From the forests and the green mountains far to the east, to the hills of Franconia dreaming in peace...
November, draußen ist es Dreiviertel des Tages dunkel und wenns hell ist, is es grau, es ist kalt. Zeit, die friedlich schlafenden Hügel Frankens mit dem Hammer of Doom zu wecken!
Ich freute mich wie ein Schnitzel den ganzen Tag auf den Abend, bei der Arbeit, bei der ich ab 14:15 übrigens alleine im Stockwerk saß, konnte ich mich allerdings nur mäßig konzentrieren, zu sehr lockte schon die Posthalle. Zuvor sollte aber noch im Standard gespiesen werden. Da sich aber bewahrheitete, was Sari schon längst vermutete, nämlich dass alle meine Freunde Doldis sind, fiel das aus. Also bin ich halt erstmal in die Pension, umziehen. Kaum trete ich vor meine Zimmertür, steht da ein bis auf sein Handtuch nackender Sava vor mir, der mir doch gleich Absicht unterstellt hat, dieser Schlingel. In Wahrheit sind Sie doch ein dreckelicher Exhibitionist, der von unschuldigen Bärchis gesehen werden will, nämlich!
A solemn pilgrimage through nightclad wintry woods.
Nachdem ich Geld geholt und der Sava seine Muskeln eingeölt hatte, gings dann rüber zum Döner, da war aber so viel los, dass wir zum Drehspieß auf der anderen Straßenseite mussten. War so übel aber jetzt auch nicht. Gestärkt ging es dann zur Posthalle, wobei die Stärke mit einem Weihnachtsbier der Kesselring-Brauerei, von dem mir der werte Herr netterweise etwas abgab, noch gestärkt wurde. Als Sava verwundert war, dass um kurz vor 17:00 noch kein Einlass war, musste ich ihn erstmal aufklären, dass erst um 17:00 Einlass und nicht schon Beginn ist.
Also ging unsere feierliche Pilgerfahrt erstmal wieder zum Bahnhof, um dem heiligen Bierverkauf ein paar Münzen gegen eine Kellerbiersegnung darzubieten. Vor der Halle trafen wir dann auch den nuclear_demon, bei dessen finanzieller Hingebung zu Slayer wohl sogar Waldi vor Neid erblassen würde.
The spells have been cast, the veil has been lifted, we are leaving this world, Elysium beckons, the Golden Bough opens the gate.
Es ging dan auch irgendwann rein. Allerdings recht zäh, da hätte man fast noch ein Bier trinken können.
Ganz so schlimm wie annodazumal zu Scorpion Child wars allerdings nicht, als ich fast den ganzen Gig der Band verpasste, obwohl ich pünktlich in der Schlange stand. Drinnen wurden dann erstmal die Tickets für 2020 sowie für das Metal Assault, sowie ein Patch des diamantenen Königs und ein Weizenbier (für freche 4,20! Hat mich aber nicht abgehalten, leider.
) erstanden, der Mantel abgegeben und der
Crestfallen Queen gelauscht.
Her voice is calling you, the goddess stands unveiled, in the light of the evening star.
Na ja, ganz so unveiled stand sie nicht da, die Sängering, sondern hatte so nen ulkigen güldenen Augenvorhang an der Stirn hängen, der ständig verrutscht ist, sodass er alle paar Sekunden gerichtet werden musste. Irgendwie albern, aber auch sympathisch. Das Teil ist dann auch nach dem ersten Song gleich den Weg alles Irdischen gegangen
. An sich nett, allerdings gefiel mir das immer dann besser, wenn die Sängerin ihren Cleangesang hat Cleangesang sein lassen und die Musik zu gar feinem Death Doom wurde. Aber cooler Opener.
Over the mountain, to the hidden temple, where the pillar of flames shall be summoned by the priest.
Als sich der olle Frodo zum Schicksalsberg aufmachte, hätte er dort sicherlich lieber statt einer fiktiven Zerstörungsmethode für Objekte (beste Google-Beschreibung!) die gar mächtigen
Orodruin aufgefunden. Vielleicht isser auch nur falsch abgebogen. Ich jedenfalls freute mich riesig auf die seltenen Gäste, die uns nicht nur mit einer ihrer raren Shows, sondern auch mit einem neuen Album erfreuten und das immerhin stolze 16 Jahre nach Epicurean Mass. Ich wurde nicht enttäuscht, groß, groß, groß! So geht klassischer Doom! Leider waren nach der Show alle Tonträger vergriffen, sodass ich mich mit einem Patch zufrieden geben musste. Vielleicht hat auch der blöde Frodo alle aufgekauft.
Unspoken terrors lurk in the night...
Neben dem Weizenbier nämlich auch die Briten von
Antimatter. Der erste Song war gut, der Rest Käse. Ich mag ja auch neuere Anathema, aber die ehemaligen Kollegen sind einfach ein paar Ligen besser. Fand ich vor Jahren schon, finde ich immer noch. Muss nicht sein, nächste Band.
Idols break, devouring rage, brimstone, fire and smoke.
Nachdem sich Trouble ja immens unbeliebt gemacht haben, weil sie aufgrund zu geringer Gage ihren Gig abgesagt haben, wurden kurzerhand
The Skull um das singende Räuchermännchen, nicht aus dem Erzgebirge, sondern aus den USA, Eric Wagner mit demselben Psalm-9-Set gebucht. Geile Aktion! Das Special-Set hab ich zwar genauso vergeblich gesucht wie die zwölf Schachteln Zigaretten auf der Bühne, macht aber nix, das war spitze! So sehr Trouble mit Kyle Thomas regeln, sorry, Eric Wagner regelt halt einfach härter. Es gab ein einen bunten Strauß aus Troublehits und am Ende hatte Christ doch noch Mercy und der Herr Wagner hat doch noch eine geraucht.
And endless reigns the elder king...
Ja, und wie setzt man so einem tollen Tag die Krone auf? Man lässt den ollen
Uli, den
Jon, den
Roth ein Scorpions-Set spielen. Ja, da muss man nicht viel zu sagen, die Band, die er um sich geschart hat, ist einfach grandios und der große alte Mann ein Meister an der Gitarre, der zudem noch mit kauzig-sympathischen Ansagen punktet. Mit In Trance, We'll Burn the Sky und Sails of Charon hat er auch meine absoluten Lieblings-Scorpions-Nummern gespielt. Neben dem Meister muss auf jeden Fall der großartige Sänger hervorgehoben werden, ein phantastischer Bursche. Zum Ende hin spielte dich der Uli allerdings selber in Trance und gniedelte irgendwie nur noch abgefahren in der Gegend rum, das war dann doch etwas überflüssig. Trotzdem ein schöner Auftritt.
The spells of the temple bring doom to their halls...
Danach: Aftershowparty. Ich wollte sie meiden. Ging nicht. Und sie brachte zwar keinen Doom auffe Ohren, sondern Doom ins Hürn. Bier inhaliert, gehailt und gekillt, den Bergkönig beim Verrücktwerden unterstützt und die Witch Geanglet. Am Ende war ich so voll, dass ich sogar an Cowboys From Hell Spaß hatte, eieiei, es geht zuende mit mir...
Led to black mountains into the caves, never to see our home again.
Der Heimweg gestaltete sich entsprechend schwierig, das war schon ein astreiner Slalomparkour. Um drei war ich im Bett, oh je. Um halb neun bin ich aufgewacht und auf meinem Nachttisch lag ein halber Döner. Auch schön, lecker, lecker. So asi und immer noch voll wie ich war, hab ich ihn sodann verspiesen
Mit der Kraft des Drehspieß konnte ich mich dann auch zum Duschen aufraffen. Als ich fertig war und ich meine elende Fresse zum ersten Mal an diesem Tag sah, klopfte ein Sava an der Tür, um mich zu fragen, ob ich denn schon fit sei. Als ich dies verneinte, gab er immerhin zu, dass er es auch nicht war