Sonntag, 08.03.2020
Köln, Essigfabrik
Campaign for Musical Destruction:
- Bat
- Rotten Sound
- Misery Index
- Eyehategod
- Napalm Death
Preis: 25€/30€
Auf zur zweiten Runde!
Nachdem ich schon Anfang Februar dem Ruf zum Tanze in den Kulttempel folgte und den Auftakt dieser Tour miterlebte, begab ich mich nun zum Abschluss ebenjener.
Der entgültige Entschluss, hin zu gehen, wurde erst kurzfristig getroffen, also wurde gegen kurz nach fünf das Ticket an der Abendkasse geholt.
Hätte ich, mit einem früheren Entschluss, auch 5€ günstiger haben können, aber dieses Billing ist es absolut wert.
Also rein in die noch spärlich gefüllte Essigfabrik und ab nach vorne, wo schon das Backdrop von
Bat hing, die dann auch um 17:30 die Bühne und das Publikum im Sturm nahmen.
Die Jungs haben Bock, die Musik macht Laune, 30 Minuten wurde mächtig Arsch getreten, da kann sich manch große Band ein Beispiel dran nehmen.
Direkt vor der Bühne ein kurzhaariger Spast in King Crimson Jacke, der wild mit den Händen in der Luft herumfuchtelte, mitbrüllte, und absolut nicht auf dem Fleck stehen bleiben konnte.
Die Jungs haben sich sichtlich gefreut, auch heute wieder ein Publikum zu haben, das schon zu so früher Stunde da war.
Ryan war wieder gut aufgelegt, hat Späße gemacht (man könne
Ritual Fool ja so schnell wie möglich als Grindcore Version spielen - vielleicht wann anders) und sich fürs frühe Kommen auch bedankt.
Ich hätte ja gerne noch den Titelsong der aktuellen EP,
Axetasy, gehört, aber wenn man Stücke wie
Bat, Wings of Chains, Bloodhounds und
Cruel Discipline (vielleicht mein liebster Song von denen) bekommt, dann kann man einfach nicht meckern.
Am Ende gab's noch ein Plek von Ryan für mich.
Nun ab nach hinten, den im Vergleich zum Tourbeginn fast schon spärlich bestückten Merch Stand beäugen.
Mit Nick, dem Gitarristen von Bat etwas gequatscht und nen Zipper für schlanke 25€ mitgenommen, diesen und die Crimso-Jacke an der Garderobe abgegeben und dann
Rotten Sound aus der Entfernung angeschaut.
Ebenso wie in Oberhausen konnten sie mich auch heute nicht mitreißen.
Ich könnte nicht mal sagen, warum, aber die Jungs packen mich einfach gar nicht.
Die Essigfabrik war mittlerweile aber schon sehr gut gefüllt und den meisten schien es zu gefallen.
Als wieder Ruhe war nochmal zum Stand, an dem nun auch Ryan stand. Etwas gequatscht, er hat sich drüber gefreut, dass ich wieder da war und vor der Bühne abgegangen bin, und ich habe noch das letzte Exemplar der Wings of Chains auf Platte gekauft und erstmal dort gelassen, um die Hände frei zu haben. Außerdem konnte sie so noch von allen dreien signiert werden.
Sehr geil auch, dass die Jungs echt einen großen Teil ihres Merchs los werden konnten. Von Anfang an das Tourshirt nur noch in S und M, recht flott dann nur noch S. Das Shirt zur aktuellen EP Axetasy gab's gar nimmer. Ich gönn's ihnen.
Anschließend dann nach vorne zu der zweiten Band, die ich zwar zwecks eines kürzeren Abends auch nicht vermisst hätte, die mich aber wieder begeistern konnten:
Misery Index machten sich dran, die Halle zu zerlegen.
Mit denen muss ich mich echt mal mehr befassen, die machen mächtig Bock.
Mit Songs wie
The Great Depression,
New Salem und
Hammering the Nails haben die vier mächtig eingeheizt.
Zum Ende hin noch ein Shoutout an die anderen Bands der Tour, wobei jeweils kurz der Stil der jeweiligen angespielt wurde, sympathische Sache.
Ja, und dann wurde es Zeit für die Exoten der Tour.
Eyehategod übernahmen die Bühne, und wo bisher vor allem das obere Tempospektrum bedient wurde, kam nun die Zeit für langsame, aber nicht minder intensive Musik.
Der Fokus wenn man zur Bühne schaute lag zwangsläufig auf Mike Williams und Jimmy Bowers.
Mike ist ja einer der wenigen Sänger, die mit einem Mikroständer nicht einfach nur blöde aussehen. Seine unfassbar kaputte, assige Art ist einfach sympathisch und super passend.
Jimmy sieht die ganze Zeit mehr aus, als würde er lässigen Blues spielen, schwingt gemütlich die Plauze und hat seinen Spaß in der Kommunikation mit dem Publikum.
Und dann ist da ja noch die Musik. Dieser boshafte, schwarze Sog, der da auf der Bühne heraufbeschworen wird.
Am Ende stimmt, was die Band gerne gesagt hat, sie würde extremen Blues spielen. Dieser kommt auch tatsächlich immer wieder durch.
Tja, und vor der Bühne, da ist der Revalon in Trance, schwankt umher, tritt immer wieder ein paar Schritte vor und wieder zurück, die Augen verdreht, der Mund vermutlich offen, kriegt von den Leuten um sich rum kaum etwas mit.
Das dritte Mal Eyehategod für mich, und wieder einmal zeigt sich, dass sie mit zum besten gehört, das sich auf den Bühnen dieser Welt herumtreibt. Einfach jedes Mal ein Erlebnis, das nächste Mal aber gerne wieder in nem kleinen Schuppen.
Ja, und dann war es Zeit für das für viele Highlight des Abends (ich hatte das schon vorher, habe mich aber nicht minder auf sie gefreut:
Die Band mit dem Bassisten mit der besten Frisur und dem Sänger mit den besten Tanzmoves:
Napalm Death
Ja, was soll man hier groß sagen?
Totale Eskalation. Barney rennt wie ein Besessener wild fuchtelnd über die Bühne, brüllt sich die Seele aus dem Leib, nimmt sich immer wieder Zeit für politische und gesellschaftskritische Ansagen die mit Applaus bedacht werden, hat auch etwas Deutsch für uns gelernt ("es kommt, aber später" zum
Nazi Punks Fuck Off - Ruf).
Persönliches Highlight:
The Wolf I Feed
Ein dermaßen geiler Song, und nun zum zweiten Mal live gehört.
Und ich muss sagen, gelegentliches Klargesang steht dieser Band echt gut, wie dieser Song, aber auch das neue
Logic Ravaged By Brute Force beweist.
Ansonsten gab es natürlich noch
Suffer the Children,
When All is Said and Done,
Smash A Single Digit, und außerdem zwei Coversongs: einmal einen gewissen Dead Kennedys - Song, und außerdem
White Kross von Sonic Youth als fulminantes Finale.
Wer nach diesem Auftritt nicht glücklich ist, der mag einfach weder Death Metal noch Grindcore.
Anschließend noch schnell die signierte Platte von Bat abholen und auf Garderobe, bevor es dann auf den Heimweg ging.
Nachtrag:
Mir sind ja Schlagzeuger, die selbst bei Grindcore so aussehen wie beim Zeitunglesen beim Frühstück, äußerst suspekt.