass mir dieses Festival viele andere in Zukunft versauen könnte. Was soll denn auch nur annähernd so gut sein? Ich hatte vorher Respekt vor den fünf Tagen, aber fünf waren klar besser als drei. Die Lage mit dem Fluss, den Outdoor-Aktivitäten und der Aussicht und die super entspannte Party-Atmosphäre sind einfach phänomenal. Nächstes Jahr soll es wieder Metaldays geben, wieder in Slowenien, aber aus bekannten Gründen nicht in Tolmin. Der Ort ist noch unbekannt. Ich bin gespannt, aber auch skeptisch.

Ich habe fertig.

Edit: Hab den Namen der Band "Darvaza" korrigiert. War falsch abgespeichert.
Kecksi, der unbesiegbare Pinguin!!! Zu geil! :)
 

Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
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170
Nachdem ich mich eigentlich darauf eingestellt hatte, alleine nach Bamberg zu gondeln, wagte sich doch eine ulkige Truppe Doldis gen Oberfranken. Schön. :)
Um 16:45 sind wir gestartet, meine Mitfahrer haben der Menschheit einen Gefallen getan, indem sie schreckliches Nervengift aus dem Verkehr gezogen haben, 18:10 waren wir vor Ort. Erst mal was essen! Da der obere Asiate rappelvoll war, ging es nach unten. Die Googlerezensionen sind zwar unter aller Kanone, aber irgendwas muss ja ins Bäuchlein. Essen war dann doch überraschend gut, die Bedienung fast schon grotesk freundlich. Das Weizenbier muss wohl allerdings warm gewesen sein. Tja. Als wir bezahlt hatten und der Doldi sein dunkles Weizen fertig trank, stellte er fest, dass er eine sehr nahrhafte Einlage in seinem Getränk hatte: Eine richtig schön dicke Schmeißfliege, die sich offensichtlich am Glasboden festgeätzt hatte. Lecker lecker! :)

Auf den Schock ging es dann in die Halle, wo Fässla in der Nicht-Protein-Drink-Variante ausgeschenkt wurde. Als Fahrer blieb mir das aber verwehrt.
Der Innenraum war nur mäßig besucht, wir konnten uns trotz fortgeschrittener Zeit problemlos einen Platz im vorderen Viertel sichern.

Irgendwann ging das Licht aus, es ertönte zwei Intros, The Dead Daisies. Warum armen Gänseblümchen verendet sind, sollte sich im Laufe des Auftritts herausstellen. Sie sind vor Langeweile gestorben :(. Ich habe selten eine belanglosere, egalere Band gesehen. Das ist genau die Rockmusik, die ich nicht leiden kann. Gleichförmig, uninspiriert und dazu völlig unsympathisch. Warum man als Vorband ein Drumsolo braucht und zwei Deep-Purple-Cover verwurstet, wo man beileibe keinen David Coverdale am Mikro hat und Glenn Hughes nichtmal anwesend ist, weiß der Geier. War ich froh, als das rum war.

Danach wollte eine Dame hinter uns ständig mit meinen Doldis saufm, aber die hat schon arg aufs Gaspedal gedrückt, da mussten sie richtig kämpfen, haben es aber dann doch geschafft und sich Nachschub besorgt.

Kurz nach 21 Uhr ertönte War Pigs und fast die komplette Halle sang mit. Sehr schön, so muss das! Judas Priest! Eröffnet wurde mit One Shot at Glory, gefolgt von irgendwas von Firepower. Das Album find ich ja nicht so dolle, aber gut, geschenkt, danach gab es einen bunten Strauß Hits. Bei Priest vermisst man da natürlich immer was, egal was sie spielen. Der lustige Nikolausi war mit seinen 70 Lenzen hervorragend bei Stimme und an sich gut aufgelegt, Publikumsinteraktion (auch wenn ich auf das Jodeldiplom mit dem Halfords Rob hätte verzichten können) und Show absolut top! Außer The Sentinel. Mein Lieblingssong der Band. Huiuiui, schmeißt den bitte aus dem Set. Den kann er einfach nicht mehr. Das ist jetzt auch gar nicht böse gemeint aber der ist einfach viel zu anspruchsvoll für die Stimme. Ansonsten auch cooler Bühnenaufbau, die Videoleinwand im Hintergrund wurde entweder zur visuellen Untermalung des aktuellen Songs oder für Liveprojektionem von Band und Publikum genutzt. Apropos Publikum: Irgendsoein Rumpelstilz hat einen sehr bizarren Ausdruckstanz aufs Parkett gelegt, bei dem man jedes Mal dachte, gleich klappt er zusammen, Bub, was auch immer du genommen hast, nimm weniger, ein paar Nackte, von denen einer seine Cardioübungen gemacht hat, und Pit zu quasi jedem Song. Victim of Changes? Rangeln! Turbo Lover? Rangeln. Seltsames Völkchen. Als zur Zugabenunterbrechung ein paar von denen versuchten, "Noch ein Bier!" zu plärren, traf das jedoch auf wenig Gegenliebe, so dass sie das schnell wieder haben sein lassen. Dafür war die Zugabe der absolute Hammer! ELECTRIC EYE wurde nach allen Regeln der Kunst gefeiert, zu Hell Bent For Leather standesgemäß mit der Harley vorgefahren und wer bei Living After Midnight (was sollte da eigentlich dieser riesige Stier auf der Bühne?) nicht eskaliert, hat sowieso nichts verstanden. Nach ziemlich genau 90 Minuten war Sense, es ging wieder nach Hause. Schönes Konzert.
 

Tomatentöter

W:O:A Metalgod
23 Aug. 2004
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12.781
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Metalfranken
Hmm, schade, dass ich @Hurrabärchi nicht getroffen hab.
War am Dienstag ja ebenfalls bei Judas Priest.
War ne spontane Sache. Am Nachmittag auf Arbeit ein Kollege zu mir, ob ich abends auch dabei bin. Ich hatte das Konzert gar ned aufm Schirm gehabt. Aber ein Kumpel des Arbeitskollegen hatte noch ein Ticket für den Spottpreis von 40€ über, also hab ich ned lange überlegt und zugesagt.
Abends also zur Arena geradelt, den Arbeitskollegen samt Kumpel getroffen und erstmal noch weng vor der Halle gequatscht. Als wir rein sind hat die Vorband schon gespielt. Viel haben wir von der aber auch ned mitbekommen, haben uns da noch im Vorraum unterhalten und was getrunken. So interessant klang das auch nicht.
In der Pause dann nochmal schnell Getränke geholt und in die Halle, ein Platz direkt neben dem Mischpult. Ja, dann gabs ne schöne Mischung aus 50 Jahren Judas Priest, war gut zum abfeiern. Eigentlich hat Bärchi schon alles dazu erwähnt :D
War insgesamt ein schöner Abend :)
 

Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
52.949
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170
Gestern Cranial und Hemelbestormer.
Um Gottes Willen, das war dumm. So richtig.

Los ging es, dass mein Kumpel und ich eigentlich wegen der Hitze keinen Bock hatten und Mercyful Fate schauen wollten. Aber dann kam es anders. Ich saß im Bus, weil ich vorher nochmal in Biergarten wollte, da schreibt der Doldi doch frech, dass er im darauffolgenden Bus sitzt. Also Standard, Holzapfel, Saufm! Gegen 20:15 waren wir im spärlich besuchten Immerhin. Weitersaufm!

Um 20:50 haben dann Cranial angefangen. Abriss! Krawalldoomsludge! So sehr Abrisskrawalldoom, dass sie die Sicherungen sogar zweimal rausgeballert haben. Nice. :D

Danach Hemelbestormer. Uff. Schwere Kost. Aber Atmosphäre top. Irgendwo zwischen Doom, Post und Black Metal. Hat gefetzt. Da hab ich mir doch glatt die Platten der Bands gegönnt.

Dann wurde es noch dümmer. Neben uns saßen plötzlich zwei schöne Frauen und ein Kumpel vom Kumpel, wir haben die schönen Frauen zu Fuß nach Hause begleitet, und um 3:45 war ich im Bett. Ich habe verschlafen und gemerkt, dass ich alle Tonträger im Immerhin vergessen habe. Völlig bekloppter Abend! :ugly:
 

Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
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Ich hab ja das Wichtigste vergessen: Zwischen den Bands verteilte ein netter Mensch köstliche Flutschfinger für lau. :cool:
 

Hex

W:O:A Metalgod
4 März 2004
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62.080
158
Gestern Cranial und Hemelbestormer.
Um Gottes Willen, das war dumm. So richtig.

Los ging es, dass mein Kumpel und ich eigentlich wegen der Hitze keinen Bock hatten und Mercyful Fate schauen wollten. Aber dann kam es anders. Ich saß im Bus, weil ich vorher nochmal in Biergarten wollte, da schreibt der Doldi doch frech, dass er im darauffolgenden Bus sitzt. Also Standard, Holzapfel, Saufm! Gegen 20:15 waren wir im spärlich besuchten Immerhin. Weitersaufm!

Um 20:50 haben dann Cranial angefangen. Abriss! Krawalldoomsludge! So sehr Abrisskrawalldoom, dass sie die Sicherungen sogar zweimal rausgeballert haben. Nice. :D

Danach Hemelbestormer. Uff. Schwere Kost. Aber Atmosphäre top. Irgendwo zwischen Doom, Post und Black Metal. Hat gefetzt. Da hab ich mir doch glatt die Platten der Bands gegönnt.

Dann wurde es noch dümmer. Neben uns saßen plötzlich zwei schöne Frauen und ein Kumpel vom Kumpel, wir haben die schönen Frauen zu Fuß nach Hause begleitet, und um 3:45 war ich im Bett. Ich habe verschlafen und gemerkt, dass ich alle Tonträger im Immerhin vergessen habe. Völlig bekloppter Abend! :ugly:
Oh man, Bärchi !!! 🤦‍♀️